„Wir sind die Geschichtenerzähler"
„Wir sind die Geschichtenerzähler"
Die neue Kommunikationsagentur Call The Dude im Interview
Der Braunschweiger Falk-Martin Drescher kann wohl zweifelsfrei als Tausendsassa bezeichnet werden: ob als Journalist, Moderator, als Engagierter aus dem Kiez oder The Dude, der mit seinem Newsletter jeden Montagmorgen über das hiesige Szeneleben informiert. Anfang 2021 hat er die Kommunikationsagentur Call The Dude gegründet – wir haben ihn dazu für ein Interview getroffen.
Wie ist es zur Gründung von Call The Dude gekommen?
Seit rund 15 Jahren bin ich in der hiesigen Medienwelt aktiv – sowohl freiberuflich als auch festangestellt bei unterschiedlichen Verlagen. Ich schätze die Vorzüge der Selbstständigkeit sehr, arbeite allerdings auch ausgesprochen gerne im Team. Hinzu kam mein Eindruck, dass in der thematischen Welt, in der ich zu Hause bin, noch mehr Potential steckt. So ist nach einigen Monaten der Vorbereitung schließlich die Agentur Call The Dude entstanden.
Was macht Ihr genau?
Wir sind eine Kommunikationsagentur mit den Schwerpunkten Public Relations, Content Creation und Influencer Marketing. Heißt konkreter: wir betreuen unterschiedlichste Unternehmen und Institutionen in puncto Pressearbeit, unterstützen mit Kommunikationsberatung, erstellen Konzepte und Inhalte etwa für die sozialen Medien, liefern Textgrundlagen für Präsentation bis Broschüre, arbeiten Influencer Strategien aus und übersetzen diese etwa in Kampagnen oder auch Veranstaltungen.
Pressearbeit ist kein ganz neues Thema – wie kamt Ihr gerade dazu?
Aus meiner journalistischen Tätigkeit der vergangenen Jahre heraus dachte ich mir schon in so vielen Momenten: In den Unternehmen, Institutionen & Co. gibt es so viele spannende Geschichten zu erzählen – oft landen jene aber überhaupt nicht in den Medien. Manches Mal liegt das daran, weil die Unternehmen etwa die relevanten Themen gar nicht als solche erkennen. Oder es fehlen die Ressourcen, um vernünftige Medienarbeit zu leisten. Auch kann es sein, dass es keinen wirklichen Draht zu Regional- oder Fachmedien gibt…mir fallen viele Gründe ein, warum ein relevantes Thema nicht in den Medien landet. Und da kommen wir ins Spiel: wir sind die Geschichtenerzähler. Mit Storytelling heben wir die Themen in die Medien, aber auch auf andere Plattformen oder in andere Kanäle.
Influencer Marketing wird viel besprochen. Wie schätzt Du das Potential ein?
Wir werben gerne dafür das Thema ganz unaufgeregt zu betrachten: als einen – aus unserer Sicht – ganz wesentlichen Kanal im heutigen und künftigen Werbemix. Genauso wie ich etwa Printanzeigen schalte, Flyer drucke oder Bushaltestellen beklebe sollte auch Influencer Marketing gezielt für Imagewerbung, Produktkampagnen, Veranstaltungen und viele weitere Anlässe eingesetzt werden. Dabei merken wir, dass insbesondere regionale Unternehmen – von Start-Up über Verbände bis Mittelständler – ein immer stärkeres Interesse an dem Thema haben. Dabei ist zu betonen, dass Influencer Marketing eben nicht nur ein Tool für gängige Unterhaltungsthemen wie Gastronomie, Mode oder andere Lifestyle-Schwerpunkte ist, sondern, dass es eben auch für sehr fachspezifische Anlässe und Branchen relevante Influencer:innen gibt. Ob nun für einen Pflegeträger, für eine Stadtverwaltung oder auch ein Nachhaltigkeitsprojekt – man wundert sich, wie viele spannende Kanäle es gibt, und das auch im regionalen Influencer-Markt.
Ihr habt inmitten der Zeit der Corona-Pandemie gegründet. Wie war das für Euch?
Tatsächlich wirkten die mit der Pandemie verbundenen Umstände eher als Verstärker für die Leistungsbereiche, in denen wir uns bewegen. Manche – mitunter wirklich große – regionale Unternehmen haben bis dato keine oder nur semi-professionelle Pressearbeit betrieben; haben vielleicht Social-Media-Kanäle gepflegt, aber sie konzeptionell nie wirklich hinterfragt. Nun sind in der Zeit der Pandemie aber etwa viele analoge Kundenveranstaltungen ausgefallen, Out-of-Home-Werbung oder Flyerverteilung hat weniger Sinn ergeben, weil die Menschen ohnehin im Homeoffice hockten und vielen wurde klarer, dass sie neue Kommunikationswege nutzen wollen – und da liegt Influencer Marketing oft sehr nahe. Und auch kontinuierliche, professionelle Pressearbeit, um „seine Geschichten“ – Projekte, Produkte, Veranstaltungen & Co. – angemessen medial aufbereitet zu wissen.
Ihr sitzt mit Eurem Team im TRAFO Hub. Welche Rolle spielt der Standort für Euch?
Eine große Rolle. Wir schätzen den Austausch mit den vielen anderen Coworkern sowie das Angebot an internen und öffentlichen Veranstaltungen, die außergewöhnliche Atmosphäre des Ortes und freilich die unmittelbare Nähe zum Kultviertel, das – wie viele wissen – mir besonders am Herzen liegt. Wobei, eigentlich dem gesamten Team, denn mittlerweile haben sich schon einige von uns in Kultviertel-Aktivitäten eingebracht.
Welche Bedeutung hat dieses Engagement für Euer Team?
Wir verstehen die Agentur nicht „nur“ als Unternehmen, sondern eben auch als Plattform. Hier kommen kreative Köpfe zusammen, die wollen wir nutzen um uns gemeinsam auch in die hiesige Stadtgesellschaft einzubringen. Sei es im Kultviertel, für Initiativen wie „DU für Braunschweig“, den Startup Stammtisch Braunschweig und viele andere Vorhaben, die aus dem Kiez oder anderen Kontexten heraus entstehen.
Wie schätzt Du die hiesige Gründungsszene ein?
Das ist gar nicht so einfach pauschal zu sagen – generell nehme ich es aber so wahr, dass sich in den vergangenen Jahren viel getan hat. Einerseits an Orten, Förderprogrammen und Ansprechpartner:innen für die Gründer:innen, andererseits an Gründungen, die die hiesige Szene bereichern. Sicherlich gibt es einige Start-Ups, die man überhaupt gar nicht auf der Agenda hat, weil sie irgendwo von einem Küchentisch oder dritten Büro-Obergeschoss aus laufen und vielleicht nicht so sehr in puncto Vernetzung hinterher sind. Aber: An Formaten wie dem Startup Stammtisch lässt sich gut ablesen, dass es viele gibt die Lust auf Vernetzung, Austausch und gegenseitiger Unterstützung haben. Und dabei gibt es so viele eindrucksvolle, kreative und einmalige Konzepte.
Die Agentur ist nun rund ein Jahr alt. Was ist Dein bzw. Euer Plan für die nächsten Monate?
Weiterhin fleißig die Geschichten unserer Kund:innen auflesen, aufbereiten sowie erzählen – und sie bestenfalls auf die Titelseiten bringen. Auch planen wir kurz- bis mittelfristig zusätzlich auch Eigenprojekte, das können beispielsweise Veranstaltungen oder auch Content-Serien sein.
Was würdest Du Gründer:innen mit auf den Weg geben?
Nicht von „Formalem“ abschrecken lassen, diese Dinge aber definitiv auch nicht vernachlässigen. Und stets behutsam, bedacht und sorgfältig planen, denn Erfolgswellen können – im wahrsten Sinne des Wortes – nunmal tatsächlich auch in Wellenbewegungen kommen. Und dann glaube ich daran, dass gerade Gründungen oft von der gemeinsamen Idee leben. Soll heißen: Auch die Entwicklung des Unternehmens sollte ein gemeinschaftliches Vorhaben sein, um alle mitzunehmen sowie alle Perspektiven und Ideen sinnvoll einsetzen zu können. Achja: und lasst Euch den Spaß nicht nehmen. Man ist so viele Stunden des Tages im Büro, diese Zeit muss auch zusammen genossen werden.
Weitere Informationen zur Agentur gibt es auf www.callthedude.de, bei Instagram oder LinkedIn.