Löwen gehen mit sechstem Heimsieg in Folge in FIBA-Pause
Sechs Löwen punkten zweistellig
Es lag am Samstagabend eine große Herausforderung vor den Basketball Löwen Braunschweig. Die waren am frühen Donnerstagnachmittag von ihrem denkbar knapp und schmerzhaft verlorenen FIBA Europe Cup (FEC)-Auswärtsspiel bei PAOK BC zurückgekommen und hatten nur zwei Tage später das heutige wichtige Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn. Aber die Löwen steckten das unglückliche Ausscheiden im FEC durch die Niederlage in Thessaloniki weg und zeigten gegen die physischen und defensivstarken Gäste eine sehr fokussierte Leistung, die sie mit einem 89:80-Sieg vor 3.624 Zuschauenden in der Volkswagen Halle belohnten. „Ich denke, es war unser bisher bestes Spiel in Bezug auf die offensive Umsetzung unseres Gameplan“, sagte Headcoach Kostas Papazoglou über den dritten easyCredit BBL- und wettbewerbsübergreifend sechsten Heimsieg in Folge. Bei dem punkteten sechs Spieler zweistellig – Grant Sherfield war Topscorer mit 23 Punkten während Barra Njie (12 Punkte, 12 Assists) und David N’Guessan (10 Punkte, 11 Rebounds) mit einem Double-Double überzeugten.
Die Löwen - weiterhin ohne die verletzten Luka Ščuka und Philipp Hartwich - waren von Beginn an wach. Zwar wollten die Würfe zunächst nicht fallen, doch war nach einem Drive von Barra Njie der Knoten geplatzt. Das Papazoglou-Team musste gegen die guten Bonner allerdings sehr für seine Würfe arbeiten. Das gelang ihnen zunehmend besser, was nach einem Dreier von Grant Sherfield zum 12:7 führte. Die Löwen konnten sich bis zum Viertelende noch auf sieben Zähler (24:17) absetzen, was sie ihrer insgesamt besseren Trefferquote sowie dem guten Rebounding zu verdanken hatten. Sie griffen sich drei Offensiv-Rebounds, aus denen sie sechs Punkte machten. Zudem trafen der sehr entschlossen gestartete Ferdinand Zylka und seine Kollegen 55 Prozent aus dem Zweier- sowie 38 Prozent aus dem Dreierbereich.
Da sahen die Gäste noch deutlich schlechter aus, die von Downtown mit einem erfolgreichen Wurf bei fünf Versuchen blass geblieben waren. Diesen hatte Grayson Murphy getroffen, der dem Spiel aber nicht wie gewohnt seinen Stempel aufdrücken konnte. Aber das musste er auch nicht, denn andere Bonner sprangen in die Bresche, wie zum Beispiel Jeff Garrett und Alijah Comithier. Vor allem Letztgenannter drehte im zweiten Viertel auf und war wesentlich daran beteiligt, dass die Gäste nach 17 Minuten sogar in Führung gingen (36:38). Dem waren aber auch schwierige Löwen-Minuten vorangegangen, die sich gegen die intensiver werdende Bonner Verteidigung ein wenig die Zähne ausbissen und einen 4:10-Lauf kassierten. Aber die Löwen blieben aggressiv, zogen Fouls und bekamen Freiwürfe. Außerdem blieben sie stabil vom Perimeter und waren noch bei den Offensiv-Rebounds überlegen.
Das ist eigentlich eine Paradedisziplin der Gäste, die bis zu Pause lediglich fünf Abpraller am offensiven Brett gesammelt hatten. Dafür zeigten sie eine andere bekannte Qualität: ihre hochprozentigen Abschlüsse in der Zone, wo sie zur Pause schon 24 Punkte erzielt hatten. Das reichte aber nicht, denn die Löwen hatten nach dem kurzzeitigen Rückstand mit wichtigen Aktionen von Benny Schröder und Grant Sherfield zurückgeschlagen und gingen mit 48:43 in die Halbzeit.
Aus der kamen die Löwen mit Pauken und Trompeten zurück! Hinten stand die Verteidigung und vorne ging es schnell. Über einen 7:0-Lauf zog das Papazoglou-Team angetrieben vom gut aufgelegten Barra Njie in den zweistelligen Bereich davon und holte sich beim Stand von 58:45 die höchste Führung. Mit zwei geblockten Würfen durch David N’Guessan und Ferdinand Zylka setzten die Löwen weitere Zeichen, bekamen nun aber Probleme mit den Bonner Offensiv-Rebounds. „Das war auch der Grund, warum sie drangeblieben sind“, sagte Kostas Papazoglou. Neunmal schnappten sich die Gäste im dritten Viertel einen offensiven Abpraller, woraus sechs Punkte und ein kurzzeitiges engeres Spiel resultierten. Die Bonner waren nämlich auf drei Zähler herangekommen, ehe Grant Sherfield zwei Dreier in Folge zum 69:60 nach 30 Minuten erzielt hatte.
Diesen Schwung konnten die Löwen zunächst nicht mit in den Schlussabschnitt nehmen. Stattdessen hatten die Telekom Baskets im Nu auf 69:66 verkürzt. Aber die Löwen zeigten Nervenstärke und fanden Antworten. Grant Sherfield traf zum Beispiel mit starkem Zug zum Korb und Ferdi Zylka legte per Dreier nach. Damit hatten die Löwen sich wieder Luft verschafft und jetzt konnten die Bonner nicht mehr kontern. „Die Verteidigung war bislang unsere große Stärke, jedoch hat Braunschweig heute 89 Punkte erzielt“, musste Bonns Headcoach Marko Stankovic die offensive Leistung der Löwen anerkennen. Und die gehen nun mit diesem wichtigen Sieg in die kurze Nationalmannschaftspause und bekommen ein paar Tage frei.
Trainerstimmen zum Spiel
Kostas Papazoglou (Basketball Löwen Braunschweig): „Die Vorbereitung auf das Spiel gegen Bonn war nicht einfach. Sie sind ein schwerer Gegner, ich mag ihren Spielstil und ihre Identität. Außerdem hatten wir in Thessaloniki ein körperlich und mental anspruchsvolles Spiel. Wir waren müde und sicher auch traurig wegen dieses Spiels und des Ergebnisses. Dementsprechend schwer war es für die Jungs, diese Enttäuschung zu überwinden. Aber sie haben es geschafft und ich bin wieder einmal stolz auf das Team. Zum Spiel: Ich denke, wir haben alle Stärken von Bonn kontrolliert, abgesehen vom Offensiv-Rebound. Das haben wir erwartet, und das war auch der Grund, warum sie drangeblieben sind. Das ist jedoch eine ihrer Stärken, und wir hatten auf den großen Positionen auch fehlende Spieler. Offensiv waren wir hingegen sehr konzentriert. Ich denke, es war unser bestes Spiel in Bezug auf die Umsetzung unseres Gameplan. Die Jungs haben sich jetzt eine kurze Pause verdient. Dann konzentrieren wir uns wieder neu und ich hoffe, dass wir nach der FIBA-Pause komplett sein werden.“
Marko Stankovic (Telekom Baskets Bonn): „Ich gratuliere Braunschweig zum Sieg. Sie waren das bessere Team. Wir haben schon zu Spielbeginn und auch im weiteren Verlauf den Fokus vermissen lassen, den man in diesen Spielen unbedingt braucht. Wir konnten uns viele 50/50-Bälle nicht sichern und haben zu viel And-Ones in der ersten Halbzeit zugelassen. Als wir dann in der zweiten Halbzeit endlich aufgewacht sind und besseren Basketball gespielt haben, waren wir bis zum Ende einfach nicht konstant genug in unseren Aktionen. Die Verteidigung war bislang unsere große Stärke, jedoch hat Braunschweig heute 89 Punkte erzielt. Das müssen wir aufarbeiten.“
Basketball Löwen: Worthy, N’Guessan 10 (11 Rebounds), Schröder 10, Hawley, Zylka 14, Tomic n.e., Obiesie 11, Holloway 1, Braun n.e., Njie 12 (12 Assists), Sherfield 23, Flanigan 8.
Telekom Baskets Bonn: Comithier 13, Cooks 2 (7 Assists), Garrett 15, Birts 16, Kessens 2 (14 Rebounds), Murphy 15 (3 Assists), Jostmann 4, Jonkuch 8, Aminu 5, Dujmovic.
Quelle: PM 23.11.2025
