Derby mit Siegpflicht
BG muss gewinnen, um Chance auf Ligaverbleib zu wahren
Für die Basketball Löwen Braunschweig steht am Samstag das drittletzte Heimspiel der regulären Saison im easyCredit BBL-Spielplan: Sie empfangen die BG Göttingen zum Derby in der Volkswagen Halle – die Partie wird von BS|ENERGY als „Sponsor of the Day“ präsentiert (Tip-Off: 18:30 Uhr). Während die Löwen als Fünfter weiterhin ein aussichtsreicher Playoff-Kandidat sind, bilden die Veilchen das Schlusslicht der Liga und wären am Samstag im Falle einer Niederlage oder eines zeitgleichen Sieges von Frankfurt in Bonn rechnerisch abgestiegen. Tickets für diese Begegnung sind im Onlineshop, in der Konzertkasse Schloss-Arkaden und über die Hotline unter 040 3197476952 erhältlich.
Derbys sind immer etwas Besonderes. Und genau genommen gibt es für die Löwen nur ein richtiges Derby – das gegen die BG Göttingen. Etwas mehr als 100 Kilometer trennen die beiden niedersächsischen Basketball-Standorte voneinander und nicht zuletzt die geringe Entfernung hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele Anhänger der beiden Clubs zu den jeweiligen Auswärtsspielen mitgereist sind und für tolle Stimmung in den Hallen gesorgt haben. Die Derbys mit den Veilchen hatten allerdings auch oft richtig was zu bieten. Von enorm spannenden Krimis bis zu Kantersiegen war alles dabei! So haben die Löwen zum Beispiel in den Saisons 2022/23 und 2023/24 ihre enorm engen Auswärtsspiele bei der BG mit weniger als drei Punkten Differenz verloren, dafür aber ihre Heimspiele in den Spielzeiten 2021/22 und 2023/24 überdeutlich mit bis zu 37 Punkten Vorsprung gewonnen. Insgesamt standen sich die Löwen und Veilchen schon 32-mal gegenüber. Seit dem Wiederaufstieg der Göttinger im Jahr 2014 wurden mit ihnen 21 BBL-Derbys ausgetragen, von denen die Löwen elf für sich entschieden haben.
Doch diese packenden Niedersachsen-Duelle und die damit verbundene knisternde Derby-Atmosphäre könnte es am Samstag zum vorerst letzten Mal geben – zumindest für mindestens ein Jahr. „Nach unserem diesjährigen Sieg in Göttingen habe ich in der anschließenden Pressekonferenz gesagt, dass ich hoffe, dass Göttingen wieder zurück in die Spur findet. Ich mag die Spiele gegen die BG. Egal, ob wir gewonnen oder verloren haben – es waren immer besondere Spiele mit vielen Emotionen und ohne sie wird etwas fehlen“, sagt Löwen-Headcoach Jesús Ramírez über den nahenden Verlust des Derbys. Und der ist eigentlich so gut wie besiegelt: Die Veilchen sind mit dem kleinsten Spieler-Etat in die aktuelle BBL-Saison gegangen und haben trotz diverser Kaderanpassungen inklusive des Trainerwechsel von Olivier Foucart zu Mikko Riipinen im Januar bislang erst einmal gewonnen – das war im Dezember. Durch den gestrigen Frankfurter Erfolg über die EWE Baskets Oldenburg hat die BG aktuell sechs Siege weniger als der 16. SKYLINERS auf dem Nichtabstiegsplatz und zudem den direkten Vergleich gegen die Frankfurter verloren. Bei noch sieben verbleibenden Spielen müssen die Veilchen am Samstag also gewinnen, um sich die Minichance auf den Ligaverbleib überhaupt zu erhalten und werden deshalb vermutlich alles in die Waagschale werfen.
Ramírez: „Im Moment sind wir unser größter Gegner.“
Bei den Löwen gestaltet sich das etwas anders: Für sie geht es in dieser Saison schon lange nicht mehr um den Klassenerhalt, sondern um die Playoffs oder Playins. Doch damit sie ihre gute Tabellenposition, die aktuell einem Playoff-Platz entspricht, halten können, zählt in den kommenden Spielen auch für die Löwen jeder Sieg. Die haben zuletzt fünf von sechs Spielen verloren, unter anderem gegen die Spitzen-Teams aus München und Ulm. Dadurch sind die Verfolger auf den Plätzen sechs bis zehn größtenteils näher gerückt – die Luft wird merklich dünner. Da ist es nicht verwunderlich, dass Jesús Ramírez vor dem Derby gegen Göttingen gar nicht so viel über den Gegner sprechen möchte: „Unser Hauptaugenmerk liegt auf uns, denn im Moment sind wir unser größter Gegner.“ Und der Katalane wird noch deutlicher: „Vor der FIBA-Pause waren wir die drittbeste Defensivmannschaft, in einigen Bereichen sogar die beste. Jetzt sind wir nur noch das elftbeste Defensivteam. Wir haben nach dem FIBA-Fenster 97 Punkte pro Spiel kassiert. Das zu verbessern, sollte genug Motivation für uns sein – in jedem kommenden Spiel.“
Die Marschrichtung ist also klar: Die Verteidigung soll und muss wieder besser greifen und der Anfang soll im Derby gemacht werden. Dabei gilt es insbesondere dem BG-Topscorer Tra Holder (16,2 PpS) sowie dem ebenfalls gefährlichen Ex-Löwen Kostja Mushidi (11,2 PpS) auf den Füßen zu stehen. Sie sind die einzigen Göttinger Spieler mit zweistelligem Scoring, nachdem die Veilchen ihren Center Demajeo Wiggins vergangene Woche Richtung spanische ACB haben ziehen lassen. Der Big Man hat die BBL bei den Rebounds angeführt (10,3 RpS) und war zweitbester Punktesammler des Teams (11,8 PpS). Sein Abgang hinterlässt folglich eine große Lücke, bedeutet aber gleichzeitig viel mehr Spielzeit für den 19-jährigen Janis Jünemann. Der stand im ersten Spiel ohne Wiggins (gegen Würzburg) bereits 27 Minuten auf dem Parkett und erzielte seine BBL-Bestleistung von elf Punkten. Bei der gestrigen 75:92-Niederlage gegen die Veolia Towers Hamburg stachen zudem Deion Hammond mit 20 Punkten sowie Big Man Chuba Ohams mit einem Double-Double von 13 Punkten und 14 Rebounds hervor.
Die Partie wird ab 18:15 Uhr live bei Dyn übertragen und von Johannes Hülstrung kommentiert.
Quelle: PM 10.04.2025