Wie funktioniert "American Football"?
Die Regeln der beliebten Ballsportart
Die neue Football-Saison hat gerade begonnen, doch wer noch nie bei einem Footballspiel war, der ist meist unsicher, ob er überhaupt versteht, was auf dem Spielfeld passiert oder sich gar langweilt. Wenn man sich erstmal einen groben Überblick über Sinn und Regeln des American Football gemacht hat, so wird man schnell feststellen, dass dies eine der spannendsten Sportarten ist, die es auf der Welt gibt. Damit die Braunschweiger Football-Mannschaft noch mehr Braunschweiger begeistern können, sind hier die wichtigsten Fakten eines Spiels zusammengestellt, um zu verstehen, wie American Football denn eigentlich funktioniert.
Wie ist das Spielfeld aufgebaut?
Ein traditionelles Footballfeld ist 120 Yards lang und 53 Yards breit das entspricht etwa 110 Meter x 49 Meter. Es ist in 12 Abschnitte eingeteilt, welche alle zehn Yards lang sind. Die 10 mittigen Abschnitte sind das Spielfeld, an jedem Ende sind jeweils zehn Yards, die die sog. Endzone sind. Am Ende der Endzone befinden sich Torpfosten, die einer riesigen Stimmgabel ähneln.
Die Linie in der Mitte ist die 50 Yards Linie. Gezählt wird ab der Endzone bei Null, der sog. Goalline.
Da in Europa Footballspiele oft auf Fußballplätzen stattfinden (die breiter, und oft kürzer sind) wird das Feld oft in 12 gleichgroße Abschnitte unterteilt und die Messkette angepasst.
Was ist das Hauptziel im Spiel?
Das eigentliche Ziel im American Football ist es, Raum zu gewinnen. Zwei Mannschaften, mit je 11 Spielern auf dem Feld, versuchen den Spielball in die gegnerische Endzone zu bringen und dadurch Punkte zu erlangen. Gewinner ist, wer nach Ablauf der Spielzeit am meisten Punkte hat.
Wie läuft ein Spiel ab?
Ein Spiel wird in vier Viertel zu je 12 Minuten ausgetragen. Dies ist reine Spielzeit. Die Uhr wird gestoppt, sobald ein Spielzug beendet ist. Die Halbzeitpause beträgt 20 Minuten. In der Regel dauert ein Footballspiel insgesamt um die 2,5 - 3 Stunden.
Es ist jeweils eine Mannschaft im Angriffsrecht und die andere Mannschaft in der Verteidigung. Das Angriffsrecht wechselt sich ab. Zu Beginn wird eine Münze geworfen, welche Mannschaft mit dem Kick-Off startet. Diese muss den Spielball auf ihre 30-Yard-Linie legen und ihn möglichst weit wegtreten. Die gegnerische Mannschaft versucht ihn zu fangen und weit zurückzutragen. An der Stelle, bis wohin sie es geschafft haben, beginnt das eigentlich Spiel:
Die Mannschaft, welche im Ballbesitz ist, greift an (=Offense) und versucht durch gegenseitiges Zuwerfen (= Passing) oder Laufen (=Running) Raum zu gewinnen. Im Idealfall endet dieser Raumgewinn in der Endzone. Natürlich versucht die verteidigende Mannschaft (=Defense) die Offense sowohl vom Raumgewinn abzuhalten, als auch sie um den Ballbesitz zu bringen. Die Offense muss es innerhalb vier Versuche schaffen, einen Raumgewinn von zehn Yards zu erreichen. Geschieht dies nicht, wechselt das Angriffsrecht. Jeder Spieler hat eine ganz bestimmte Position, weshalb die Mannschaften auch immer sehr groß sind und oft unterschiedliche Spieler auf dem Spielfeld eingesetzt werden.
Wie können Punkte gemacht werden?
Die drei gängigsten Arten Punkte zu machen sind:
Erstens: Der Football wird über die gegnerische Goalline getragen oder in der Endzone gefangen. Dies nennt sich Touchdown und bringt 6 Punkte.
Zweitens: Nach dem Touchdown kann die Mannschaft den Ball durch die Stangen des Tores kicken, und so einen weiteren Punkt bekommen.
Drittens: Wenn ein Touchdown unerreichbar scheint, so besteht die Möglichkeit aus dem Spiel heraus den Spielball durch die Torstangen zu kicken. Gelingt dies, bekommt die Mannschaft 3 Punkte.
Viertens: Bringt die Defense den gegnerischen Ballträger in seiner Endzone zu Fall, so erspielt die Mannschaft 2 Punkte. Dies nennt sich Safety.
Die häufigsten Regelverstöße
oder: Wieso stehen da so viele Schiedsrichter auf dem Feld?
Die meisten Regeln dienen dazu, das eh schon hohe Verletzungsrisiko im American Football gering zu halten bzw. Verletzungen zu vermeiden. Das Begehen eines Regelverstoßes ist daran zu sehen, dass ein Schiedsrichter eine gelbe Flagge auf das Spielfeld wirft und zwar an die Stelle, wo die Regel gebrochen wurde. Dadurch muss der Spielzug meistens nicht direkt unterbrochen werden, und häufig heben sich Strafen gegen beide Teams gegenseitig auf.
Die gängigste Strafe ist der Raumverlust. Das bedeutet, dass die zu bestrafende Mannschaft Yards zurückgehen muss (meist zwischen 5-15), die sie zuvor gewonnen hat. Das gegnerische Team kann entscheiden, ob diese Strafe ausgeführt wird. Dann wird der Spielzug inklusive dem Raumverlust wiederholt. Die Strafe kann auch abgelehnt werden, sodass der nächste Versuch ganz normal gespielt wird.
Die gängigsten Regelverstöße sind: Falsche Formation, zu frühes Bewegen, Festhalten eines Spielers, der nicht Ballträger ist, Griff ins Gesichtsgitter des Helmes, falsche Blocks/Tackles, übertriebene Härte und unsportliches Verhalten (Beleidigen, Verspotten).
Um diese Vielzahl an Regelverstößen in einem schnellen und oft unübersichtlichen Spielzug erkennen zu können, gibt es eine Schiedsrichter-Crew, bestehend aus 3-7 Schiedsrichtern. Jeder Schiedsrichter hat einen eigenen Bereich auf dem Spielfeld und spezielle Aufgaben, worauf er zu achten hat.
Die wichtigsten Spieler bzw. Spielpositionen
Grundsätzlich sind die Spieler einzuteilen in die Angreifer (= Offense) und die Verteidigung (= Defense). Jeder Spieler ist für eine Position am besten geeignet und so werden immer die für den kommenden Spielzug am besten passenden Spieler eingesetzt. In Klammern sind die Namen der bekanntesten Spieler der Lions auf der jeweiligen Position.
Offense-Spieler
Der Quarterback: Er ist der Spielmacher und sorgt dafür die Spielzüge weiterzugeben und den Spielball zu verteilen. (Casey Therriault, James Peterson, Mike Friese)
Der Runningback: Er ist der Ballträger und versucht durch das Tragen des Balls, nachdem er ihn von dem Quarterback bekommen hat, Raumgewinn zu erzielen. (David McCants, Michael Andrew)
Der Widereceiver : Als Passempfänger nimmt er den vom Quarterback geworfenen Spielball an. (Niklas Römer, Christian Bollmann, Dominic Hanselmann)
Offensive Line: Sie haben die Aufgabe den Quarterback vor den gegnerischen Verteidigern zu schützen und den Weg für den Ballträger freizublocken. (Jan Lanser, Sören Wendland, Hannes Irmer)
Der Tight End: Als eine Art Allroundspieler kann er sowohl blocken, als auch Pässe empfangen. (Tommi Pinta)
Geplant und angesagt werden die Spielzüge im Angriff durch den Offense Coordinator. Der Headcoach hat zudem die besondere Aufgabe die Taktik des Quarterbacks zu planen. Offense Coordinator und Headcoach der New Yorker Lions ist Troy Tomlin. Als Headcoach kommt ihm außerdem die Aufgabe zu, zwischen Offense und Defense zu vermitteln.
Foto: Karsten Reißner / New Yorker Lions
Die Offense Line 2014 der New Yorker Lions setzt sich zusammen aus alt bewährten Kräften und starken Neuzugängen.
Defense-Spieler
Die Hauptaufgabe der Defense ist es, die gegnerischen Ballträger aufzuhalten, Pässe zu verhindern und so in den Angriff des Gegners einzugreifen, dass dieser nicht an Raum gewinnen kann.
Die Defensive Linemen: Sollen gegnerische Laufspielzüge verhindern und den Quarterback stoppen. (Robert Zernicke, Nelson Mokwena, Jakub Malecki)
Die Linebacker: Sie haben die Aufgabe sowohl gegnerische Passspiele zu verhindern, als auch Laufspielzüge zu stoppen. (Kerim Homri, Jacob Schridde, Sorie Bayoh)
Die Defensive Backs: Sind die direkten Gegenspieler zu den Widereceiver. Sie sollen die Pässe des Gegners abwehren oder abfangen. (Mualick (Mali) Bangura, Benjamin Krahl, Tissi Robinson, Christian Peterson)
Die Spielzüge werden hier von dem Defensive Coordinator Dave Likins gelenkt.
Special Team
Kicker: Der Kicker hat die Aufgabe den Spielball beim Kiff-Off zu kicken, oder beim Erlangen eines Extrapunktes nach dem Touchdown durch die Torstange zu kicken. (Tobias Göbel)
Welche Rolle haben die Fans?
Außer natürlich seiner Mannschaft die Daumen zu drücken und mit viel gute Laune die Zeit im Stadion zu genießen, haben die Fans noch eine weitere Aufgabe: Ist die gegnerische Mannschaft im Angriff, so macht man viel Krach, damit sie sich auf dem Spielfeld weniger gut absprechen können, was spontane Spielzugänderungen angeht. Im Umkehrschluss ist man mucksmäuschenstill, wenn die eigene Mannschaft angreift.
Der Stadionsprecher gibt außerdem oft die Möglichkeit, den Namen der Mannschaft zu rufen, oder die Namen der Spieler zu vervollständigen.
Text: Annika Schwedhelm