Start-Ziel-Sieg mit Spannung
6.242 Zuschauende sehen fünften Sieg in Folge
Der fünfte Sieg in Folge ist perfekt! Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Freitagabend – und ohne ein einziges Mal in Rückstand geraten zu sein – auch die EWE Baskets Oldenburg in die Knie gezwungen. Die Basis dafür lieferte vor einer beeindruckenden Kulisse von 6.242 Zuschauenden in der Volkswagen Halle einmal mehr die Verteidigung inklusive Block-Party und die gute Arbeit bei den Offensiv-Rebounds. Daraus resultierte ein zweistelliger Löwen-Vorsprung von bis zu 16 Punkten (66:50), allerdings schmolz der im letzten Viertel zum 77:77-Ausgleich und sorgte für spannende Schlussminuten. In denen bewahrten die Löwen die Nerven und brachten den 83:82-Sieg (48:38) trotz des krankheitsbedingten Fehlens von Tre Mitchell und Ferdinand Zylka (beide Infekt) mit wichtigen Plays nach Hause. TJ Crockett war mit 22 Punkten Topscorer der Löwen, bei den Gästen war Len Schoormann mit 21 Zählern am erfolgreichsten. Für die Löwen gibt es nach diesem packenden Spiel nur eine kurze Phase zum Ausruhen: Sie treten zum Abschluss des Jahres 2024 in drei Tagen auswärts bei den Veolia Towers Hamburg an und wollen dort ihre Erfolgsserie auf sechs Siege ausbauen.
Anders als in den vergangenen Spielen waren die Löwen sofort wach und diktierten das Spielgeschehen über ihre Verteidigung. Die Löwen zermürbten ihren Gegner regelrecht mit ihrer Defensive und zwangen ihn im ersten Viertel zu sieben Ballverlusten. Die Oldenburger trafen gegen das Verteidigungsbollwerk auch nur fünf Würfe aus dem Feld und blieben nur dank ihrer Freiwürfe im Spiel. Von denen erhielten sie einige, weil die Löwen bereits in der fünften Minute die Teamfoulgrenze erreicht hatten. Das tat ihnen aber nicht so weh, weil TJ Crockett Jr. mit zehn Punkten „heiß“ gestartet war und wichtige offensive Unterstützung durch Arnas Velička (9 Punkte) erhielt. Aber auch die früh in die Partie geworfenen Youngster um Luca Joe „LJ“ Ewelt und Benny Schröder leisteten ihren Beitrag zur 27:19-Führung.
Die schrumpfte anschließend ein wenig, weil die EWE Baskets aktiver beim Rebound wurden und sich mehrere zweite Chancen erarbeiteten. So zum Beispiel Mathis Dossou-Yovo, der nach einem Offensiv-Rebound zum 33:28 traf. Aber die Löwen rückten die Verhältnisse schnell wieder gerade und antworteten mit den gleichen Waffen – nur effektiver. Schon im ersten Viertel hatte das Ramírez-Team acht Punkte aus zweiten Chancen erzielt und legte im zweiten Abschnitt zehn Zähler nach. Das war stark „und hat in der ersten Halbzeit den Grundstein für unseren Sieg gelegt“, wie der Löwen-Headcoach sagte. Der sah aber auch, wie neben Crockett Jr. und Velička weitere Löwen offensiv mehr Rhythmus bekamen. Das galt insbesondere für Luka Ščuka und Barra Njie, die den Vorsprung ihrer Mannschaft kurz vor der Halbzeitpause mit zwei Dreiern in Folge auf 48:35 hochgeschraubt hatten.
Wie schon zuvor gegen Rostock war es den Löwen gelungen, die beiden Topscorer des Gegners aus dem Spiel zu nehmen: Justin Jaworski und Geno Crandall kamen nach 20 Minuten zusammen lediglich auf fünf Punkte. Dafür hatten das Ramírez-Team etwas mehr Probleme damit, Oldenburgs Power Forward Artur Konontsuk an die Kette zu legen. Der hatte zur Halbzeit zehn Punkte erzielt und war zusammen mit Len Schoormann ein Grund dafür, dass die Gäste nach den ersten beiden Vierteln nur mit zehn Punkten hinten lagen (48:38). Allerdings konnten sie nicht verhindern, dass der Rückstand im dritten Viertel größer wurde.
Zwar sank da die Dreierquote der Löwen merklich von 38 auf 30 Prozent, doch hielten sie die Oldenburger weiter in Schach und demonstrierten ihre defensiven Fähigkeiten mit einer unglaublichen Block-Party! Schon im ersten Viertel hatten sie drei Würfe der Gäste geblockt und nun folgten vier weitere Blocks. „Das ist beeindruckend und zeigt, dass die Spieler verteidigen und nichts Einfaches für Oldenburg zulassen wollten“, lobte Ramírez sein Team. Das sorgte aber auch am anderen Ende des Feldes mit starken Aktionen für jubelnde Zuschauende: Zuerst hämmerte Ščuka den Ball mit einem Monsterdunk durch die Reuse (54:42), ehe Sananda Fru zum Viertelende mit einer ähnlichen Aktion nachzog und die Fans von den Sitzen riss. Der Löwen-Big Man hatte kurz zuvor mit einem Dreier zum 66:50 auch für die höchste Führung in diesem Spiel gesorgt.
Die Löwen hatten die Partie bis hierhin unter Kontrolle und gingen mit einem Vorsprung von elf Zählern (68:57) in den letzten Abschnitt. Der ließ zunächst keine Spannung erwarten, zumal der zwischenzeitig glücklose TJ Crockett Jr. jetzt wieder sein heißes Händchen gefunden und per Dreier das 77:66 erzielt hatte (35. Min.). Doch dann wurden die Arme schwer und die Würfe der Löwen fielen minutenlang nicht. Ganz anders die EWE Baskets. Die trafen jetzt aus allen Lagen und kamen Stück für Stück auf 77:77 heran. Jesús Ramírez beschrieb diese Phase als einen Moment, in dem man ein Spiel verlieren könne. Doch sein Team behielt die Nerven. Zuerst traf wieder Crockett Jr. für drei und danach legte Fru 28 Sekunden vor dem Ende mit zwei Freiwürfen zum 82:79 nach. Len Schoormann sorgte in der packenden Schlussphase sogar nochmal für den Ausgleich, ehe Arnas Velička im letzten Angriff zum Korb ging und ein Foul zog. Der Litauer traf den ersten Freiwurf und warf den zweiten bei noch drei Sekunden auf der Uhr mit Absicht daneben. Ein daraus resultierender Notwurf von Jaworski, der insgesamt nur auf sechs Punkte kam, verfehlte das Ziel.
Trainerstimmen zum Spiel:
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Oldenburg ist eine sehr gute Mannschaft und hat gerade am Ende schwere Würfe getroffen. Wir hingegen hatten da drei Minuten, in denen unsere Hände zu fest waren und wir haben deshalb einige Würfe nicht getroffen, die wir sonst machen. Das kann durchaus ein Moment sein, in dem man das Spiel verliert. Aber wir haben Stolz gezeigt und die letzten beiden Spielzüge gut abgeschlossen. Es war ein guter Sieg, bei dem mir vor allem gefällt, dass wir beim Offensiv-Rebound sehr gut gearbeitet haben, das hat in der ersten Halbzeit den Grundstein für unseren Sieg gelegt. Zudem hatten wir insgesamt neun geblockte Würfe. Das ist beeindruckend und zeigt, dass die Spieler verteidigen und nichts Einfaches für Oldenburg zulassen wollten. Dennoch müssen wir zusehen, dass wir beim Defensiv-Rebound besser werden. Wir geben zu viele zweite Chancen ab und das gibt den Gegnern die Chance, im Spiel zu bleiben. Jetzt gilt unser Fokus dem Hamburg-Spiel, wir wollen das Jahr dort gut beenden.“
Mladen Drijencic (EWE Baskets Oldenburg): „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren. Da haben wir elf Offensiv-Rebounds abgegeben und hatten zudem acht Ballverluste. Braunschweig hat da schon 18 Punkte aus zweiten Chancen gemacht und das hat unsere Kraft gekostet. Wir mussten für unseren Rhythmus kämpfen und haben viel dazu beigetragen, dass der Gegner gut im Spiel war. Damit haben wir auch die Halle emotional gepusht. In der zweiten Halbzeit waren wir sehr gut, das habe ich der Mannschaft auch gesagt. Aber wir dürfen nicht so anfangen, das ist nicht akzeptabel. Das zweite Problem war, dass wir einige Spieler in der Rotation hatten, die nicht ihre Rolle erfüllt haben. Aber das ist Teamsport und in der BBL muss man 40 Minuten kämpfen, um einen Sieg zu holen.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 22 (8 Rebounds), Schröder 2, Aydinoglu, Ščuka 13 (9 Rebounds, 2 geblockte Würfe), Velička 16 (7 Assists), Ewelt 2, Fru 15 (5 Rebounds, 3 geblockte Würfe), Flanigan 1, Njie 8, Kalu n.e., Gerhardt, Schilling 4 (8 Rebounds).
EWE Baskets Oldenburg: Schoormann 21, DiLeo, Nichols 5, Crandall 8 (6 Rebounds, 4 Ballgewinne), Zecevic n.e., Jaworski 6 (5 Assists), Dossou-Yovo 2, Agbakoko 13 (11 Rebounds), Hinrichs 6, Konontsuk 19 (6 Rebounds), Pjanic 2.
Jahresabschluss in Hamburg
Nach dem heutigen Sieg haben die Löwen nur wenig Zeit zu verschnaufen, das Jahresendprogramm ist straff getaktet: Schon am Montag (30. Dezember I live bei Dyn) steht das Ramírez-Team erneut auf BBL-Parkett, dann allerdings auswärts im Norden. Dort treffen sie in ihrem letzten Spiel im Jahr 2024 auf den Tabellenvierzehnten Veolia Towers Hamburg, der zuletzt zweimal hintereinander verloren hat. Die letzte Niederlage kassierten die Hanseaten bei den ROSTOCK SEAWOLVES, gegen die sie am 2. Weihnachtsfeiertag mit 78:92 unterlegen waren. Dabei machten den Towers die Offensiv-Rebounds des Gegners schwer zu schaffen – im Übrigen ein Problem, das die Löwen auch gegen die SEAWOLVES hatten. Doch war es Luka Ščuka & Co. gelungen, die Rostocker insbesondere im dritten Viertel defensiv an die Kette zu legen, während die Hamburger sie nicht wirklich stoppen konnten.
Überhaupt lief es für die Towers nach dem passablen Saisonstart mit dem deutlichen 97:80-Sieg über ALBA BERLIN und der knappen 80:81-Niederlage beim FC Bayern München nicht mehr ganz so rund. So hat die Mannschaft von Benka Barloschky, die auch im EuroCup aktiv ist, nach dem verheißungsvollen Auftakt insgesamt nur drei der letzten zehn Spiele gewonnen und ist deshalb weiter nach unten in der Tabelle abgerutscht. Ein Grund dafür dürfte an der hohen Anzahl an Hamburger Ballverlusten (16,7) und den durchschnittlich 14,1 Offensiv-Rebounds der Gegner liegen, was in Kombination pro Spiel zu 68,5 Würfen ihrer Kontrahenten führt. Damit lassen die Hanseaten die meisten gegnerischen Würfe in der BBL zu. Sie selber werfen nur 59,6-mal im Schnitt auf den Korb und haben damit durchschnittlich fast zehn Würfe weniger als ihre Gegner.
Um ihrer Offensive mehr „Firepower“ zu geben, haben die Towers Ende November Johnathan Stove nachverpflichtet. Der Guard spielte vergangene Saison bereits beim SYNTAINICS MBC und beendete die Hauptrunde als zehntbester Scorer in der BBL. Für die Hamburger ist er mit 11,5 Punkten pro Spiel zweitbester Punktesammler hinter dem starken Brae Ivey, der das Team mit 19,3 Punkten bei 57,6-prozentiger Dreierquote anführt. Bester Vorlagengeber ist Jaizec Lottie mit 5,5 Assists, während Center Kur Kuath sich die meisten Rebounds greift (5,8 RpS) und nach Ivey der effektivste Tower ist. Der ehemalige Löwen-Kapitän Benedikt Turudic ist auch bei den Hanseaten der Kapitän, hat in dieser Saison verletzungsbedingt aber schon mehrere Spiele passen müssen. Bei der Niederlage gegen Rostock stand der Center ebenfalls nicht im Kader, der bislang je 4,3 Punkte sowie Rebounds beisteuert.