Uphill Fun: das neue Harz-Adrenalin
Naturerlebnis pur mit dem E-Mountainbike
Alexander Scharf ist begeisterter Goslarer, überregional berüchtigter Steak-Liebhaber und hat seit ein paar Jahren eine neues Leidenschaft: Rotwild. Das heißt aber nicht, dass er in seiner Freizeit kapitalen Hirschen in der Wildnis auflauert, sondern, dass er Mountainbiker mit Leib und Seele geworden ist. Genauer gesagt E-Mountainbiker.
Der fast 48-jährige Hotelkaufmann kommt ursprünglich aus dem Norden. Nach seiner Lehre in Hamburg verschlug es ihn vor etwa zwanzig Jahren durch die Bundeswehr in den Harz. Hier in Goslar führt er heute vier erfolgreiche, junge Gastronomien: das Hotel Schiefer, dass Tim´s, mycoffee und Wildfang. Eigentlich stand Alex eher auf laute, Benzin-betriebene Zweiräder. Auf das E-Fahrrad sei er ganz zufällig gekommen. Beim Kauf eines herkömmlichen Mountainbikes schummelte ihm der Verkäufer eines der neuen Modelle zum Probefahren unter. Er habe sofort Blut geleckt. So ein Fahrerlebnis hatte er bis dato noch nicht.
Seitdem sind Alex und sein Rotwild-E-Mountainbike unzertrennliche Partner. Wann immer er kann, schwingt er sich auf den "Ferrari unter den E-Bikes" und fetzt durch Goslars malerisches Umland. Da kann der Matsch schon mal richtig spritzen.
"2 Tage rundum glücklich Paket"
Als Guido Kasten seinen neuen E-Bike Shop 2016 in Goslar eröffnete, war für Alex gleich klar: er will seine Leidenschaft teilen und mit seinem Beruf verknüpfen. Schnell war die Idee vom "2 Tage rundum glücklich Paket" geboren. Alex´ Hotel Schiefer direkt am Goslarer Marktplatz bietet beste Voraussetzungen für Übernachtung, im Innenhof Platz für die Räder und: richtig gute, amtliche Steaks. Die E-Bikes (Rotwild aber auch andere Marken) dazu liefert Guido Kasten in seinem Verleih - der perfekte Schnitt aus Sport, Technik, Naturerlebnis und angesagter Gastronomie. Mittlerweile hat Guido seinen dritten Shop in Wolfsburg eröffnet. Das Thema E.MTB zieht. In der Marke "Rotwild" haben die Unternehmer den perfekten Kooperationspartner gefunden. "Wir sind einer der deutschlandweit nur drei gelisteten Rotwild-Partnerhotels in ganz Deutschland. In Österreich gibt es nur fünf. Wer die Marke kennt, weiß, dass sie Fahrräder für Mercedes und Porsche bauen und ähnlich emotional aufgeladen sind wie die beiden Automobilmarken."
Guides sorgen für Bauchkribbeln und Adrenalin
Die Idee wurde schnell zum Geheimtipp und hat sich in wenigen Jahren zum Bestseller entpuppt. Firmen, Freundeskreise oder Vereine buchen oft als feste Gruppen bis zu zehn Personen. Aber auch Jeder Einzelne kann sich anmelden und findet in der Gruppe seinen Platz. Das Alter 20 bis 60 Jahre. Tempo und Adrenalin werden je nach Wünschen und Gesinnung der Truppe spontan angepasst. Hat jeder sein passendes E-Bike gefunden, geht es gemeinsam mit einem ortskundigen Guide und Hobbyfahrern wie z.B. auch Alex raus ins Grüne. Vorbei an berühmten Sehenswürdigkeiten, entlang versteckter Trails, die eher Wildwechseln als einem Weg ähneln. Einer unserer absoluten Highlights ist der obere und untere Schalker Grabenweg. Die Touren führen oftmals an allen drei Weltkulturerben der Region (Harzer Wasseregal, Goslars Altstadt und dem Bergwerk Rammelsberg) vorbei.
Bedeutsames Revier
"Das "Rotwild-Revier" ist deutlich sportiver als der Oberharz. Unsere Routen führen durch das Umland von Goslar und Bad Harzburg, welches durch eine Vielzahl von Single Trails besticht, die es in der Form im Oberharz nicht gibt. "Wir streifen nur die Volksbank Arena. Durch unseren Antrieb erleben wir den ultimativen Fahrspaß auch auf ebenen Strecken oder an Steigungen. Dadurch, dass wir touristische Hotspots wie Torfhaus umfahren, umgehen wir auch jegliche Konflikte mit Wanderern und anderen Bikern."
Umweltschutz wird großgeschrieben
"Auch Konflikte mit Förstern und Naturschützern wollen wir umgehen." Jeder Teilnehmer wird vor Tour-Beginn über unsere Regeln unterrichtet. "Zum Beispiel üben wir vorab, wie man bremst, ohne den Waldboden zu viel zu beschädigen. Dass man umsichtig ist, bei Begegnungen mit Wanderern freundlich grüßt und keinen Müll liegen lässt ist für uns selbstverständlich. Die Rücksichtnahme auf lokale Natur, und ihren Schutz ist uns ein zentrales Anliegen."
Und, wie fühlt es sich an?
Das Gute: bergab ist es viel softer als mit einem nicht E-Bike. Das Besondere: bergauf kann man mit einem angenehmen Puls bestreiten. Mit Rückenwind kann man die Natur ganz ohne das typische Keuchen genießen, das aufkommt, wenn man sich im anaeroben Trainingsbereich eine Steigung "hinaufquält". Mit dem E-Bike freut man sich richtig auf die nächste Steigung: eben Uphill Fun! Das Beste: neben der Begeisterung über die Technik sorgen vor allem Ortskenntnis und Betreuung für unerwartete Glücksgefühle und Bauchkribbeln. "Gemeinsam mit unseren Guides entdecken die Teilnehmer spielend leicht Ecken und Trails, die man ohne unsere erfahrenen Guides nie entdecken würde. Dieses spektakuläre, hautnahe Naturerlebnis schafft einen extremen Mehrwert. Man sieht die Natur um die Ecke plötzlich mit ganz anderen Augen. Dieses Erlebnis hat man natürlich auch mit nicht E-Bikes - allerdings bei weitem nicht so lässig und entspannt", schildert Alex.
Komme ich gar nicht ins Schwitzen?
Doch! E-Biken ist trotz Rückenwind ein Sport und bringt selbst trainierte Radfahrer ins Schwitzen. Je nach Kondition kann die Unterstützung angepasst werden. "Es ist auch anstrengend, aber die Spitzen fehlen, das heißt die Pulshöhen im anaeroben Bereich. Das ist ohnehin nachweislich gesünder in einem mittleren Trainingspuls zu bleiben", erklärt mir Alex. "Wenn wir nach einem Tag biken zurückkommen, sind die Leute dreckig, verschwitzt aber überglücklich. Auch Muskelkater gibt es natürlich! Also eine Spazierfahrt sind unsere Trips ganz und gar nicht. Je nach Truppe geht es auch mal ganz schön zur Sache. Wir sind keine klassischen Downhillfahrer, aber wer Spaß dran hat, kann schon mal einen kleinen Jump einbauen oder an steilen Abgründen entlang heizen."
Also ein eher ein "Männerding"?
"Es sind schon ein paar mehr männliche Teilnehmer. Aber auch jede Menge Mädels und Frauen. Die Zielgruppe ist insgesamt recht jung. Aber auch viele fünfzig, sechzig oder auch siebzig Jährige kommen durch die E-Bikes bei uns voll auf ihre Kosten. Bei meinen Eltern habe ich erfahren, dass meine Mutter nicht nur durch ihr neues E-Bike plötzlich wieder viel mobiler wurde und mit meinem Vater auf dem Rad mitkam, sondern sogar, dass sie ihm davonfuhr! Da hat mein Vater auch wenig später mit einem E-Bike nachgezogen", erinnert sich Alex schmunzelnd.
Einmal E-(Mountain-)Bike, immer E-Bike!
Wer einmal auf das E-Bike gekommen ist, den oder die kann man offenbar nicht mehr so schnell dort herunter bekommen. "Man muss es einfach erleben".
Nachdem die Fahrräder und Menschen am Abend wieder sauber sind, können die menschlichen Teilnehmer ihre Akkus mit vorzüglichen Steaks und Gerichten im Schiefer Restaurant auffüllen, bevor sie sich auf ihre luxuriösen Hotelzimmer im Maisonette-Stil begeben. Zeitgemäß und stylish heißt es hier erstmal ausruhen, bis es wieder auf den Sattel geht. Das alles gibt es für unter 300 Euro pro Person.
Tourismus von Morgen
Wer nach der Tour seiner neuen Leidenschaft weiter frönen möchte, kann sich in Guidos Shop beraten lassen und erhält fünf Prozent auf das erste oder neue eigene E-(Mountain-)Bike, womit je nach Preislage die Tour Kosten sogar inklusive wären.
"Die E-Mountainbikes machen den Harz und vor allem die Region Goslar zum neue IT-Spot und Touristenmagnet" freut sich Alex Scharf. "Das naturnahe Erleben ist DER Baustein des Tourismus von morgen.“
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live