Papair
Start Up "Papair"
Papair - Luftpolsterfolie aus Papier
Papier ist der neue „Knaller“
Nein, knallen wie die bisher bekannte Luftpolsterfolie kann sie nicht, die Luftpolsterfolie aus Papier. Nichtsdestotrotz ist die Erfindung des Gründertrios aus Hannover auf dem besten Wege der herkömmlichen Kunststoffvariante den Rang abzulaufen.
Wohldurchdacht und wohlüberlegt hat die nachhaltige Alternative von Papair nämlich entscheidende Vorteile gegenüber der „Plastikschwester“. Sie besteht zu hundert Prozent aus recyceltem Papier (und kann auch noch bis zu acht Mal den Recyclingprozess durchlaufen), sie ist biologisch abbaubar, kostet nicht mehr und das Wichtigste, erfüllt ebenso den Zweck – nämlich Post- und Paketsendungen ausreichend für einen sicheren Transport zu polstern.
Gibt’s das noch nicht?
Laut Mitgründer und CEO Christopher Feist gäbe es schon verschiedene nachhaltige Packmittel aus beispielsweise Wellpappe, Papier oder auch Zuckerrohr. Das besondere an den Produkten von Papair (das man übrigens wie das englische „Paper“ ausspricht) sei das patentierte Herstellungsverfahren. Der genaue Inhalt wird noch etwas unter Verschluss gehalten, aber so viel könne der Wirtschaftswissenschaftler verraten: sie würden dabei komplett auf Klebstoffe verzichten.
Eine Branche aufrütteln
Warum ist die Luftpolsterfolie aus Papier dann noch nicht in jedem Paket? Könnte man sich bei den bestechenden ökologischen wie ökonomischen Vorzügen fragen. Hierbei ginge es vor allem um eine Systemumstellung. Mitgründer Fabian Solf (CTO) zufolge sei die größte Hürde eine Akzeptanz und die Überzeugung etablierter Verpackungshersteller.
„Oft bekommen wir die Antwort: das funktioniert doch so auch alles“ schildert der studierte Holzingenieur im Interview. „Aber wir wollen die Branche aufrütteln und noch nachhaltiger machen!“
Vom Workshop zur Gründung
Er war es auch, der die Idee in einem Workshop an seiner Hochschule zuerst fasste. Verfeinert und umgesetzt hat er sie dann ein Jahr später mit seinen beiden Freunden und Kollegen Christopher Feist und Steven Widdel (CRE).
„Wir Drei verfolgen die Vision einer Welt ohne unnötigen Plastikmüll. Wir sind davon überzeugt, dass die Welt die Luftpolsterfolie aus Papier braucht und damit ein wichtiger Baustein zur allgemeinen Reduzierung der Plastikmüll- und Klimaproblematik beigesteuert werden kann.“
Mit der Unterstützung durch das Gründungsstipendium der NBank sind die drei Hannoveraner seit Juli 2020 stolze Firmengründer der Papair GmbH. Durch die Aufnahme in das Accelerator-Programm von borek.digital wurden die drei Gründer durch Coaching und Mentoring in ihrer Weiterentwicklung unterstützt. Mit Hilfe dieser Gelder und Expertise sowie privater Unterstützung arbeiten Christopher und Fabian seitdem Vollzeit an Vertrieb, Marketing und Verfahrenstechnik. Steven ist parallel gerade dabei seinen Master mit dem Schwerpunkt „Technologie nachwachsender Rohstoffe“ in Hannover abzuschließen. Ab Mai wird er zudem im Unternehmen seine Masterarbeit schreiben.
Große Visionen, handfeste Ziele
Alle haben ihre Rolle. Gemeinsam haben sie ihr Ziel fest vor Augen: erst ihr Produkt auf dem deutschen Markt platzieren, dann Europa und dann die Welt. Papierverpackungshersteller sollen global die Möglichkeit haben ihr patentiertes Herstellungsverfahren zu nutzen und damit einen Beitrag zur Reduzierung des Kunststoffmüll zu leisten.
„Um eine eigene Produktionsstätte mit großem Maschinenpark für große Produktionsmengen zu errichten, fehlen uns aktuell noch die Mittel. Aber wir haben bereits andere Möglichkeiten identifiziert.“
Für dieses Jahr wollen sich die Drei auf die Markteinführung und Etablierung einer Polsterversandtasche aus der Luftpolsterfolie aus Papier fokussieren. Denn hier gäbe es laut Christopher die wenigsten Hürden für einen Ersatz des Plastikinnenlebens.
„Die bisherigen nachhaltigen Polstertaschen sind einfach zu teuer. Wir von Papair haben eine umweltfreundliche Variante, die kostenneutral zur herkömmlichen Variante mit Plastik ist!“
Den Nerv der Zeit treffen
Da könne man weder als Hersteller noch als Kunde Nein sagen!
„Um die Kunden abzuholen wollen wir uns auch auf politischer Ebene engagieren. Das ist alles neu – denn obwohl wir im Geschäftskundenbereich angesiedelt sind, wollen wir mit unserem idealistischen und doch wirtschaftlichen Produkt auch die Endkunden erreichen und begeistern. Dafür nutzen wir Social Media und Co. – was natürlich in unserem Sektor bisher nicht sonderlich üblich ist.“
„Aber es entspricht uns, unserer Generation und der Idee, die Welt ein Stück besser zu machen! Und dafür werden wir uns unermüdlich einsetzen“ betont das Mitte Zwanzig jährige Gründer-Trio abrundend.
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live!