Ausstellung im Bürger Archiv

Das Ortsschild in Briouze. (Foto: Wolfgang Bothe)

Seit sechs Jahrzehnten existiert die Partnerschaft Salzdahlum–Briouze. Anhand ausgewählter Exponate erinnert das Bürger Museum Wolfenbüttel ab Freitag, 3. Oktober, mit einer Sonderausstellung im Bürger Archiv an ein Musterbeispiel deutsch-französischer Freundschaft, die nur 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges ihren Anfang nahm und bis heute mit Leben gefüllt ist.

Im Jahr 1963 unterzeichneten der Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Präsident Charles de Gaulle den Elysée-Vertrag in Paris – eine besondere Leistung der Annäherung, wenn man auf die lange feindschaftliche Geschichte der beiden Nationen zurückblickt. Der Vertrag manifestiert den unbedingten Willen zur Aussöhnung und setzt damit ein Zeichen des Friedens und des freundschaftlichen Austauschs für ganz Europa.

Auch im Wolfenbütteler Ortsteil Salzdahlum gab und gibt es aktive Bemühungen um internationale Annäherung und Austausch. So initiierte der MTV Salzdahlum bereits im Jahr 1965 ein internationales Jugendfußballturnier, an dem nach Bitten des damaligen Kreisjugendpflegers auch eine Mannschaft aus der normannischen Kleinstadt Briouze teilnahm. Was zunächst skeptisch als „Herausforderung“ angenommen wurde, setzte den Grundstein für eine nunmehr 60 Jahre anhaltende Partnerschaft der beiden Ortschaften.

Aus dieser ersten sportlichen Begegnung ist das eigenständige Partnerschaftskomitee Salzdahlum / Briouze e.V. gewachsen, das bis heute den regelmäßigen Austausch organisiert und durchführt. Über 3000 Personen, davon viele zum wiederholten Male, beteiligten sich in den vergangenen Jahrzehnten an der lebhaften Partnerschaft. Hiervon zeugen Ausstellungsstücke, die von Käseschachteln der Käserei Gillot aus St. Hilare de Briouze über ein Patchworkbuch aus 60 Jahren Freundschaft bis zu einer Teilnehmerkarte für die Gedenkfeier des D-Day in der Normandie reichen.

„Die bunte Vielfalt der Objekte zeigt anschaulich die vielen Facetten der Partnerschaft. Hier wird deutlich, dass es bei dem langjährigen Austausch längst um mehr geht als um reines politisches Engagement, es sind tiefe Freundschaften entstanden, die beispielhaft für den Erfolg eines geeinten Europas stehen“, sagte Stella Gilfert, Museumspädagogin und Kuratorin der Sonderausstellung.

„Die Partnerschaft Salzdahlum-Briouze ist deshalb einmalig, weil diese mittlerweile 60 Jahre bestehende Freundschaft zwischen unseren Gemeinden zu tatsächlichen Freundschaften und engen Verbindungen geführt hat, die mittlerweile über Generationen bestehen“, erklärte Ralf Achilles, Ortsbürgermeister Salzdahlums und Beisitzer im Vorstand des Partnerschaftskomitee Salzdahlum / Briouze e.V.

„Die Partnerschaft hat bewiesen, dass trotz historischer Hypotheken und sprachlicher Hürden Freundschaften entstehen können, die über Generationen hinweg Bestand haben. Wesentliche Merkmale des Erfolgs sind die direkte Begegnung von Menschen und die Neugier aufeinander. Briouzer Käse und Salzdahlumer Bier passen gut zueinander“, bekräftigt Sören Rieschbieter, aktueller Präsident des Partnerschaftskomitees.

Wolfgang Bothe, der ehemalige Präsident des Partnerschaftskomitees: „Die jährlichen Begegnungen förderten den Respekt und das gegenseitige Verständnis. Durch sie konnten die Wunden des Zweiten Weltkriegs in vielen Briouzer Familien aufgearbeitet werden, deren Angehörige in unserer Region zu Tode kamen.“

Hroswitha von Alten-Weddelmann, seit vielen Jahren engagiert im Partnerschaftskomitee Salzdahlum-Briouze: „Die Begegnung der Fußballjugend im Jahr 1965 hat dazu geführt, dass unsere wunderbare Partnerschaft jetzt schon über drei Generationen zur Herzensangelegenheit geworden ist.“

Die Ausstellung ist bis Ende November 2025 in der Vitrine „Bürger Archiv“ zu sehen.

Quelle: PM 02.10.2025