Bittere Niederlage nach Verlängerung
Bittere Niederlage trotz 40-minütiger Führung
Die Basketball Löwen Braunschweig kehren am Donnerstag mit einer schmerzhaften 94:95-Auswärtsniederlage nach Verlängerung (48:41, 80:80) von ihrer FIBA Europe Cup-Partie bei Keravnos Strovolou zurück. Das Team von Headcoach Jesús Ramírez hatte das Spiel trotz Höhen und Tiefen die meiste Zeit unter Kontrolle und lag im dritten Viertel angeführt von Topscorer Ferdinand Zylka (21 Punkte) bereits mit 14 Punkten vorne. Doch wurden die Löwen am Ende dafür bestraft, dass sie weder offensiv noch defensiv konsequent und konzentriert agierten: Die Löwen verloren das letzte Viertel mit 7:18, weshalb es in die Verlängerung ging. In der hatten die Gastgeber um den nicht zu stoppenden Landrius Horton (34 Punkte) und Point Guard Josh Hagins (19 Punkte) den längeren Atem.
Die Löwen waren ohne Barra Njie (Kniebeschwerden) und Gavin Schilling (muskuläre Probleme/Wade) nach Zypern gereist, dafür konnte Sananda Fru wieder mitwirken. Der kam von der Bank und sah einen guten Start seiner Mannschaft. Keravnos bot den Löwen viel Platz an und den nutzte insbesondere Tre Mitchell. Arnas Velička kreierte immer wieder für den Big Man, der im ersten Viertel bereits neun Punkte erzielte und entscheidend daran beteiligt war, dass die Löwen erst mit 9:2 und später mit 25:16 führten. Trotz dieses Vorsprungs und der eigentlichen Kontrolle zeichnete sich aber früh ab, dass die Löwen an beiden Enden des Feldes nicht immer konsequent genug spielten. So traf Keravnos zum Beispiel 67 Prozent seiner Dreier, Landrius Horton versenkte drei von drei Distanzwürfen und durch sein heißes Händchen sowie einige Ungenauigkeiten blieb Keravnos im Spiel (28:22, 10. Min.). Dabei trafen die Löwen ebenfalls starke 71 Prozent aus dem Feld und hatten Josh Hagins, den Dreh- und Angelpunkt der Zyprer, bislang kaltgestellt.
Das verhinderte aber nicht, dass die Gastgeber noch näher herankamen. Die hatten zu Beginn des zweiten Viertels eine Zonenverteidigung eingestreut und das nahm den Löwen den offensiven Rhythmus. Hinzukommend war das Ramírez-Team in dieser Phase defensiv zu langsam und unkonzentriert. Das machte sich stark bei den Offensiv-Rebounds des Gegners bemerkbar, von denen sich der reboundstarke Travis Taylor und sein Team im zweiten Viertel sieben griffen und daraus neun Punkte erzielten. Auf diese Weise konnten die Zyprer ausgleichen (34:34, 15. Min.). Doch als es für die Löwen wieder schnell nach vorne ging, waren sie auch erfolgreich. Nach dem Ausgleich erzielten sie sechs Punkte aus Fastbreaks – Ferdinand Zylka und Luka Ščuka netzten jeweils einen Dreier ein. Den Löwen gelang in dieser Phase ein 8:0-Lauf, in die Halbzeit ging es schließlich mit einer 48:41-Führung.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild nicht wirklich. Die Löwen kontrollierten die Partie, bauten ihren Vorsprung zunächst weiter aus, ehe sie wieder den Faden verloren. So führten die Löwen nach einem furiosen Auftakt in die zweite Hälfte mit insgesamt drei Dreiern von Mitchell und Zylka schnell mit 57:46, doch nur kurz darauf war Keravnos wieder auf drei Punkte dran. Das lag wie schon in der ersten Halbzeit an unkonzentrierten Phasen und an Landrius Horton, der immer wieder zum Wurf kam und im dritten Viertel zwölf Punkte erzielte. Doch nach einer Auszeit von Jesús Ramírez erhöhten die Löwen endlich den defensiven Druck und daraus resultierten Punkte. Vor allem Ferdinand Zylka drückte der Offensive seinen Stempel auf, stand Horton in nichts nach und sorgte fast im Alleingang dafür, dass sein Team sich wieder bis auf 14 Punkte absetzte.
Ins letzte Viertel gingen die Löwen beim Stand von 73:62 und die waren nach einem Dunk von Sananda Fru mit 13 Zählern vorne. Doch dann häuften sich die Fehler. Ballverluste, vergebene Freiwürfe und generell eine sinkende Trefferquote hatten zur Folge, dass die Hausherren in der 36. Minute auf fünf Punkte an den Löwen dran waren (80:75). Anschließend folgten wilde Sequenzen, in denen die Ramírez-Mannschaft zwei Minuten ohne Punkte blieb und es auch verpasste, seine noch zu gebenden Fouls geschickt einzusetzen. „Da waren wir nicht clever und nicht erfahren genug“, sagte der Löwen-Headcoach und erlebte stattdessen, dass der bis dato kalte Josh Hagins plötzlich mit den wichtigen Punkten zur Stelle war. Der Point Guard hatte im letzten Viertel seinen ersten Feldwurf getroffen und sorgte mit einem Dreier und zwei Freiwürfen für den 80:80-Ausgleich. Die Löwen bekamen zwar noch zwei Chancen, nutzten diese aber nicht. Sie verloren das Viertel mit 7:18 und mussten in die Verlängerung.
Arnas Velička und Co. gingen zunächst immer wieder knapp in Führung (82:80, 84:82, 86:83), aber Horton und Hagins konterten. Letztgenannter sorgte 56 Sekunden vor dem Ende für die erste Führung von Keravnos in diesem Spiel (89:88). Auf die hatten die Löwen zunächst noch eine Antwort, ehe ein Ballverlust und ein verworfener Freiwurf von Arnas Velička folgten. Hagins gab sich an der Freiwurflinie keine Blöße und warf sein Team zum 95:91. Anschließend foulte Keravnos erneut Velička, der den ersten Freiwurf versenkte und den zweiten bewusst für die Chance auf einen Offensiv-Rebound und weiteren Wurf vergab. Und das klappte. Sananda Fru schnappte sich wenige Sekunden vor dem Ende den Ball und traf einen Floater in Korbnähe. Allerdings hätten die Löwen für den Ausgleich einen Dreier benötigt – und damit war die Partie verloren.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen Braunschweig): „Glückwunsch an Keravnos. Sie waren am Ende cleverer und haben die entscheidenden Punkte gemacht. Einige davon waren verdient. Bei einigen haben wir ihnen ein bisschen geholfen. Aber ich glaube, dass wir 36 bis 37 Minuten lang unseren Job recht ordentlich gemacht haben. Wir lagen im letzten Viertel mit zehn Punkten vorn und hatten am Ende noch drei Fouls zu geben. Da waren wir aber nicht clever und nicht erfahren genug, um das Spiel mit unseren zu gebenden Fouls ein bisschen zu verändern. Zudem haben wir es im gesamten Spiel nicht geschafft, Taylor beim Offensivrebound zu kontrollieren und wir wussten auch, dass Horton ein sehr guter Scorer ist. Aber auch ihn konnten wir nicht kontrollieren. Die beiden Einzelleistungen von Taylor und Horton und unsere Unerfahrenheit oder mangelnde Cleverness beim Foulen haben Keravnos zum Sieg verholfen. Wir müssen in diesen drei Bereichen besser agieren.“
Michail Kakiouzis (Keravnos Strovolou): „Wir wussten, dass wir auf einem anderen Niveau spielen müssen, um gegen ein BBL-Team eine Chance zu haben. Daran haben wir in den letzten zwei Wochen gearbeitet und ich denke, das haben wir gut gemacht. Wir haben heute nie aufgegeben. Im vierten Viertel haben wir die Löwen bei 7 Punkten gehalten und das hat uns geholfen, wieder ins Spiel zu kommen. Wir hatten mit einer kürzeren Rotation zu kämpfen. Aber am Ende haben wir einen Weg gefunden, die Verteidigung des Gegners zu knacken und freie Würfe zu treffen. Bei so einem knappen Spiel hätten beide Mannschaften den Sieg verdient. Aber ich bin stolz auf meine Mannschaft.“
Basketball Löwen Braunschweig: Crockett Jr. 4, Schröder 1, Mitchell 15 (8 Rebounds), Aydinoglu 3 (3 Assists), Ščuka 13 (7 Rebounds), Velička 17 (12 Assists), Ewelt, Fru 11 (6 Rebounds), Flanigan 7 (4 Ballgewinne, Kalu, Holloway 2.
Keravnos Strovolou: Horton 34 (4 Assists), Hagins 19 (6 Rebounds, 9 Assists), Pasiali 2, Michail, Vissariou 5, Chrostodoulides n.e., Stylianou 9, Koumis n.e., Tigkas n.e., Pavlidis n.e., Crockett 14 (8 Rebounds), Taylor 12 (17 Rebounds).
Quelle: PM 17.10.2024