Hey Store
Nicht klassisch aber Klasse!
In diesem Interview erfahren Sie mehr über den Hey Store (Ziegenmarkt) im Kultviertel, wir sprachen dazu mit Inhaberin Anne-Kathrin Strauß.
Anne, was war deine Motivation, einen Concept Store zu eröffnen?
Es waren zweierlei Entwicklungen, die mich dazu bewogen haben den Store aufzumachen. Zum einen habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht und hatte das Gefühl, noch einmal etwas Neues machen zu wollen. Zum anderen war ich schon immer ein Fan von Concept Stores und mir fehlte so etwas in Braunschweig. Der inhabergeführte Einzelhandel in der Braunschweiger Innenstadt entwickelte sich aus meiner Sicht zunehmend zurück und es fehlten neue, innovative Formate. Ständig eröffneten neue Ketten und die unabhängigen Einzelhändler wurden immer weniger – eine bedauerliche Entwicklung, wie ich finde. Diesem Thema wollte ich mit frischen Wind begegnen, seitdem hat sich im hiesigen Einzelhandel erfreulicherweise einiges getan.
Wie würdest du das Konzept eines Concept Store in deinen Worten beschreiben?
Ich nenne meinen Store auch liebevoll Family Concept Store. Das Konzept soll die gesamte Familie ansprechen, Mutter, Vater und Kind. Natürlich wollen wir genauso auch alle anderen ansprechen – aber das Angebot reicht eben von Damen-, Herren- bis Kinderkleidung. Dazu haben wir allerlei Schönes für Zuhause, Kleinmöbel, Deko und Geschenkideen. Unsere Produkte darf man in entspannter Atmosphäre anfassen, anschauen und probieren. Ich sehe uns nicht als klassische Boutique. Wir haben ein gemischtes Produktsortiment, auch in Hinblick auf die Preise. Es soll keine Berührungsängste geben.
Mittlerweile gibt es mehrere derartige Formate in Braunschweig. Was macht deinen Laden aus deiner Sicht aus?
Einerseits der Standort. Am Ziegenmarkt befinden wir uns in einer sehr attraktiven Lage, fußläufig der Fußgängerzone. Zum anderen das Produktsortiment, das ist schon auf seine Art und Weise einzigartig – im Sinne von besonders. Das bestätigen mir tatsächlich auch oft Agenten und Lieferanten aus anderen Städten, die wirklich viel unterwegs und alle angesagten Stores kennen. Das ist dann schon ein großes Kompliment das zu hören, auf dieses Feedback bin ich auch ein wenig stolz. Es hat mich viel Arbeit gekostet und es kostet fortlaufend viel Zeit immer wieder neue Produkte zu finden und nach Braunschweig zu bringen. Das ist mein Ziel und das zeichnet uns aus.
Bevor ich unter die Einzelhändler gegangen bin, hatte ich einen beliebten Modeblog, dadurch hatte ich mir schon eine gute Reichweite erarbeitet. Ich denke, dass mir das am Anfang zu Gute gekommen ist. Aber ich merke heute, dass auch mein Blog in dieser schnelllebigen Zeit irgendwann in Vergessenheit gerät. Wir sind auf Instagram sehr aktiv – und das überregional. Dadurch bekommen wir Anfragen aus aller Welt, viele Firmen werden auf uns aufmerksam. Ich bekomme dahingehend ein tolles Feedback für unser Sortiment und ja, vielleicht ist es einfach das, was den Store so interessant macht.
Das Interesse an Concept Stores ist groß. Wie erklärst du dir das?
Ich glaube einfach, dass man sich bei uns wohlfühlen kann und, dass wir vermitteln, dass einkaufen regional Spaß macht und keine Frage mehr der Großstadt ist. Früher, als Modeblogger, wirkte es auf einige Menschen fast lächerlich, dass ich aus Braunschweig komme. Aber Braunschweig liegt nicht hinter dem Mond: Wir müssen nicht nach Berlin fahren und so tun, als wären wir Großstädter. Wir können auch was in der eigenen Stadt und das ist gut so. Das möchte ich zeigen und erreichen – ich glaube das spricht viele meiner Kunden aus Braunschweig an.
Was glaubst du, welche Trends im stationären Handel in Zukunft wichtig – oder immer wichtiger – sein werden?
Wir leben definitiv in einer Wohlstandsgesellschaft, Wir haben schon vieles und brauchen theoretisch die wenigsten Dinge. Das heißt, das unsere Kaufentscheidungen rein intuitiv sind. Um heute Dinge zu verkaufen, müssen so viele Kriterien erfüllt werden. Das kann man nur schaffen, wenn man den Kunden Zeit gibt sich mit den Dingen zu beschäftigen, und zwar in einer entspannten Atmosphäre. Wir haben im Store eine sehr lange Verweildauer und merken, dass es sehr gut ankommt, dass die Kunden bei uns vieles probieren und austesten können. Wir versuchen immer wieder kleine Erlebnisse im Alltag in den Store zu bringen.
Weitere Informationen zum Hey Store gibt es auf www.hey-store.de.
Ein Beitrag von Falk-Martin Drescher für BS-Live!