Das „Riptide“ ist umgezogen
Die „Urban Legend“ ist jetzt am Magnikirchplatz
Jetzt ist es raus! Das Rätsel um die neue Location vom „Riptide“ ist gelüftet, nachdem immer wieder verschiedene Locations im Gespräch gewesen sind. „Besonders nach der längeren Location-Suche und den aktuell schwierigen Zeiten sind wir glücklich, dass wir hier in diesem traditionsreichen Viertel mit vielen inhabergeführten Läden und einer reichen Künstlerszene angekommen sind“ erzählt Mitbegründer und Inhaber Chris Rank. „Eigentlich ist alles beim Alten. Die Tische, die Sofas, unsere Gerichte und natürlich die Plattenkisten haben wir mitgenommen. Unseren typisch urigen Charakter zu behalten, war uns wichtig. Nur ist jetzt alles größer und heller und auf zwei Etagen.“
Größer aber typisch urig
Mit „alles beim Alten“ meint er das Erfolgskonzept aus Plattenladen, Café und kulturellem Schmelztiegel, welches das „Riptide“ seit seiner Gründung im Jahr 2007 zu einer „urban Legend“ in der Löwenstadt gemacht hat. Neben ihrer gut sortieren und mehrfach preisgekrönte Plattensammlung machen sie sich damals mit den ersten veganen Burgern, Muffins und einer eigens perfektionierten Currywurstsauce nicht nur in der Musikszene, sondern auch bei Food-Trendsettern einen sogar internationalen Ruf.
Vom Plattenlabel zum Kultcafé
Als Chris, der selbst seit über dreißig Jahren Musik macht, beginnt aus dem Nähkästchen zu plaudern, ahne ich, dass diese Geschichte, die gleichzeitig auch seine eigene ist, nicht in einer Kaffee-Länge erzählt werden kann. Alles beginnt mit seiner Liebe zur Musik und Bands und der Gründung seines Plattenlabels namens „Riptide Recording“ im Jahr 2001. Warum der Name? „Der Begriff ist unter Surfern geläufig und bezeichnet ein mitunter gefährliches Wellenphänomen. Ich mag Wassersport und brauchte damals einen Namen für unser Plattenlabel. Und da war er!“
Hier hat er bekannte Größen, wie „Rocky Votolato“, „Torpedo“ oder „Frittenbude“ unter Vertrag und einige Gruppen und Talente für die Welt entdeckt. 2007 folgte der gleichnamige Plattenladen., der sich in Kombination mit veganer, hausgemachter Küche und ausgesuchten Softdrinks aus aller Welt zu einem Treffpunkt für Künstler, Studenten, Schauspieler und Musikliebhaber aller Art entwickelt.
Die Wellen reiten, wie sie kommen
Durch die Nähe zur Komödie und dem Universum Kino am vorherigen Standort dem Handelsweg entstehen bei gemeinsamen Abenden und spontanen Jam-Sessions prämierte Veranstaltungsformate wie „Songs and Whispers“ oder „SOUND ON SCREEN“, die sobald wie möglich auch wiederaufleben sollen.
„Ich habe immer alle Ideen kommen lassen und sie dann umgesetzt.“ schmunzelt Chris, dessen Schwerpunkt sich inzwischen mehr auf das Café verlagert hat. „Noch vor Streaming-Diensten etc. lag mein beruflicher Fokus auf dem Plattenlabel und das Café war eine schöne Ergänzung. Jetzt ist umgekehrt“. Musik bestimmt nach wie vor sein Leben. Freundschaften mit Musikern, Stars der Szene, die im Riptide ein- und ausgehen. Und immer mal wieder steht er auch gerne selbst hinterm DJ-Pult alias „Butch Cassidy“ und legt zum Beispiel eine ganze Nacht „Die Ärzte“ auf. Auch an der Gründung von Radio Okerwelle und dem Nexus ist der kreative, umtriebige Braunschweiger beteiligt gewesen.
Thekentalk und Anekdoten
Neben der Musik haben auch Kunstwerke, Fotoreihen und Lesungen im „Riptide“ einen festen Platz. In einem Nebensatz lässt Chris fallen, dass er bei seiner Zeit in Hamburg zu den ersten Ausstellern von Streetart gehörte und heute weltberühmte Künstler wie „Banksy“ persönlich getroffen, ausgestellt und sogar vermarktet hat!
Bei der Frage nach den witzigsten, schönsten Erlebnissen seiner bisherigen „Riptide“-Zeit muss Chris lachen. „Das sind so viele! Einmal hat Schauspieler Horst Jansen bei einer Party bei uns beinahe die Zeche geprellt. Und einmal kam tatsächlich eine meiner Ikonen Mark Reeder, der Ex-Manager von Joy Division zu uns und ich durfte mit ihm zusammen Musik machen! Das war der absolute Hammer“ strahlt Chris übers ganze Gesicht, den einige vielleicht auch unter dem Namen „Rudi Riptide“ kennen. Woher der Spitzname? Wieder eine lange Geschichte! Mein leckerer Kaffee ist alle und ich bemerke, dass man doch eigentlich ein Buch über das „Riptide“ schreiben müsste! „Gibt’s schon!“ Nämlich die „Stadt ist eine Erbse“ vom Braunschweiger Autor Matthias Bosenick. Also ein guter Tipp für alle, die gerade Lust auf noch mehr Thekentalk und Anekdoten aus Braunschweigs Kult Café bekommen haben.
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live!