Die Weddeler Schleife
…nicht immer die beste Idee ;-), aber im Schienenverkehr eröffnet ein zweites Gleis entscheidende Möglichkeiten. Wenn sich Züge auf zwei parallel verlaufenden Gleisen begegnen können, fällt die Wartezeit für den einen Zug während der Durchfahrt des anderen Zuges einfach weg, außerdem gibt es dann auch eine Überholmöglichkeit, beispielsweise für den Fernverkehr. Daher macht ein zweites Gleis einen enormen Unterschied – aktuell zu sehen auf der Weddeler Schleife.
Seit Ende März fahren die enno-Züge – erkennbar an dem schicken Design in pink-anthrazit – im Halbstundentakt. Das heißt alle 30 Minuten kann man, egal in welche Richtung, in den enno (RE50/Regionalexpress) steigen – dank des neuen zweiten Gleises. Und in nur 20 Minuten hat man sein Ziel erreicht. Mit dem Auto trotz Autobahn fast nicht zu schaffen, schon gar nicht bei Stau. Alles möglich durch den Ausbau mit einem zweiten Gleis. Genau richtig für die stärkste Pendlerstrecke der Region.
(Foto: Regionalverband Großraum Braunschweig)
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Den Pendler freut´s
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Das Klima der Region profitiert
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Die Autobahn ist entlastet
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Die Zuverlässigkeit und die Pünktlichkeit der Züge steigen
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Der Weg dahin
Doch der Weg dahin war nicht immer einfach und brauchte seine Zeit; Ralf Sygusch, Verbandsdirektor des Regionalverbands Großraum Braunschweigs kann erklären, warum das so ist: „Erst einmal muss man ein solches Anliegen mit der Bahn planen: Hier war eine große Hürde schon 1996 genommen worden, da damals ein zweites Gleis mitgedacht und genehmigt worden war, jedoch nicht gleich umgesetzt wurde. Ab Mitte der 2010er haben wir gemeinsam mit zahlreichen Unterstützern aus der Wirtschaft, Forschung und Politik, das Projekt immer wieder an den richtigen Stellen platziert – bis schließlich das Geld und der politische Wille da waren. Dann begann die konkrete Umsetzungsplanung – oft weit von dem entfernt, was einst 1996 vorgesehen war, das lag beispielsweise an neuen Richtlinien. Ende 2021 konnte schließlich mit dem Bau begonnen werden!“
In den 2,5 Jahren Bauzeit wurden auf dem 20 Kilometer langen Streckenabschnitt 32.000 Schwellen und 39 Kilometer Schienen verlegt, 300 neue Obermasten aufgestellt, drei Stellwerke erneuert und sechs Brücken teilweise ganz neu gebaut oder zumindest modernisiert. Da waren natürlich auch entsprechende Sperrungen – teilweise bis zu fünf Monate – notwendig. Das erforderte bei den Fahrgästen viiiiiiel Geduld im sogenannten Schienenersatzverkehr. „Da kann man einfach nur sagen: Danke liebe Kund*innen,“ hebt Ralf Sygusch hervor.
Insgesamt kostete das Infrastrukturprojekt 190 Millionen Euro. Aufgeteilt haben sich die beeindruckende Summe der Bund, das Land Niedersachsen und der Regionalverband. Aber schließlich ist die Weddeler Schleife auch das erste abgeschlossene Ausbauvorhaben für den künftigen Deutschlandtakt.
Weiter geht‘s
Doch der Ausbau des Schienennetzes in der Region ist damit natürlich nicht abgeschlossen: Sieben neue Stationen werden entstehen, andere Streckenabschnitte ertüchtigt und alte Strecken reaktiviert – alles nachzulesen im SPNV Konzept 2030+ des Regionalverbands. Dies ist ein konkreter Maßnahmenplan für einen zukunftsorientierten Schienenverkehr in der Region und damit ein entscheidendes Papier für die Verkehrswende zwischen Harz und Heide.
Und auch wenn es manchmal etwas länger dauert – es lohnt sich! Denn Zugfahren ist definitiv die beste Alternative zum Auto. Kann man jetzt ja mal ausprobieren: Alle Halbestunde zwischen Braunschweig und Wolfsburg.
Quelle: Regionalverband Braunschweig