Löwen verlieren in Chemnitz
Chemnitz zieht durch 26:5-Lauf davon
Die kurze Siegesserie der Basketball Löwen Braunschweig ist gestoppt. Nach drei gewonnenen Spielen in Folge hat die Mannschaft von Kostas Papazoglou am Samstagabend eine Auswärtsniederlage bei den NINERS Chemnitz hinnehmen müssen. Trotz eines couragierten Auftritts über 26 Minuten unterlagen sie am Ende deutlich mit 75:93 (44:47). Grant Sherfield war mit 18 Punkten Topscorer für die Löwen, bei den Gastgebern war Kevin Yebo mit 19 Punkten am erfolgreichsten. Am Dienstag geht es für die Löwen im FIBA Europe Cup weiter – dann treten sie auswärts bei Anwil Wloclawek an (Tip-Off: 18:30 Uhr).
Die Löwen kamen sehr fokussiert in die Partie und setzten defensiv früh den gewohnten Druck – allen voran Barra Njie, der den Spielaufbau der NINERS aggressiv störte. Auch offensiv lief es: Die Wurfquote aus dem Feld war hoch, die Dreier fielen zunächst sogar bei 100-%iger Quote. Das war aber auch nötig, denn Chemnitz war sehr stark beim Rebound am offensiven Brett und hatte in Kevin Yebo einen Big Man in Topform, der kaum zu stoppen war. Yebo erzielte im ersten Viertel zehn Punkte, verhinderte aber nicht, dass die Löwen sich etwas absetzen konnten (18:13). In dieser Phase spielten sie offensiv wie aus einem Guss und schlugen nach sehenswerten Anspielen von Grant Sherfield einen Dunking nach dem anderen durch die Reuse.
Im zweiten Viertel kippte das Momentum zugunsten der NINERS: Nach einem umstrittenen unsportlichen Foul gegen Njie gerieten die Löwen mit 27:31 ins Hintertreffen und verloren merklich ihren Rhythmus. Mehrere offene Würfe fanden nicht ihr Ziel, zudem schlichen sich Ballverluste ein. Chemnitz hingegen traf nun aus der Distanz und erspielte sich über das Pick-and-Roll zunehmend gute Wurfoptionen. Genau das kritisierte Löwen-Headcoach Kostas Papazoglou, der weiterhin auf die verletzten Philipp Hartwich und Joshi Obiesie (Hüftbeschwerden) verzichten musste. Dafür war Forward Josh Hawley erstmals im Kader, kam aber noch nicht zum Einsatz.
Im Interview bei Dyn forderte Papazoglou für die zweite Hälfte vor allem mehr defensive Intensität. Ganz unzufrieden konnte er dennoch nicht sein, denn sein Team zeigte starken Einsatz beim Rebound und ließ sich angeführt von Grant Sherfield und David N’Guessan nicht entscheidend abschütteln. Und so knüpften die Löwen nach dem Seitenwechsel beim Stand von 44:47 zunächst an diese Energie an. Sie agierten physisch, sammelten zahlreiche Offensivrebounds und erspielten sich mehrere zweite Chancen, die sie jedoch zu selten in Punkte ummünzen konnten. Die Partie blieb eng (50:52), doch einige erfolglose Angriffe in Folge nutzten die NINERS, um sich erstmals auf acht Punkte abzusetzen.
Darauf reagierte Kostas Papazoglou mit einer Auszeit – und die zeigte Wirkung: Sein Team kam nochmal mit viel Energie zurück aufs Parkett und startete einen 7:0-Lauf, der die Begegnung wieder völlig offen gestaltete (57:58). Doch dieser Schwung hielt nicht lange. In den folgenden Minuten verloren die Löwen teilweise leichtfertig den Ball und hatten zunehmend Schwierigkeiten, ihre Intensität hochzuhalten. Diese „(…) ließ von Viertel zu Viertel aber etwas nach, während Chemnitz das Level hochschraubte“, sagte der Löwen-Headcoach und sah, wie Chemnitz die Kontrolle übernahm. Zum Ende des dritten Viertels lagen die Gastgeber erstmals zweistellig vorne – 60:70 (30. Minute).
Die Löwen, bei denen Ferdi Zylka und Barra Njie keinen guten Shooting-Tag erwischten, fingen sich auch nicht mehr – sie kassierten viertelübergreifend einen 5:26-Lauf und lagen in der 35. Minute bereits mit 22 Punkten hinten. Die Dreierquote lag zu diesem Zeitpunkt bei knapp 30 Prozent, und die nach wie vor gute Arbeit beim Offensiv-Rebound verpuffte durch die deutlich gesunkene Trefferquote. Das Spiel war schon entschieden, als die Löwen nochmal ein bisschen Rhythmus fanden. Aber 18 erzielte Punkte in 14 Minuten waren zu wenig, zumal die NINERS nicht oft genug gestoppt werden konnten und 93 Punkte machten – eine Ausbeute, die ihrem bisherigen Durchschnitt entspricht.
Die Trainerstimmen zum Spiel
Kostas Papazoglou (Basketball Löwen Braunschweig): „Glückwunsch an Coach Rodrigo und Chemnitz zu ihrem klaren Erfolg. Nachdem wir zuletzt drei Spiele hintereinander gewinnen konnten, kamen wir heute hier her und versuchten das zu nehmen, was uns die NINERS geben würden. Wir fanden mit der richtigen Physis und Intensität gut ins Spiel. Letztere ließ von Viertel zu Viertel aber etwas nach, während Chemnitz das Level hochschraubte. Es fiel uns schwer das Pick-and-Roll der NINERS, insbesondere mit Corey Davis, zu verteidigen. Auch deshalb kassierten wir 93 Punkte und ließen eine fast 70-prozentige Zweier-Quote der Chemnitzer zu, womit man selten ein Spiel gewinnen wird.“
Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz): „Wir wussten, dass sich dieses Spiel über die Intensität und Physis entscheiden würde und zu Beginn war Braunschweig da einfach besser als wir. Mir hat ab dem zweiten Viertel unsere Entschlossenheit in der Offensive, die Wurfauswahl und unser Zusammenhalt gefallen. Außerdem war wichtig, dass die zurückgekehrten Spieler wie Kaza Kajami-Keane erneut wertvolle Minuten beisteuerten und wir freuen uns darauf, bald auch wieder John Newman sowie Julian Steinfeld im Kader zu haben. Obwohl wir zuletzt kaum trainieren konnten, macht das Team Fortschritte und wir werden versuchen, jede Minute zu nutzen, um diese Entwicklung fortzusetzen. Ich kann es kaum erwarten, wieder ein komplettes Team zu haben und dieses dann gemeinsam spielen zu sehen!“
Basketball Löwen: Worthy 5, N’Guessan 14 (6 Rebounds), Schröder 2, Hawley n.e., Ščuka 10 (6 Rebounds), Zylka 5, Holloway 6 (5 Rebounds), Braun, Njie 7 (4 Assists), Sherfield 18 (6 Assists), Flanigan 8.
NINERS Chemnitz: Yebo 19 (6 Rebounds), Sibande 13, Davis 15 (12 Assists), Kajami-Keane 5 (6 Assists), Mushidi 2, Sow 14, Kellig, Brewer 16 (8 Rebounds), Schilling 3, Wahren, Minchev 6.
Quelle: PM 02.11.2025
