Staatstheater, Eitner und Schanz präsentieren Hip-Hop-Musical
Ein schillerndes Kooperationsprojekt für die kommende Spielzeit
Gestern haben Christian Eitner und Peter Schanz gemeinsam mit Staatstheater-Intendantin Dagmar Schlingmann ein schillerndes Kooperationsprojekt für die kommende Spielzeit vorgestellt, das Hip-Hop-Musical »Der Diamantenherzog und das brennende Schloss« über das Leben von Karl II., Herzog von Braunschweig und Lüneburg. Es führt eine über 22jährige Zusammenarbeit der Jazzkantine mit dem Staatstheater Braunschweig fort, die 1999 mit der »Tanzzkantine« begann, es folgten Projekte wie »Ölper12Pöints«, »Braunschweich, Braunschweich«, »Unser Eintracht«, »DaDaDa« und zuletzt 2019 der große Erfolg »Hyper Hyper«. Premiere der Uraufführung ist am 8. April 2022, der Vorverkauf für die insgesamt 13 Vorstellungen beginnt am 3. Juli 2021.
1830 wurde in Braunschweig – wieder einmal – Geschichte geschrieben: Die Braunschweigerinnen und Braunschweiger machten ihrem Chef buchstäblich Feuer unterm Hintern, fackelten das Schloss am Bohlweg ab und vertrieben Herzog Karl II. aus Stadt und Land. Diese Ereignisse gelten als die einzige erfolgreiche Revolution auf deutschem Boden. Zumindest bis zur Implosion der DDR 1989.
Was war damals in Braunschweig passiert? Waren es die Untertanen endgültig leid, von ihrer Obrigkeit niedergehalten zu werden? War der junge Herzog unfähig, sein Land in eine fortschrittliche Zukunft zu überführen? Wer waren die Protagonisten des Aufstandes? Welche Rolle spielten Hannover und das britische Königshaus – was ja teilweise identisch war. Auf jeden Fall waren es hochgradig bewegte Zeiten, die einen heute noch den Atem stocken lassen.
Eitner & Schanz, das bewährte Kreativ-Duo für die musikalische Verhandlung Braunschweiger Geschichte und Geschichten, sind in das faszinierende Leben des schillernden Diamantenherzogs eingetaucht: da gibt es einen jungen Mann, der Zeit seines Lebens gegen das erdrückende Vorbild seines Vaters anrennt, dem als Helden verehrten Schwarzen Herzog. Karl wird als Kind verwöhnt und gedemütigt, wird als Junge von Hofschranzen klein und abhängig gehalten, entwickelt einen extrem widersprüchlichen Charakter: er ist jähzornig und zärtlich, unwiderstehlich und unausstehlich, herrschsüchtig und verschwendungssüchtig, hochintelligent und nicht immer zurechnungsfähig.
Zwischen Anfällen von Wut und von Liebe nascht er ständig kostbares Speiseeis und hat dabei andauernd Angst, vergiftet zu werden; er fliegt mit einem Fesselballon über den Ärmelkanal und reist mit der denkbar luxuriösesten Wohnmobilkutsche durch Europa; er hegt und pflegt mit Besessenheit und Investorengeschick seine gewaltige Diamantensammlung; er spielt Schach gegen die besten Schachspieler der Welt, und er liebt »sein« Braunschweiger Theater so sehr, dass er die Sängerinnen und Sänger zu Sonderschichten auf die Probebühne bestellt, um ihnen vorzuführen, wie „es“ richtig geht.
Seine Gegenspieler sind einerseits Hofbeamte und andere Adelige, die weiter ihre eigenen Süppchen kochen wollen und um ihre Privilegien fürchten, wenn der junge Herzog zu eigenständig wird. Und dann natürlich das Volk: die Lebenswelt der Arbeiter und Kleinbauern und deren wachsendes Elend bleiben Karl vollständig fremd. Brot und Bier werden immer teurer, Arbeitsplätze immer weniger, wer sich nicht als Soldat verkaufen lassen will, erwägt die Auswanderung nach Amerika. Kein Wunder, wenn in Schwester Habenichts Gastwirtschaft eine Keimzelle des Aufstandes entsteht: es reicht nicht mehr, sich den Frust nur von der Seele zu trinken – jetzt ist die Zeit zum Handeln gekommen!
Das neue Eitner & Schanz-Stück »Der Diamantenherzog und das brennende Schloss« erzählt in der alten Geschichte von den ewig aktuellen Themen: Es geht um Politik & Widerstand, Genie & Wahnsinn, Liebe & Intrige – zwischen Herzogshaus & Wirtshaus, im Schloss & auf der Straße und im Theater, also fast am Originalschauplatz…
Und das Ganze mit heutiger Musik vom Prolog bis zum Finale neu durchkomponiert, mit viel Hip Hop, mit Soul und R&B, mit hymnischen Balladen – alles mit Pathos, Rührung und Humor.
Hauptsponsor der Produktion ist die Öffentliche Versicherung Braunschweig, die seit vielen Jahren als Partner des Staatstheaters bereits zahlreiche Stücke ermöglicht hat. Knud Maywald, Vorsitzender des Vorstandes der Öffentlichen, ist bereits voller Vorfreude auf den Diamantenherzog: »Die Idee, die unglaublichen Stadt-Geschichten rund um den skurrilen Herzog Karl II. mit Pop und Rap zu kombinieren, verspricht Großartiges. Und mit dem bewährten Team hinter dem Stück kann sowieso nichts schief gehen. Wir sehen uns im Theater!«.
»Der Diamantenherzog und das brennende Schloss«
Hip-Hop-Musical von Christian Eitner & Peter Schanz
Uraufführung am Freitag, den 8. April 2022, 19:30 Uhr
Weitere Vorstellungen am 9., 10., 12., 13., 14., 16., 17. & 18. April, immer 19:30 Uhr, sowie am 9., 10., 16. & 18. April auch um 14:30 Uhr
Staatstheater Braunschweig, Großes Haus
Musikalische Leitung: Christian Eitner
Inszenierung: Peter Schanz
Choreografie: Sonja Böhme.
Bühne: Caroline Schwarz
Kostüme: Eva-Maria Huke
Mit Arne Stephan als Karl II. von Braunschweig sowie u.a. Cappuccino, Maike Jacobs, Louie, Sascha Münnich, Albert N’sanda, Markus Schultze, Josef Ziga, Tachi und weiteren Musikern der Jazzkantine
Der Vorverkauf startet am Samstag 3. Juli 2021 um 10:00 Uhr exklusiv über das Staatstheater Braunschweig – über den Web-Shop, die Theaterkasse, das Kartentelefon 0531 1234 567 oder per E-Mail an besucherservice@staatstheater-braunschweig.de.