Zu viele Fehler: Löwen unterliegen deutlich in Heidelberg
Löwen verlieren 20-mal den Ball und vergeben 15 Freiwürfe
Die Basketball Löwen Braunschweig sind nicht gut aus der FIBA-Pause zurückgekommen und haben am Sonntagnachmittag deutlich mit 75:95 (38:47) auswärts bei den MLP Academics Heidelberg verloren. Die Hausherren hatten bis zum heutigen Spieltag erst einen Sieg geholt und waren mit dem entsprechenden Siegeswillen aus der Kabine gekommen. Anders die Löwen, die nicht mit ausreichender Intensität spielten und enorm viele Fehler machten. Die Heidelberger schlugen daraus Kapital, setzten sich Stück für Stück ab und hatten sich im dritten Viertel einen Vorsprung von 22 Punkten erspielt. „Wir sind mit viel Selbstvertrauen hierhergekommen. Aber auf dem Court sahen wir nicht so aus, als wären wir bereit, gegen eine Mannschaft anzutreten, die unbedingt einen Sieg brauchte“, sagte Headcoach Kostas Papazoglou nach der Niederlage, bei der David N’Guessan auf ein Double-Double von 19 Punkten und zwölf Rebounds kam. Für die Gastgeber war Michael Weathers mit 18 Punkten am erfolgreichsten.
Die Löwen traten weiterhin ohne Luka Sčuka (Sprunggelenk) sowie ohne Romario Holloway (Kniebeschwerden) und Eliah Braun (Sprunggelenk, mehrwöchige Pause) an. Dafür gab Philipp Hartwich sein Comeback und der sah keinen schlechten Start der Löwen (10:8). Aber es zeigte sich recht bald, dass defensiv der Biss und generell auch ein gewisses Maß an Intensität fehlten. Dennoch griff sich das Papazoglou-Team mehrere Offensiv-Rebounds und erzielte sieben Punkte aus zweiten Chancen. Das hielt die Löwen zunächst im Spiel, die allerdings zu oft den Ball verloren und ihre offenen Würfe nicht trafen. So war zum Beispiel der zuletzt so treffsichere Grant Sherfield vollkommen kalt und hatte keinen Wurfrhythmus. Nach acht Minuten lagen die Löwen mit sieben Punkten hinten, verkürzten aber durch einen Zwischenspurt und gingen nur mit drei Zählern Rückstand ins zweite Viertel (20:23).
Aber offensiv lief es weiterhin nicht rund. Lediglich Ferdi Zylka war im zweiten Viertel ein Lichtblick: Er traf gute Entscheidungen, verwandelte seine Würfe hochprozentig und sorgte zunächst für das 31:27 seiner Mannschaft. Aber die Löwen waren viel zu fehleranfällig und spielten nicht mit der nötigen Physis. Bis zur Halbzeit sank die Trefferquote auf 38,5 Prozent, aus dem Zweierbereich trafen sie sogar nur 33 Prozent. Außerdem leisteten sich die Löwen bereits 13 Ballverluste. Davon waren laut Kostas Papazoglou viele unnötig und die hätten den Heidelbergern einfache Punkte in der Transition und Selbstvertrauen gegeben. Die Folge: Die MLP Academics nutzten das für zwei Läufe, wodurch die Löwen erstmals zweistellig ins Hintertreffen gerieten (36:47).
Wer nach der Halbzeitpause (38:47) eine Besserung erhoffte, sah sich getäuscht. Die Heidelberger um den wieder genesenen DJ Horne waren griffiger und fanden zunehmend mehr in ihr Angriffsspiel, während die Löwen komplett aus der Spur gerieten. Offensiv gelang ihnen sehr wenig, was magere sechs erzielte Punkte nach acht gespielten Minuten verdeutlichten. Dabei tat auch eine Vielzahl an vergebenen Freiwürfen weh, die sich insbesondere David N’Guessan immer wieder hart erarbeitete. Aber der kämpferische Löwen-Center belohnte sich kaum dafür und traf im dritten Viertel nur einen von sechs Versuchen von der Charity Line. Insgesamt hatten die Löwen nach 30 Minuten schon elf Freiwurfpunkte liegenlassen, was neben einer weiterhin hohen Anzahl an Ballverlusten und wenig defensivem Zugriff in einem 20-Punkte-Rückstand resultierte (44:64).
Die Löwen gaben das dritte Viertel mit 10:19 ab und konnten das Ruder in den letzten zehn Minuten nicht mehr rumreißen, gestalteten es aber aufgrund effektiver Arbeit am offensiven Brett ausgeglichen (27:29). „Wir wollten von Anfang an den Ton setzen, und das ist uns nicht gelungen. Wir haben nie die Intensität gefunden, um Heidelberg zu matchen“, sagte Benny Schröder im Dyn-Interview, nachdem er im Schlussviertel noch positive Akzente setzen konnte. Unterm Strich waren 20 Ballverluste bei nur 39-prozentiger Feldquote und 15 vergebene Freiwürfe eine zu große Hypothek, um gegen eine Heidelberger Mannschaft erfolgreich zu bestehen, die 50 Prozent aus dem Feld traf und 48 Punkte in der Zone erzielte.
Die Trainerstimmen zum Spiel
Kostas Papazoglou (Basketball Löwen Braunschweig): „Offensichtlich war es nicht das Spiel, das wir uns hier gewünscht hatten. Wir sind mit viel Selbstvertrauen hierhergekommen. Aber auf dem Court sahen wir nicht so aus, als wären wir bereit, gegen eine Mannschaft anzutreten, die unbedingt einen Sieg brauchte. Heidelberg hat gezeigt, dass sie mehr gewinnen wollten als wir. Ich denke, das war der entscheidende Faktor. Außerdem hatten wir in der ersten Halbzeit viele unnötige Ballverluste, die Heidelberg einfache Punkte in der Transition und Selbstvertrauen gegeben haben. In der zweiten Halbzeit fanden sie dann mehr zu ihrem Spiel und wir hatten Probleme, ihre Cuts zu verteidigen. Wir waren nicht wir selbst und müssen daran arbeiten, wieder zu unserer alten Stärke zurückzufinden.“
Danny Jansson (MLP Academics Heidelberg): „Das Ergebnis war gut. Es gibt einige Dinge, die wir noch besser machen müssen. Es war gut, dass wir einige Wochen hatten, um nur in der Halle zu trainieren, das hat man heute gezeigt. Hoffentlich können wir das auch weiterhin zeigen. Braunschweig war müde heute, sie hatten einige Jungs, die mit der Nationalmannschaft unterwegs waren, daraus haben wir heute Kapital geschlagen. Ich hoffe, darauf können wir weiter aufbauen.“
Basketball Löwen: Worthy, N’Guessan 19 (12 Rebounds), Schröder 6, Hawley 4 (11 Rebounds), Zylka 16, Obiesie 5, Njie 12 (5 Assists), Hartwich, Sherfield 11 (4 Assists), Flanigan 2.
MLP Academics Heidelberg: Horne 11, Marcus Weathers 2, Würzner 6, McClain 1, Zipser, Williamson 10 (5 Assists), Ersek 3, Osunniyi 8 (7 Rebounds), Keßen 16 (7 Rebounds), Michael Weathers 18 (7 Assists), Seric 14, Reed Jr. 6.
Quelle: PM 07.12.2025
