Der Internationale Filmfest Braunschweig e.V.
Außergewöhnliche Film- und Kulturveranstaltungen
Für unsere Serie “Vereine der Region“ haben wir diesmal den Internationalen Filmfest Braunschweig e.V. besucht.
Der Verein wurde 1987 gegründet, damals noch ohne das „Internationale“ im Namen, und somit auch das zugehörige filmfest Braunschweig, welches heute Braunschweig International Film Festival (BIFF) heißt und in diesem Jahr bereits in die 36. Runde geht. Der Verein besteht inzwischen aus 40 Mitgliedern, immer wieder sind auch Studierende der HBK darunter. Vier der ursprünglichen Gründungsmitglieder sind bis heute noch im Verein aktiv.
Unter Federführung des hauptamtlichen Festivalbüros werden vielzählige, außergewöhnliche Film- und Kulturveranstaltungen für die Braunschweiger Landschaft realisiert. Anders als oft angenommen, handelt es sich beim im selben Gebäude beheimateten Universum Filmtheater nicht um ein Kino des Filmfestvereins, auch wenn einige der Vereinsmitglieder Gesellschafter der eigenständigen Universum Kinobetriebs GmbH sind. Es finden jedoch immer wieder interessante Kooperationen mit dem Kino statt, wie zum Beispiel die „Sound on Screen“-Reihe, die in regelmäßigen Abständen Filme mit musikalischem Bezug präsentiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmfestivals ist das Braunschweig International Film Festival auch unterjährig, als fester Bestandteil der regionalen Kulturszene, mit verschiedensten Veranstaltungsformaten präsent.
Vorstandsvorsitzender Thorsten Rinke, Leitung der Festivalorganisation Anke Hagenbüchner und Vereinsmitglied Evelyn Drewes gaben uns Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Vereinsarbeit und in die Festivalorganisation…
Jedes Frühjahr startet der Call for Entries – bis Mitte des Jahres haben dann sowohl nationale als auch internationale Filmemacher*innen die Möglichkeit, ihre filmischen Produktionen für das kommende Festival online einzureichen. Es können sowohl Lang- als auch Kurzfilme an das Festivalteam geschickt werden. Das Festivalprogramm setzt sich aus verschiedensten Filmreihen zusammen: Europäischer Wettbewerb für Debüt- und Zweitwerke, Neues Internationales Kino, Neue Deutschsprachige Filme, das Heimspiel mit Filmen aus der Region Braunschweig-Wolfsburg-Wolfenbüttel-Salzgitter, Kurzfilme von Studierenden der HBK und der Ostfalia, Filme über Nachhaltigkeitsthemen in der Reihe „Green Horizons“, Musikdokus in der Reihe „Sound On Screen“, Internationale Dokumentarfilme, die Reihe „… at Midnight“ mit einem jährlich wechselnden Genrekinothema sowie Kinder- und Jugendfilme. Die Vereinsmitglieder finden sich Anfang des Jahres zu themenspezifischen Sichtungsgruppen zusammen. Mithilfe einer Datenbank können die einzelnen Mitglieder ihre Bewertungen für die Filme einpflegen. Im Mai/Juni wird in den jeweiligen Sichtungsgruppen eine Vorauswahl fürs Festivalprogramm getroffen. Diese wird dann an die Leitung des Programms Karina Gauerhof weitergegeben. Sie gestaltet das endgültige Programm aus der Vorauswahl und setzt zusätzlich starke eigene künstlerische Akzente. Ein essentieller Teil des Auswahlprozesses ist die gründliche Recherche, denn um langfristig im Festivalbetrieb bestehen zu können, benötigt auch das BIFF Europa- und Deutschlandpremieren. Ab Juli schreiben die Vereinsmitglieder Texte für das Filmprogramm im Journal und auf der Homepage. Und in der Festivalwoche wird jede Filmvorstellung von Vereinsmitgliedern anmoderiert. Das ist einmalig in der deutschen Festivallandschaft. Zu vielen Filmen sind die Macher*innen eingeladen. Ihnen entlocken Filmfestler bei Publikumsgesprächen im Anschluss an die Vorstellungen so manche spannende Hintergrundgeschichte.
Nachdem das Filmfestival 2020 aufgrund der pandemischen Lage nur online zu sehen war, fand es im darauffolgenden Jahr dann im hybriden Format statt, das heißt sowohl online als auch vor Ort in eingeschränkter Auslastung in den Kinos. Da sich dieses Format bewährt hat, wird auch das diesjährige 36. Festival voraussichtlich im hybriden Format stattfinden. Dadurch möchte das Festivalteam noch mehr Filmbegeisterte auch über die Grenzen der Region hinaus erreichen, was nichts daran ändert, dass für den Verein das analoge Filmerlebnis vor Ort nach wie vor an erster Stelle steht. Dafür stellt der Verein mit seinem Festivalteam verschiedenste, interessante und besondere Veranstaltungen auf die Beine. Formate wie zum Beispiel das Kurzfilmfrühstück sind sehr erfolgreich und werden positiv von den Besucher*innen des Festivals angenommen.
Jedes Braunschweig International Film Festival wird von einer abschließenden Preisverleihung gekrönt. Im Rahmen dessen wird eine stolze Gesamtsumme von 60.000 Euro, aufgeteilt in diverse Preisgelder, vergeben. Die Filmpreise werden in den folgenden Wettbewerbskategorien verliehen: „Die EUROPA“ für langjährige herausragende darstellerische Leistungen und Verdienste in der europäischen Filmkultur, der Publikumspreis „Der Heinrich“ und der Jurypreis „Volkswagen Financial Services Filmpreis“ für den besten europäischen Debüt- oder Zweitfilm, , unsere drei Hauptpreise und ein großer Teil des Festivalbudgets wird von dem Hauptsponsor Volkswagen Financial Services gestiftet; der Heimspielpreis für den besten Film aus der Region, „KINEMA“ – der Deutsch-Französische Jugendpreis, der Kurzfilmpreis, der Queeren Filmpreis Niedersachsen, „Green Horizons“ – der Nachhaltigkeitspreis, der Braunschweiger Filmpreis für Nachwuchsschauspieler*innen (gestiftet von den Braunschweiger Filmfreunden) und „die TILDA“ – der Frauenfilmpreis (65 Frauen aus der Braunschweiger Stadtgesellschaft stiften das Geld für diesen Preis).
Die Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich, Hand in Hand mit einem professionellen Büroteam. Für eine Mitgliedschaft im Filmfest Verein kann man sich, unabhängig von Alter und Herkunft, bewerben. Daraufhin wird man zunächst für ein Jahr als Probemitglied aufgenommen. Die wichtigsten Aufnahmekriterien sind die cineastische Leidenschaft, großes Interesse am Film, die Bereitschaft viele Filme zu gucken und diese dann im Anschluss gemeinsam zu diskutieren und zu bewerten. Besonders während des Festivals stehen Aufgaben wie Gästebetreuung, organisatorische Arbeiten und einige Anmoderationen an. Jede dieser Aufgaben ist selbstverständlich freiwillig. Für den Verein sind Filme auf der großen Leinwand eine progressive Kunstform, die erhalten werden soll.
„Sie engagieren sich in einem Verein und brauchen finanzielle Unterstützung? Auf www.braunschweigische-sparkassenstiftung.de finden Sie die Förderrichtlinien und alle Informationen zu den möglichen Förderungen durch die Braunschweigische Sparkassenstiftung.“
Text überarbeitet: Presseteam Braunschweig International Film Festival
Fotos: BIFF
Mehr Fotos hier: https://www.bs-live.de/reportagen/fotos/index.php?id=2511074