19 Meisterwerke für das Herzog Anton Ulrich-Museum
Aus Privatsammlung von Dres. Gisela und Eberhard Kornrumpf
Stiftung der Privatsammlung eines hannoverschen Ehepaars erweitert den Bestand niederländischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts
Über mehr als drei Jahrzehnte sammelte das Ehepaar Dres. Gisela und Eberhard Kornrumpf mit feinem Gespür und großer Leidenschaft Gemälde Alter Meister aus den Niederlanden. Nun gelangt dieses Vermächtnis in öffentliche Hände: 19 Meisterwerke des 17. und 18. Jahrhunderts bereichern künftig die Sammlung des Herzog Anton Ulrich-Museums (HAUM) – eine Stiftung nach dem testamentarischen Willen von Dr. Gisela Kornrumpf.
Inspiration für ihre eigene Sammlung fanden die Eheleute Kornrumpf nach eigener Aussage im Herzog Anton Ulrich-Museum selbst. Hier, zwischen Rubens und Rembrandt, vertieften sie regelmäßig nicht nur ihre Kenntnisse, sondern auch ihre Liebe zur Kunst. So lag es für das Ehepaar Kornrumpf am Ende ihres Lebens nahe, das Museum als zukünftigen Ort für ihre Gemäldesammlung zu bestimmen. Als sich Dr. Gisela Kornrumpf 2024 an den Direktor des Hauses, Dr. Thomas Richter, wandte, war dieser zunächst zurückhaltend:
„In der Regel reagieren wir verhalten, wenn es um die Annahme von Schenkungen oder Nachlässen geht. Doch als ich die Gemälde in Hannover vor mir sah, war ich überwältigt – sowohl von ihrer Qualität als auch von der emotionalen Verbindung des Sammlerpaares zu unserem Haus.“
Von Ruysdael bis Helmbreker – Neue Meisterwerke für das HAUM
Die Sammlung Kornrumpf umfasst 19 Werke von 17 holländischen und flämischen Künstlern – überwiegend des 17. Jahrhunderts, ergänzt durch zwei Werke des 18. Jahrhunderts. In ihrer Vielfalt spiegelt sie eine große Bandbreite der niederländischen Malerei dieser Epochen wider: Landschaften, Genrestücke, Stillleben und Historienbilder.
„Die Sammlung Kornrumpf ist in ihrer Qualität wie in ihrer Zusammensetzung eine außerordentlich wertvolle Ergänzung unseres Bestandes“, betont Dr. Silke Gatenbröcker, Leiterin der Gemäldegalerie. „Viele der vertretenen Künstler waren bislang nicht in unserer Sammlung präsent – durch diese Stiftung schließen sich zahlreiche Lücken und eröffnen sich zugleich neue Perspektiven auf die niederländische Malerei.“
So befinden sich beispielsweise Werke bedeutender Landschaftsmaler wie Salomon van Ruysdael, Jan van Goyen oder Alexander Keirincx und der Genremalerei von Willem Cornelisz. Duyster, Jacob Duck und Cornelis Dusart unter den Gemälden. Aber auch selten in deutschen Museen vertretene Positionen wie Gijsbrecht Leytens oder Pieter de Neyn sind in der Sammlung zu finden.
Hinzu kommt Dirk Theodor Helmbrekers „Anbetung der Hirten“, ein seltenes Rundbild und qualitätvolles Beispiel seines zwischen niederländischer und römischer Kunst vermittelnden Schaffens. Mit diesem Werk begann 1980 die Sammlungstätigkeit der Kornrumpfs.
Einen weiteren Höhepunkt bildet Salomon van Ruysdaels „Befreiung der Stadt Den Briel / Brielle“, eine Verbindung von Landschaft und Historie, die ein Schlüsselereignis des niederländischen Befreiungskriegs zeigt. Dieses Werk wurde im Jahr 2016 als letztes Werk der Sammlung hinzugefügt.
Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, begrüßt die Schenkung ausdrücklich:
„Die Stiftung der Sammlung Kornrumpf zeigt einmal mehr, welcher Gewinn privates Engagement für unser kulturelles Erbe sein kann. Die Sammlung bereichert nicht nur den Bestand des Herzog Anton Ulrich-Museums, sie zeigt auch das Vertrauen und die enge Verbundenheit mit den Museen unseres Landes.“
        Salomon van Ruysdael, Befreiung der Stadt Brielle (Foto: Herzog Anton Ulrich-Museum - Kathrin Ulrich)
Ein wertvolles Erbe
Nach dem Tod von Gisela Kornrumpf im März 2025 erfolgte der Transport der Sammlung nach Braunschweig. Verena Herwig, Leiterin der Restaurierung, und die Leiterin der Gemäldegalerie Dr. Silke Gatenbröcker begutachteten Qualität und Zustand der Gemälde. Derzeit werden die Gemälde auf ihre künftige Präsentation vorbereitet. Eine eigene Studio-Ausstellung ist vorgesehen, um die Kunstwerke der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und dem großzügigen Stifterpaar zu gedenken.
Quelle: PM 03.11.2025
