Erster BANSON Matchingabend in Göttingen
Was Gauß mit Startups gemeinsam hat
In der Historischen Sternwarte der Universität Göttingen fand der erste BANSON Matchingabend statt. Das Interesse war groß: Erstmalig veranstaltete das Business-Angel-Netzwerk BANSON in Kooperation mit der IHK Hannover und zu Gast bei der Universität Göttingen und der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen den Matchingabend in der Studierendenstadt. In der Historischen Sternwarte ergab sich nicht nur ein einmaliger Brückenschlag zwischen Braunschweig und Göttingen – die rund 50 Gäste konnten auch neun spannende Pitches von Startups unterschiedlichster Branchen verfolgen.
„Von hier aus hat Carl Friedrich Gauß die Welt vermessen“, erläuterte Prof. Dr. Kilian Bizer von der Georg-August-Universität Göttingen in seiner Keynote in der Historischen Sternwarte. Der Mathematiker, Astronom und Physiker Gauß wurde 1807 an die Göttinger Universität berufen – und damit erster Direktor der neuen Sternwarte, in der der Wissenschaftler bis zu seinem Tod am 23. Februar 1855 forschen und leben sollte. Bizer dazu: „Gauß hat – wissenschaftlich fundiert – neue Lösungen erarbeitet. Und genau das ist auch entscheidend für die heutige Zeit sowie vor allem für die Startup-Szene. Es geht darum faktenbasiert neue Lösungen zu finden.“
Dabei entstünden viele Ideen aus einer Problemstellung heraus. Weil der Bote von Gauß und dem Physiker Wilhelm Eduard Weber seinen Job nicht immer verbindlich und zeitnah erledigte, ließen sie sich etwas Neues einfallen: Gauß und Weber bauten den ersten elektromagnetischen Telegraphen der Welt. Die Telegraphenleitung von mehr als einem Kilometer Länge führte über die Dächer und Türme der Stadt Göttingen vom damaligen Physikalischen Kabinett zur Göttinger Sternwarte. Und auch den Tatendrang der Gründungsinteressierten forcierte der Wirtschaftspolitik- und Mittelstandsforscher Bizer: „Suchen Sie, entdecken Sie, bleiben Sie hartnäckig.“
Auf dem Gruppenfoto freuen sich (v.l.n.r.) über die gelungene Erstausgabe in Göttingen: Alexander Trapp (BANSON), Christian Grascha (IHK Hannover), Jens Düwel (GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen), Thomas Neuerer (BANSON), Prof. Dr. Kilian Bizer (Georg-August-Universität Göttingen), Dr. Johannes Loxen (SerNet), Matthias Walter (TAB The Alternative Board). (Foto: Jan Harenberg)
Einsatz von virtueller Realität und künstlicher Intelligenz im Fokus
Eindrucksvolle Lösungen konnten die rund 50 Gäste in der Historischen Sternwarte an den zahlreichen Pitches ablesen. VRalive aus Braunschweig etwa präsentierte ein Vorhaben für mehr Aktivität und bessere, soziale Teilhabe pflegebedürftiger Menschen durch Virtual Reality. „Hiermit können wir ältere Menschen mit einer digitalen Pflegeanwendung glücklicher machen“, so Mitgründerin Irina Shiyanov. Um die Sprache als „Schlüssel zur Welt“ ging es indes bei DataLingua. Mit einer vielseitigen Expertise arbeitet das Startup daran, KI-gestützte Lösungen zu schaffen, um die sprachlichen Kompetenzen von Kindern präzise erfassen und analysieren zu können. Dadurch sollen sowohl der therapeutisch-medizinische als auch der pädagogische Bereich gezielt unterstützt werden.
Der Vergangenheit angehören soll Exel unterdessen mit Splinde: Budgetmanagement über komplizierte und oft fehlerhafte Exel-Tabellen soll über das dynamisch und KI-unterstützte Tool Splinde völlig neu ausgerichtet und manifest optimiert werden. „Unternehmen verbrennen viel Geld, weil sie sich in komplizierten und fehlerhaften Exel-Übersichten verlieren“, so Gründer Joshua Metschulat. Eine Erleichterung im medizinischen Bereich will DOCMAiTE aus Göttingen anbieten: Das Gründerteam verfolgt mit ihrer Lösung verfolgt die Mission, die Verarbeitung medizinischer Dokumente zu automatisieren und damit medizinisches Fachpersonal in der täglichen Arbeit zu entlasten. „Unser Tool erfasst, strukturiert und überträgt medizinische Dokumente – und das an einem Ort.“ Das Team von DOCMAiTE überzeugte die Gäste übrigens am meisten: Das Publikumsvoting führte die Göttinger als eindeutigen Pitch-Sieger hervor.
Göttingen trifft Braunschweig: „Der Austausch ist überaus aktiv“
Hocherfreut über den gelungenen, ersten Matchingabend in Göttingen war auch Jens Düwel, Geschäftsführer der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH. „Wir fördern Startups institutionell und nachhaltig. Der StartupSpace in der Historischen Sternwarte bietet für Gründungsinteressierte und Projekte in der Vorgründungsphase den perfekten Ort mit vielfältigen Unterstützungsangeboten. Das Strategiepapier „Life Science Valley Niedersachsen“ beschreibt darüber hinaus die Zukunftsperspektive für das Gründungsökosystem und die Wirtschaftsregion Göttingen.“ Thomas Neuerer, Investor und BANSON-Vorstandsmitglied, erinnerte sich bei dem Matchingabend an seine Göttinger Zeit zurück: „Meine Startup-Tage sind vor 25 Jahren genau hier angelaufen. Wir haben High-Tech-Mikroskope entwickelt und sind dann damit nach Silicon Valley gegangen.“ Dankbar zeigte er sich über die sehr gute Zusammenwirkung mit den Göttinger Akteur:innen. „Es ist toll, wie fruchtbar die Kooperation hier läuft. „Der Austausch zwischen beiden Städten ist überaus aktiv“, so Neuerer.
Apropos aktiv. Alexander Trapp, Geschäftsstellenleiter von BANSON, gab an dem Abend einen Überblick über kommende Veranstaltungen, etwa den Clubabend in Göttingen am 16. Dezember, den Matchingabend in Lüneburg am 05. März 2025 oder auch den Matchingabend in Osnabrück am 04. April 2025. Außerdem laufen in den kommenden Monaten einige Licence2Invest-Programme an: Bei dem durch das Land Niedersachsen geförderten Projekt erhalten Interessierte in einer fünfteiligen Workshopreihe Einblicke in alle Themen rund um die Business Angel- und Startup-Welt. In den kommenden Monaten starten indes neue Durchläufe etwa in Lüneburg, Osnabrück und Braunschweig – weitere Standorte sind in Planung. Weitere Informationen zu Licence2Invest, den Matchingabenden sowie der weiteren Arbeit von BANSON sind auf www.banson.de zu finden.
Quelle: PM, 12. Dezember 2024