Harz, let´s go!
Harz, let´s go!
Sommersport und Adrenalin-Kicks rund um den Brocken
Hört man das Wort „Harz“, denken viele gleich ans Wandern. Das Mittelgebirge hat ein großes und vor allem vielfältiges Streckennetz von ebenen Rundwegen bis hin zu anspruchsvollen Bergtouren. Gerade die Harzer Wandernadel mit ihren 222 Stempelstellen bietet eine tolle Möglichkeit, auch die weniger bekannten Teile des Harzes kennenzulernen und deren Schönheit zu genießen. Aber gerade im Sommer kann der Harz nicht nur das – wer sich in einer vielfältigen Landschaft bewegen will oder sogar den ein oder anderen Adrenalinkick sucht, ist hier an diversen Stellen goldrichtig!
Adrenalin auf Rädern
Dass der Harz ein Paradies für Biker ist, ist kein Geheimnis. Aber auch abseits der Wander- und Fahrradstrecken kann das Geschick mit den Zweirädern erprobt werden. In den Bikeparks Braunlage, Thale und Hahnenklee können jeweils auf bis zu sieben verschiedenen Strecken die eigenen Limits ausgetestet werden. Dabei gilt der Bikepark Thale als einziger offizieller Bikepark Sachsen-Anhalts. In den Bikeparks Hahnenklee und Braunlage können Bikes und die dazugehörige Ausrüstung entliehen werden.
Wer sein Adrenalin um jeden Preis in die Höhe treiben will, ist im Racepark Schulenberg im Oberharz genau richtig. Der Park gilt als Szenetreff mit Kiosk, Musik und der schwersten Downhill-Abfahrt im Harz. Ein Schlepplift mit Ankerbügeln befördert die Sportler:innen samt Bike auf den Berg. Die Ausleihe von Schutzkleidung sowie die Buchung von Kursen ist nach Absprache mit dem Betreiber möglich. Der Racepark ist am Wochenende sowie an Feier- und Brückentagen geöffnet.
Wer es etwas ruhiger mag, kann beim Skiking oder auch Cross Skating auf seine Kosten kommen. Der Sport ähnelt stark dem Skilanglauf und ist ein Allrounder was die körperliche Fitness angeht. Es stärkt die Arm- und Beinmuskulatur, trainiert das Herz-Kreislauf-System, stabilisiert den Knochenbau und bietet aufgrund der Schonung der Gelenke eine gute Alternative zu Sportarten wie Nordic Walking, Laufen oder auch Inlineskating. Skiking ist für so gut wie jedes Alter, Sportlevel und einem Gewicht von bis zu 120 Kilogramm möglich.
Übrigens: Die sogenannten „Skikes“ sind zwei größere Rollen, die ähnlich wie Inlineskates um die eigenen Schuhe geschnallt werden und auf denen man sich fortbewegt. Mit den dazugehörigen Stöcken kann das Tempo noch erhöht werden!
Wandern mal anders
Mit Pfeil und Bogen auf Wanderschaft gehen? Das bietet der „Bogenpfad Harz“ beim OutdoorCenter in Clausthal-Zellerfeld. Auf einem etwa 3,5 Kilometer langen Weg können an insgesamt zweiundzwanzig Stationen fünfzig dreidimensionale, künstliche Ziele in Form von meist heimischen Tieren anvisiert werden. Der Pfad ist für Familien, Einsteiger und Profis geeignet, ist allerdings nicht barrierefrei. Mietbögen können vor Ort entliehen werden. Der Borgenpfad ist von April bis Oktober geöffnet, Voraussetzung dafür ist allerdings das Ausbleiben schlechten Wetters wie beispielsweise Schnee und Sturm.
Beim DiscGolf handelt es sich um eine Einzel- oder Teamsportart, die Golf und Frisbee miteinander vermischt. Auf neun oder achtzehn Bahnen muss die Frisbeescheibe mit so wenig Würfen wie möglich in die bis zu 106 Meter entfernten Körbe geworfen werden. Dabei startet der erste Wurf in der festgelegten Abwurfzone jeder Bahn, jeder weitere Wurf startet immer an dem Punkt, an dem die Frisbee vorher gelandet ist. Beim DiscGolf Altenau handelt es sich um einen Bergparcours, der Sport, die Natur und das Wandern miteinander kombiniert. Frisbeescheiben können gegen eine Leihgebühr in der Touristinformation in Altenau entliehen werden.
Wem das Joggen nicht zusagt, für den könnte Nordic Walking eine interessante Alternative sein! Die Sportart mit den Stöcken gehört zu den sanfteren Ausdauersportarten und bindet den größten Teil aller Muskeln mit ins Training ein. Im Harz gibt es extra Nordic Walking Zentren, wie zum Beispiel in Altenau, Braunlage, Thale, Bad Grund und Bad Harzburg, die auch Stöcke verleihen. Des Weiteren werden Kurse oder geführte Touren, wie durch den WeltWald bei Bad Grund, angeboten. Nordic Walking kann aber auch fernab der Zentren auf so gut wie allen Wanderwegen im Harz betrieben werden.
Im kühlen Nass
Was den Wassersport generell betrifft, bieten sich viele Möglichkeiten im Harz. Gerade die Okertalsperre vereint viele dieser Sportarten, wie beispielsweise das Segeln, Windsurfen oder Tauchen. Aber auch die Oder- und Innerstetalsperre lassen das Herz der Wassersportler:innen höher schlagen. Mehr dazu und wo man sich im Harz an heißen Sommertagen gut abkühlen kann, verrät unser Artikel "Sommer, Sonne, Harz!":
Unterhalb der Staumauer der Okertalsperre, ab dem kleinen Ort Romkerhalle, wird mindestens einmal am Tag aus der sonst idyllisch fließenden Oker eine wahre Wildwasserstrecke! Die Abfahrt gehört zu den anspruchsvollsten Wildwasserstrecken Deutschlands und ist etwa zwei Kilometer lang. Das ganzjährig zu beobachte Phänomen wird durch das Wasserkraftwerk der Harzwasserwerke in Romkerhalle geschaffen: Durch das Öffnen der Schleusen werden sechseinhalb Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgelassen, die das Okertal für bis zu vier Stunden am Tag zum Wassersportparadies für Kanuten und Kajakfahrer:innen machen. Ab April bis Oktober 2022 muss darauf aber erstmal verzichtet werden: Wegen Sanierungsarbeiten an der Okertalsperre ist das Befahren der Wildwasserstrecke nicht möglich.
Am Unteren Stieger See bei Stiege in Sachsen-Anhalt können von Mai bis September CRUDErboote, CRUDErbikes oder Stadup-Paddels genutzt werden. Die Wassersportgeräte können stundenweise bei der ehemaligen Touristinformation in Stiege geliehen werden. Auch ist eine kostenlose Ausleihe von Schwimmwesten in den Größen XS bis L vor Ort möglich. Ebenfalls wird eine Einweisung in die Nutzung der Ruderboote, Wasserfahrräder oder Standup-Paddels gegeben.
Hoch, höher, Harz!
Höhenmeter kann man im Harz nicht nur zu Fuß überbrücken- man kann sie auch erklettern! In den Hochseilgärten „Skyrope“ Bad Harzburg und „JANGSTEL JUNGLE“ in St. Andreasberg können Besucher:innen auf verschieden hohen Plattformen und Stationen ihre Kletterkünste unter Beweis stellen. Der sternenförmig angeordnete „Skyrope“- Hochseilgarten ist nicht nur für Einzelpersonen geeignet, auch Schulklassen, Vereine oder sonstige Gruppen können hier ihr Geschick testen. Die Einführung in das Equipment sowie dessen Ausleihe finden vor Ort statt. Der Hochseilgarten ist von April bis Oktober am Wochenende und teils spontan, wie beispielsweise an Feiertagen, geöffnet.
Das „JANGSTEL JUNGLE“ in St. Andreasberg bietet neben zwei Kletterhöhen auch eine Hängebrücke sowie Kletterwände an. Die Anlage gehört mit zu den höchstgelegenenHochseilgärten. Vor Ort können beispielsweise Kindergeburtstage gefeiert werden. „JANGSTEL JUNGLE“ ist ebenfalls von Mitte April bis Ende Oktober an den Wochenenden geöffnet. Vorab ist eine Anmeldung nötig!
Wer lieber ohne Parcours, sondern am Felsgestein direkt klettert, der ist im Okertal zwischen Goslar und Altenau genau richtig. An Granitfelsen oder Klippen aus Hornfels und Kieselschiefer können gerade erfahrene Kletter:innen bis zu fünfzig Meter in die Höhe gelangen. Es gibt Kletterrouten mit verschiedenen Schwierigkeitsniveaus. Welche der Felsen erklommen werden dürfen, kann online eingesehen werden. Viele der Kletterstellen sind allerdings nur mit einer vorherigen Wanderung durch das Okertal zu erreichen.
Falls bisher noch nichts dabei gewesen sein sollte, das für einen höheren Herzschlag sorgt, kommt hier die perfekte Kombination für einen garantierten Adrenalinkick: Die Titan RT und die Angebote von HARZdrenalin! Die 458,5 Meter lange und gut hundert Meter hohe Hängebrücke „Titan RT“ führt parallel zur Staumauer über das Rappbodetal und gilt als die längste Hängebrücke ihrer Bauart auf der Welt. Die Hängebrücke ist fast ganzjährig begehbar und wird bei Gewitter und Sturm geschlossen. Für das Überqueren der Brücke wird festes Schuhwerk empfohlen.
Für die Überquerung des Rappbodetals braucht man aber nicht unbedingt eine Brücke – man kann auch fliegen! Die Megazipline führt in etwa 120 Metern über die Talsperre. Dabei handelt es sich um die größte Doppelseilrutsche in Europa, die zwei Personen gleichzeitig eine Abfahrt ermöglicht. Zurück zum Parkplatz gelangt man bei schönem Wetter zu Fuß durchs Tal, bei extremem Wetter mit einem Shuttle.
Wer nach seiner Wanderung über die Hängebrücke zurück zum Parkplatz geht, kommt am Wallrunning an der Staumauer vorbei. Interessierte können hier im neuzig-Grad-Winkel die dreiundvierzig Meter entlang der Mauer gen Boden laufen. Dabei kann das Tempo des Abstiegs individuell bestimmt werden.
Last but not least, der Gigaswing! Der Pendelsprung, der in Europa seinesgleichen sucht, bietet einen freien Fall von fünfundsiebzig Meter unterhalb der Hängebrücke. Die Ausgangsstation, die sogenannte „Gondel“, ist nur über die Hängebrücke erreichbar und befindet sich in etwa hundert Meter Höhe. Der Gigaswing ist auch als Tandemsprung möglich. Bei allen genannten Aktionen, abgesehen von der Hängebrücke, findet eine Einweisung sowie die fachgerechte Sicherung durch das Personal vor Ort statt.
Die Liste oben ist natürlich nur eine Auswahl an Möglichkeiten, um sich mit Spiel, Spaß und Adrenalin im Harz die Zeit zu vertreiben. Es gibt noch viele weitere und auch individuell bestimmbare Möglichkeiten, das Mittelgebirge im Sommer für Bewegung und Sport zu nutzen. Nur Mut!
Ein Beitrag von Sophie-Marie Neumann für BS-Live!