Verschlafener Start als zu große Hypothek
Papazoglou-Team lag nach erstem Viertel 13:27 zurück
Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Dienstagabend ihre erste Niederlage im FIBA Europe Cup hinnehmen müssen. Das nach wie vor dezimierte Team von Kostas Papazoglou erwischte auswärts bei Anwil Wloclawek einen schwachen Start in die Partie und lag schnell mit 0:14 hinten. Stück für Stück kämpften sich die Löwen zurück und kamen sogar bis auf vier Zähler heran. Aber die Aufholjagd kostete viel Kraft und das resultierte in einem Energieverlust, weshalb das Endergebnis deutlich mit 65:84 (29:42) ausfiel.
Am Freitag geht es für die Löwen mit einem sehr wichtigen Heimspiel in der Volkswagen Halle weiter: Dann empfangen sie den Tabellenletzten Veolia Towers Hamburg und wollen unbedingt den Sieg holen (Tip-Off: 20:00 Uhr). Tickets sind im Ticket-Onlineshop, in der Konzertkasse in den Schloss-Arkaden sowie über die Ticket-Hotline unter 040 319 747 69 52 erhältlich.
Für den polnischen Gastgeber war ein Sieg in der heutigen Partie Pflicht, um sich überhaupt die Chance auf das Erreichen der zweiten Gruppenphase zu erhalten. Und genauso trat er auf. Anwil Wloclawek kam mit Pauken und Trompeten raus, während die Löwen überhaupt nicht wach waren. Sie waren nicht physisch, trafen nur 33 Prozent aus dem Feld und leisteten sich schon im ersten Viertel sechs Ballverluste. Anwil um Eric Lockett wusste den schläfrigen Start der Löwen mit einem 14:0-Lauf zu nutzen. Erst in der 6. Minute gelang Luka Ščuka der erste Löwenkorb, aber der Wloclawek-Express war in dieser Phase nicht zu stoppen. Die Polen kamen insgesamt zu neun Fastbreak-Punkten und zogen auf 2:19 weg. Dann traf Grant Sherfield einen Dreier und der setzte ein bisschen was frei. Aber der Rückstand blieb weiterhin zweistellig.
Mit 13:27 gingen die Löwen ins zweite Viertel, bekamen aber stetig mehr Zugriff auf das Spiel. Das Papazoglou-Team verteidigte besser und konnte das Transitionspiel des Gegners stoppen: Anwil erzielte bis zur Halbzeitpause keine weiteren Punkte aus Schnellangriffen oder Ballverlusten. Hinzukommend wurden die Löwen griffiger beim Offensiv-Rebound, mussten aber schon früh in diesem Abschnitt das dritte Foul von Ščuka und kurz darauf das Ausscheiden von Romario Holloway wegstecken. Holloway war dem Ball hinterhergesprungen, unglücklich zwischen auf dem Boden aufgekommen und konnte anschließend aufgrund von Rückenbeschwerden nicht mehr weiterspielen. Damit fehlte den Löwen ein weiterer Big Man, denn neben Guard Joshi Obiesie (Hüftprobleme) wirkten auch der verletzte Center Philipp Hartwich (Sprunggelenk) sowie Forward Josh Hawley (Return-to-Play-Prozess) nicht mit.
Dennoch waren die Intensität und der Einsatz jetzt deutlich höher. Und das galt allen voran für Youngster Adrian Worthy, der stark verteidigte und wichtige Punkte erzielte. Aber auch seine Teamkollegen investierten mehr, zogen beherzter zum Korb und Fouls. So sprangen für die Löwen 14 Freiwürfe heraus, von denen sie immerhin neun verwandelten. Die waren wichtig, weil die Trefferquote mittlerweile auf 29,6 Prozent gesunken war. So konnten die Löwen dieses Viertel knapp mit 16:15 für sich entscheiden (29:42, 20. Min.) und diesen „positiven Spirit“, wie Kostas Papazoglou sagte, nahm sein Team mit in die zweite Hälfte.
Da starteten Barra Njie & Co. mit einem 7:0-Lauf, an dem auch der 17-jährige Eliah Braun mit guter Defensive seinen Anteil hatte. Der junge Center stand insgesamt 19 Minuten auf dem Parkett und hatte „einen positiven Einfluss auf unser Spiel“, lobte der Löwen-Headcoach nach der Partie. Wichtige Stopps hinten und plötzlich drei fallende Dreier in Folge von David N’Guessan und Luka Ščuka brachten die Löwen auf vier Punkte heran (42:46, 24. Min.). Die Wende lag in der Luft, doch traf der ehemalige Rostocker Nijal Pearson beim Stand von 44:48 einen Dreier, auf den das Papazoglou-Team keine Antwort gab. Stattdessen folgten vier erfolglose Löwen-Angriffe, was zum 44:55 führte.
Grant Sherfield, der ebenso wie Luka Šcuka und Ferdi Zylka schlecht traf – zusammen verwandelten sie nur sechs von 28 Würfen – hatte zum Viertelende noch das 47:55 erzielt. Diesen Rückstand von acht Punkten hatten die Löwen auch noch in der 35. Minute (57:65). Dann ging ihnen allerdings ähnlich wie in Chemnitz die Luft aus. Ihre Würfe fanden fast vier Minuten lang nicht mehr ins Ziel und in dieser Zeit zog Anwil Wloclawek auf 57:75 davon. Einzig Barra Njie war in der Schlussphase noch aus dem Feld erfolgreich, doch da war das Spiel schon entschieden.
Trainerstimmen zum Spiel
Kostas Papazoglou (Basketball Löwen Braunschweig): „Es sah so aus, als wären wir anfangs nicht bereit gewesen, heute alles zu geben. Anders Anwil, die rausgekommen sind und quasi um ihr Leben gekämpft haben. Sie hatten heute die letzte Chance, im Rennen um das Erreichen der zweiten Runde zu bleiben, sind dementsprechend aufgetreten und darauf waren wir nicht vorbereitet. Wir nehmen nur den positiven Spirit mit, den wir im zweiten und dritten Viertel gezeigt haben. Im vierten hatten wir nicht mehr die nötige Energie. Wir haben Eliah (Braun) viele Minuten gegeben, der einen positiven Einfluss auf unser Spiel hatte. Jetzt konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel und werden alles auf dem Parkett lassen müssen, um es zu gewinnen.“
Basketball Löwen: Worthy 7, N’Guessan 10, Schröder 6 (5 Rebounds), Hawley n.e., Ščuka 10, Zylka 3, Holloway 2, Braun 1 (2 geblockte Würfe), Njie 15 (5 Assists), Laar n.e., Sherfield 6 (5 Assists), Flanigan 5 (5 Rebounds).
Anwil Wloclawek: Fridriksson 9 (7 Assists), Lockett 14 (4 Assists), Slaughter 9, Mucius 15 (6 Rebounds), Furmanavicius 2, Lazarski 5, Borowski, Slupinski 15 (7 Rebounds), Kolodziej (8 Rebounds), Michalak 6 (5 Rebounds), Pearson 9 (5 Rebounds).
Quelle: PM 04.11.2025
