Stadtrandstil: Stilvoll am Stadtrand Stöckheims
Wo Moderne und Auszeit aufeinandertreffen
Stilvoll am Stadtrand Stöckheims
„Natürlich. Klar. Zeitlos.“ - So lautet das Motto, unter dem die Braunschweigerin Vanessa Neuber-Fengler seit knapp einem Jahrzehnt ihre eigene Marke „vnf handmade“ führt. Seit November 2021 können Produkte nicht nur im Online-Shop, sondern auch vor Ort in ihrem Concept Store „Stadtrandstil“ im Braunschweiger Stadtteil Stöckheim gekauft werden. Das Sortiment reicht von Dekoration über Geschenkartikel bis hin zu Accessoires. Worauf Vanessa achtet, was ihr wichtig ist und wie sie zu ihrem Label und dem Store gekommen ist, hat sie uns im Interview erzählt.
Wie kamst Du auf die Idee einen Laden zu eröffnen? Warum ein Concept Store?
Ich habe für mein Label immer alles von zu Hause gemacht bis es logistisch einfach nicht mehr gepasst hat. Deswegen habe ich mich im letzten Jahr auf die Suche nach Räumlichkeiten begeben und jetzt stehe ich hier in meinem eigenen Laden in Stöckheim. Am Anfang wollte ich die Fläche nur als Showroom für mein Label nutzen und weiterhin meine Werkstatt und den Versand machen. Aber es gibt so viele tolle, deutsche Manufakturen, die einfach mal gezeigt werden müssen. Meine Priorität ist, dass auch kleine Labels eine Chance kriegen. Viele kenne ich von Designmärkten und so konnte der Concept Store mit Leben gefüllt werden. Dabei lief einiges erstmal auf Kommission, um zu schauen, was die Kunden:innen erfreut und was nicht. Am Anfang musste alles ganz schnell gehen, weil wir den Laden zum einen innerhalb von drei Wochen ausgestattet haben und zum anderen die Eröffnung Mitte November, also genau in der Weihnachtszeit, lag.
Wie entstand der Namen deines Geschäfts „Stadtrandstil“ und was findet man hier?
Den Namen hatte ich schon immer im Kopf. Ich habe immer gesagt, wenn ich mal einen Laden aufmache, dann mache ich hier am Stadtrand meinen Stil. Der Name meines Labels klingt nicht nach einem Store und man kann sich wenig drunter vorstellen, sodass ich mich letztendlich für „Stadtrandstil“ entschieden habe. Bei mir findet man alles zum schöner Wohnen und Leben. Dazu kommen natürlich Geschenkartikel, ein wenig Food und Accessoires. Ich arbeite gerne mit kleines Labels zusammen, die ich persönlich kenne.
Wie wurde der Laden angenommen?
Während der Weihnachtszeit war sehr viel los, das war super. Im Januar und Februar ist es saisonbedingt immer ein wenig ruhiger. So langsam trauen sich auch immer mehr Leute rein und ich freue mich über viele schöne Gespräche mit Jung und Alt. Von 20 bis 70 Jahren ist alles dabei.
Größtenteils besuchen mich Stöckheimer, da sie froh sind, dass es einen neuen Shop vor Ort gibt. Sonst findet man hier nur Lebensmittelläden, ein paar Bäcker, eine Gärtnerei und einen Schreibwarenladen. Die Freude ist groß, dass nun ein Laden aufgemacht hat, wo man etwas Kleines zum Mitnehmen oder als Geschenk kaufen kann. Viele kannten auch mein Label bereits und haben über Instagram mitbekommen, dass ich nun auch einen Laden habe.
Dein Motto ist „natürlich. klar. zeitlos.“. Warum genau dieses Motto und wo findet sich das in dem Laden und in den Produkten wieder?
Das Motto und die drei Worte entstanden mit meinem Label.
„Natürlich“, weil ich kein Bling Bling mag, das bin ich nicht. Ich arbeite mit Holz und Strickwaren aus recyceltem Garn, natürlicher geht es meiner Meinung nach nicht.
„Klar“, weil ich einen ganz klaren Stil habe. Ich bin weder verschnörkelt noch verspielt.
Und „Zeitlos“, weil es für mich wichtig ist, dass man nicht andauernd etwas Neues kaufen muss, sondern Dinge kombinieren kann. Unsere Häuser sind der Klassiker, mit denen wir angefangen haben. Diese kannst du auch zu viert hinstellen, mit Zahlen von eins bis vier versehen, mit einer Schleife verzieren und schon hast du einen Adventskranz.
Du hast eben schon von Nachhaltigkeit gesprochen. Wie wichtig ist Dir das Thema?
Auf jeden Fall sehr wichtig. Für den Versand nutze ich beispielsweise nur gebrauchte Kartons, die mir meine Bekannten bringen. Ich nutze weder selbst Umverpackungen noch meine Händler. Wir leben im 21. Jahrhundert, es geht einfach nicht mehr ohne Nachhaltigkeit. Man bekommt zwar nicht alles 100% nachhaltig, aber wenn jeder das, was er kann tut, hilft das schon ganz viel. Für unsere Holzartikel arbeiten wir beispielsweise mit der Lebenshilfe zusammen.
Und welche Voraussetzungen müssen die Händler erfüllen, damit ihre Produkte in den Concept Store aufgenommen werden?
Sie müssen meiner Philosophie und meinem Motto entsprechen! Ich würde weder Dinge komplett aus Plastik noch etwas sehr buntes oder schrilles annehmen. Bei den deutschen Manufakturen kenne ich auch die Leute oder die Geschichte dahinter, hier wird auf die gleichen Maßstäbe geachtet, die mir wichtig sind. Dazu kommt natürlich der Nachhaltigkeitsgedanke.
Warum hast Du den Store hier in Braunschweig eröffnet?
Ich bin selbst Braunschweigerin, lebe in Stöckheim und es wohnt sich hier einfach schön. Ich brauche keine größere Stadt, das geht meiner Familie auch so. Man hat hier seinen Freundeskreis und mit dem Fahrrad brauchst du nur 20 Minuten bis in die Innenstadt, das ist toll. Ich möchte auch keinen Laden mehr in der Stadt haben, dort habe ich zehn Jahre lang gearbeitet, das ist mir mittlerweile zu viel.
Hatte die Corona-Pandemie Einfluss auf Deine Arbeit?
Durch meinen Onlineshop, den ich so in der Form seit drei Jahren habe, habe ich Corona nicht gemerkt. Interieur war grade im ersten Jahr sehr beliebt. In der Osterzeit habe ich mich mit Andrea von „natürlich nordisch“ aus Wolfenbüttel zusammengetan und ihre Osterware bei mir im Onlineshop aufgenommen, das war klasse. Ich habe Corona arbeitstechnisch also nicht gemerkt und als ich hier angefangen habe, habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Wer etwas kaufen möchte, der macht das auch.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus? Welche Ziele hast du dir vorgenommen?
Ich möchte gerne ein paar Veranstaltungen machen, vielleicht ein paar schöne Aktionen, zum Beispiel einen zeitlich begrenzten Pop-Up-Store in Zusammenarbeit mit Bekannten. Ansonsten möchte ich das Label weiter vergrößern. Ich bin total offen, weil ich in meinem Leben schon so viel verschiedenes gemacht habe, sodass ich mich nicht festlegen möchte.
Welche Tipps und Hinweise würdest du zukünftigen Selbstständigen raten, wenn man einen Concept-Store eröffnen möchte?
Concept-Stores sind gerade sehr im Trend, weil viele den ganzen Tag das machen wollen, was sie lieben. Ich muss aber dazu sagen, dass so ein Laden auch aus anderen Dinge besteht - ich kann Buchhaltung nicht leiden und manchmal nervt es mich das 20. Paket an Weihnachten zu verpacken. Dessen muss man sich bewusst sein.
Du musst Geduld haben, einen ganz langen Atem, du darfst nicht zu viel erwarten und brauchst erstmal eine Basis. Mit dem Label habe ich einen Background, der schon lief. Dabei müssen natürlich die Zahlen stimmen, sonst ist das nicht machbar. Ich habe durch meine Ausbildung kaufmännisches Wissen, wer das nicht hat, sollte andere relevante Kompetenzen aufweisen: eine gute Marketing- oder Kommunikationsausbildung oder ein Handwerk, als Goldschmiedin zum Beispiel. Ohne so eine Fähigkeit sollte man vorsichtig sein. Gerade wenn man einen Laden alleine schmeißt, muss man schauen, wie man alles schafft. Natürlich kommen schnell helfende Hände, die dich unterstützen.
Du musst es wirklich, wirklich lieben und wollen. Ich arbeite total gerne und ich bin gerne in meinem Laden.
Wer Vanessas Stil live und in Farbe erleben, oder einfach stöbern möchte, findet sie montags, freitags und samstags von 10 – 13 Uhr und dienstags, donnerstags und freitags von 15 – 18 Uhr am Stadtrand in Stöckheim sowie online unter www.stadtrandstil.de und auf Instagram (@stadtrandstil und @vnfhandmade).