„Kommt, wir fahren in den Harz!“
Wo Familien den Harz gemeinsam erleben können
Ob klassisch auf den Wanderwegen, auf dem Wasser oder in luftiger Höhe – der Harz bietet nicht nur für Einzelpersonen, sondern gerade auch für Familien ein weit gefächertes Angebot an Orten und Attraktionen. Dabei ist nicht zwangsläufig ein großer Geldbeutel notwendig. Auch ganz ohne Kosten kann das Gebirge von Groß und Klein entdeckt werden. Wer weiß, vielleicht stößt man ja zusammen auf ein ganz großes Abenteuer!
Zwischen Wiesen und Wäldern
Den Wald (inter)aktiv erkunden kann man auf dem Löwenzahn Entdeckerpfad bei Drei Annen Hohne. Mit einem Abenteuerspielplatz und vielen Mitmachstationen entlang des Weges können Kinder mit ihren Familien ihre Umgebung erkunden. Eltern und Großeltern können auf der Träumerbank unterhalb einer vierhundert Jahre alten Eiche verschnaufen und die Natur genießen. Die Tour endet nach etwa 1,2 Kilometern beim Natur-Erlebniszentrum HohneHof. Der Pfad wird über die kalten Monate winterfest gemacht. Ab Ostern können die Stationen wieder genutzt werden. Der Weg ist nicht durchgängig barrierefrei.
Einer der größten botanischen Baumgärten Deutschlands ist der WeltWald Bad Grund. Das Arboretum wird von den Niedersächsischen Landesforsten zur Untersuchung fremdländischer Baumarten und deren Anpassungen an die Gegebenheiten im Harzgebirge genutzt. Die ganze Anlage ist mit Informationstafeln und Wegweisern ausgestattet, ebenso findet man hier den Stempel 129 der Harzer Wandernadel. Seit 2012 existiert ein circa 1,7 Kilometer langer Pfad, der sich speziell mit der Geschichte der Indianer auseinandersetzt. Egal welchen Weg man durch das Arboretum geht – es gibt überall etwas zu entdecken!
Auf insgesamt neun Stationen lädt der Naturmythenpfad Braunlage Familien zum Mitmachen ein. Der circa vier Kilometer lange Pfad thematisiert verschiedene Mythen, beispielsweise zu den Themen Wasser und Wald und erklärt auch, was Mythen überhaupt sind. Genau wie der Löwenzahn Entdeckerpfad in Drei Annen Hohne werden die Stationen des Naturmythenpfads im Winter abgebaut.
Wer sich lieber seine eigenen Wege durch das Gebirge sucht, der kann sich an den insgesamt 222 Stationen der Harzer Wandernadel orientieren. Viele Strecken sind für Familien geeignet und je nach Routenplanung können die Wege auch barrierefrei passiert werden. Für Kinder gibt es ein besonderes Extra: Neben den bekannten Themennadeln können Kinder bis elf Jahre das Wanderabzeichen „Wanderprinz“ oder „Wanderprinzessin“ erhalten. Was dafür getan werden muss? Für das Abzeichen müssen insgesamt elf Stempel der Harzer Wandernadel im dazugehörigen Wanderpass nachgewiesen werden. Welche Stempelstationen das sind, ist egal. Die Anstecknadel kann in so gut wie jeder Touristinformation im Harz gegen eine Schutzgebühr erworben werden. Den Wanderpass findet ihr ebenfalls dort oder auch online.
Der ErlebnisBocksBerg Hahnenklee
Auf dem Bocksberg in Hahnenklee im Landkreis Goslar findet man gerade im Sommer Spiel, Spaß und Adrenalin für die ganze Familie. Den Gipfel des Berges erreicht man bequem mit der Kabinenbahn oder dem Sessellift und genießt von oben einen wunderbaren Ausblick auf den Kurort. Wer die Natur genießen möchte, kann auch über ein Teilstück des nahegelegenen Liebesbankwegs hoch auf den Bocksberg steigen. Oben warten ein Spaßpark, der Bocksbergbob sowie die Bocksberghütte, ein Restaurant, das neben deftigen Gerichten auch kleine Snacks und Kuchen anbietet, auf ihre Besucher:innen.
So, wie man auf den Gipfel gekommen ist, so muss man ihn aber nicht zwangsläufig wieder verlassen. Sei es das geliehene oder eigene Bike, auf dem man den Berg über verschiedene Hindernisse hinweg herunterfahren kann, die Bocksbergcarts oder die Monsterroller – je nach Erfahrungsstand und Fitnesslevel bieten alle drei Möglichkeiten Spaß für die ganze Familie!
Die Carts und Roller können oben auf dem Gipfel geliehen und nach erfolgreicher Talfahrt wieder unten im Ort abgegeben werden. Im Gegensatz zu den Carts, die im Harz nur am Bocksberg entliehen werden können, findet man die Monsterroller auch am Wurmberg in Braunlage. Wie auch immer die Talfahrt gestaltet wird, es gilt trotzdem Vorsicht: Auf den Strecken können sich auch Wander:innen oder andere Sportler:innen befinden!
Tief im Berg
Der Iberg bei Bad Grund soll vor 385 Millionen Jahren als Korallenriff entstanden sein. Heute lädt das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle zum Erkunden der dortigen Tropfsteinhöhle ein. Auf den verschiedenen Führungen mitten durch eine Landschaft aus Stalagmiten und Stalaktiten sind feste Schuhe und warme Kleidung ein Muss! Eine Anmeldung zu den Führungen ist vorab notwendig. Im angrenzenden Museum kann eine Ausstellung über den Knochenfund in der nahegelegenen Lichtensteinhöhle bestaunt werden. Die DNA in den Knochen ist noch heute in lebenden Menschen nachweisbar. In der Museumscafeteria können sich die Besucher:innen nach den Führungen stärken. Auch können hier Kindergeburtstage gefeiert werden. Das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle ist ganzjährig geöffnet.
Ebenfalls bietet das Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar Führungen an, darunter auch eine Führung speziell für Familien. Während der etwa eineinhalbstündigen Führung „Aus klein wird groß! Spurensuche im Bergwerk“ kann die ganze Familie das Weltkulturerbe erkunden. So wird sowohl ein Teil des Roeder-Stollens vorgestellt als auch die Anlagen über Tage besichtigt. Ein Familien-Suchspiel rundet die Führung ab und lässt alle Familienmitglieder teilhaben.
Der Harz aus anderen Perspektiven
Wer den Harz erkundet, macht dies in erster Linie an Land. Die Okertalsperre und deren Umgebung lassen sich allerdings auch vom Wasser aus betrachten! An Bord der MS „AquaMarin“ erhalten Besucher:innen des einzigen Linienschiffverkehrs im Harz einen anderen Blickwinkel auf das umliegende Harzgebirge. Auf einer eineinhalbstündigen Rundfahrt auf der Talsperre können Besucher:innen nicht nur die Landschaft bestaunen: Es werden zudem auch Infos rund um die Talsperre vermittelt und die Geschichte über das versunkene Dorf darunter erzählt…
Wer sich eine Wanderbegleitung der etwas anderen Art wünscht, für den könnte eine Alpakawanderung das richtige sein. Von der Arche Wulften aus kann man den Vorharz mit seinem tierischen Begleiter erkunden. Dabei kann man aus verschiedenen Führungen wählen, die zwischen zwei und sechs Kilometer lang sind. Die Arche Wulften ist von Ostern bis November täglich geöffnet. Eine Anmeldung vorab ist nötig. Die Arche bietet auch Wanderungen mit Ponys, Tierpatenschaften sowie – besonders für Kinder ein Erlebnis – einen Besuch des Streichelzoos an.
Viele Wege führen nach Rom – oder eben auf den Brocken. Von so gut wie jeder Ortschaft rund um den Berg kann man über Wanderwege dessen Gipfel erklimmen. Wer das Wandern jedoch nicht so sehr schätzt, nicht mehr so gut auf den Beinen ist oder einfach nur mit weniger Gepäck die Aussicht genießen möchte, steigt am besten in einen der Züge der Harzer Schmalspurbahnen! Ab Wernigerode starten die bekannten Züge ihre Fahrt hinauf auf den Brocken und halten auf ihrem Weg an verschiedenen Bahnhöfen, von denen aus zugestiegen werden kann. Die Harzer Schmalspurbahnen hoch auf den Brocken sind auch für Menschen mit Beeinträchtigung nutzbar: An manchen Bahnhöfen stehen elektrische Hubwagen bereit, mit denen ein sicheres Ein- und Aussteigen gewährleistet werden kann. Die Züge sind auch auf anderen Strecken unterwegs, wie beispielsweise durch das Selketal.
Der Harz bietet für Familien viele Möglichkeiten, das Gebirge spielerisch und informativ, aber gerade auch aktiv erkunden zu können. Durch Corona können sich Einschränkungen oder Sonderregelungen ergeben, daher empfiehlt es sich, die Aktionen und Angebote vor der Anreise online einzusehen.
Ein Beitrag von Sophie-Marie Neumann