Braunschweig gewinnt Spielstätte zurück
Im ehemaligen LOT-Theaters eröffnet „Die NEUE Bühne“
Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) erwirbt Immobilie: In den Räumlichkeiten des ehemaligen LOT-Theaters eröffnet „Die NEUE Bühne“
Eine gute und wichtige Botschaft für die Kultur- und Theaterszene der Region – und darüber hinaus: Unter dem Arbeitstitel „Die NEUE Bühne“ kann durch den Ankauf der Immobilie durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz (SBK) das ehemalige LOT-Theater wieder zu einer Spielstätte reaktiviert werden. Damit zügig unter neuem Konzept eröffnet werden kann, investiert die Stiftung einen hohen sechsstelligen Betrag in die Immobilie in der Kaffeetwete.
Über viele Jahre hatte sich die Spielstätte in der Kaffeetwete – am Rande der Braunschweiger Innenstadt – zu einer wichtigen Institution für die Freien Darstellenden Künste in Norddeutschland entwickelt. Vor einem Jahr musste die Freie Spielstätten GmbH, die u.a. das Theatergebäude in der Kaffeetwete betrieben hat, aufgrund einer Insolvenz den Betrieb einstellen. Nun gibt es wieder eine konkrete Perspektive für den Spielort. „In enger Abstimmung etwa mit der Stadt Braunschweig, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, dem Insolvenzverwalter und dem Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig konnte eine neue Lösung für die Spielstätte gefunden werden, die als kulturelle Plattform so wichtig für die hiesige Szene ist“, erläutert Stiftungsdirektorin Maria-Rosa Berghahn.
Die formalen Vorbereitungen sind geklärt, nun kann es allmählich losgehen mit den Planungen für „Die NEUE Bühne“. Dazu die Stiftungsdirektorin: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Erwerb der Immobilie in der Kaffeetwete einen Grundstein für eine Reaktivierung eben jenes kulturellen Ortes ermöglichen können.“ Während die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz die Immobilie erworben hat, konnte auch bereits ein Partner für die Entwicklung einer neuen Trägerschaft gewonnen werden: Der Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig wird „Die NEUE Bühne“, so der aktuelle Arbeitstitel, wichtiger Partner der Ausgestaltungen sein. „Dieser bedeutende Schritt des Erwerbs der Spielstätte durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sichert die freie Tanz- und Theaterszene in Braunschweig und damit ein Stück kulturelle Vielfalt in unserer Stadt“, skizziert Vorstandsmitglied Christian Weiß. Und er ergänzt: „Die Bühne in der Kaffeetwete ist und bleibt bis heute einer der besten Theaterräume für die freien darstellenden Künste in Niedersachsen und darüber hinaus.“

Freuen sich über die neue Lösung für die Spielstätte (v.l.n.r.): Katharina Binder (Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig, Vorstand), Christian Weiß (Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig, Vorstand), Prof. Dr. Anja Hesse (Stadt Braunschweig, Kulturdezernentin), Maria-Rosa Berghahn (Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, Direktorin), Fabian Cohn (Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig, Vorstand), Tania Klinger (Dachverband Freie Darstellende Künste Braunschweig, Vorstand), Dr. Franc Zimmermann (Mönning Feser Partner, Insolvenzverwalter).
(Foto: : Call The Dude / Andreas Rudolph)
Kernteam arbeitet an Spielstättenkonzept
Unter der Federführung der Dachverbands-Vorstandsmitglieder Christian Weiß, Fabian Cohn und Katharina Binder arbeite ein Kernteam an der Entwicklung eines neuen Spielstättenkonzeptes. Es gehe darum eine neue Perspektive für das Haus in der Kaffeetwete zu entwickeln und umzusetzen. „Dazu gehört auch, für die neue Bühne eine eigene Trägerschaft zu entwickeln: So wird der Dachverband nicht selbst als Betreiber der Spielstätte fungieren, jedoch eine wichtige Kontrollfunktion übernehmen, um die Interessen der freien Szene zu wahren und den Erhalt der Bühne nachhaltig zu sichern“, so Katharina Binder. Dazu werde bereits intensiv an einem künstlerischen und wirtschaftlichen Konzept gearbeitet. Um eine breite Beteiligung der Kunstschaffenden zu gewährleisten, plant der Dachverband Zwischenpräsentationen und die Bildung von themenspezifischen Arbeitsgruppen. „Zudem wird dem Kulturausschuss das Konzept zur Beschlussfassung vorgelegt, um die finanziellen Mittel, die für den LOT-Theater Verein bislang im Haushalt der Stadt waren, auch in Zukunft für die Theaterlandschaft zu erhalten“, fügt Binder hinzu.
„Ein Dank gilt an dieser Stelle indes auch der Braunschweigischen Landessparkasse für die kompetente Begleitung in allen finanziellen Fragen – und der Kulturverwaltung der Stadt Braunschweig, die sich überaus stark für das Thema engagiert haben“, bekräftigt Berghahn. „Ich bin froh, dass wir eine so gute Lösung für die Spielstätte gefunden haben“, schildert auch Insolvenzverwalter Dr. Franc Zimmermann. „Die Zusammenarbeit insbesondere mit Frau Berghahn und Frau Prof. Dr. Hesse und war ganz hervorragend. Auch der Braunschweigischen Landessparkasse möchte ich einen großen Dank für die überaus gute Zusammenarbeit aussprechen.“
Stiftung investiert umfangreich in Sanierungsarbeiten
Kulturdezernentin Prof. Dr. Anja Hesse: „Lange Zeit war die Zukunft dieser vielseitigen Spielstätte an der Kaffeetwete ungewiss – umso schöner, dass jetzt die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz diese Immobilie aus der Insolvenzmasse hat erwerben können, nachdem der Stiftungsrat zugestimmt hat. Ich freue mich mit den freien darstellenden Künstlerinnen und Künstlern, dass ihnen durch den Kauf das Gebäude absehbar wieder für ihre Produktionen zur Verfügung steht. Die Stadt wird das Gebäude nicht anmieten, ebensowenig hat die Stadt in der Vergangenheit Räumlichkeiten für die Theaterszene angemietet. Der Schwerpunkt der Stadt wird weiterhin, wie bisher, darauf liegen, mit ihren Fördermöglichkeiten die freien Gruppen in den Bereichen Tanz, Theater und Performance zu unterstützen. Bereits im letzten Jahr, nach der Insolvenz der Freien Spielstätten Braunschweig gGmbH, wurden dem Dachverband Freie Darstellende Künste (DFKD) Braunschweig e. V. durch die Stadt Fördermittel zur Verfügung gestellt, um alternative Spielstätten zu identifizieren und so die Freie Theaterszene bestmöglich zu unterstützen. Dank des Engagements des Verbands konnte die Fortsetzung der Arbeit gewährleistet werden, und nun kann auch an der Kaffeetwete ein neues Kapitel beginnen.”
Ein wichtiges Signal in diesem Zusammenhang ist auch die Ankündigung der Stiftung, dass mit Blick auf Brandschutz, Energieeffizienz, technische Ausstattung & Co. eine Investition in Sanierungsmaßnahmen in Höhe von rund 900.000 Euro geplant sind. Angestrebt wird eine Wiedereröffnung der Spielstätte für das Jahr 2026. „Alle Beteiligten geben ihr Bestes, damit wir die Spielstätte möglichst zeitnah wieder der wichtigen, freien Szene zur Verfügung stellen können“, betont die Stiftungsdirektorin.
Quelle: PM 03.04.2025