Schnitzkunst und atemberaubende Natur
Erzminen, Schnitzkunst und atemberaubende Natur
Das Erzgebirge wurde aufgrund des rauen Klimas erst recht spät besiedelt. Bis ins 12. oder 13. Jahrhundert hinein blieben die dichten Wälder an den Hängen und in den Tälern des Mittelgebirges relativ unerforscht - und unberührt. Während andere Gegenden Deutschlands schon intensiv besiedelt wurden und die Menschen die Landschaften prägten, entwickelte sich die Natur hier recht unberührt weiter. Allerdings ist das Erzgebirge auch für seine Erzminen bekannt. Zinn und Silber wurden hier schon im 13. und 14. Jahrhundert abgebaut, und im 15. Jahrhundert setzte ein wahrer Erzrausch ein. Ab jetzt entwickelte sich die reiche Kultur dieser Region.
Heute ist das Erzgebirge weniger für den Erzabbau bekannt als vielmehr für seine schöne Landschaft mit zahlreichen Wanderwegen und die Holzschnitzkunst. Letztere wird bis heute gepflegt, und vor allem weihnachtliche Motive sind bei Einheimischen wie Reisenden beliebt. Wie seit hunderten von Jahren werden die Pyramiden, Räuchermännchen und Herrnhuter Sterne noch immer von Hand gefertigt. Die Wanderwege führen durch die Wälder und Täler des Gebirges, und so mancher Lehrpfad, so manche Werkstatt und Museen liegen am Weg.
Mildes Herbstwetter lädt zum Wandern ein
Die herbstlichen Wälder des Erzgebirges bieten atemberaubende Farbspiele zwischen September und November. Das Klima ist zwar eher kühl, aber die Berghänge und Wälder halten den Wind ab, so dass es immer noch sehr angenehm zum Wandern ist. Da fällt es auch nicht allzu schwer, im Rahmen mehrtägiger Wanderwege Höhenunterschiede von mehreren Tausend Metern zu erlaufen. Da der Herbst Nebensaison ist, finden sich verhältnismäßig kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten in den Hotels und Pensionen, die es entlang der Wanderwege recht zahlreich gibt.
Hüttenwandern im Mittelgebirge?
Nicht ganz. Aber es gibt durchaus ein dichtes Netz von Wanderwegen im Erzgebirge, die zur Erkundung der Landschaft einladen und sich im Schwierigkeitsgrad stark unterscheiden. Die zweite Etappe des Kammwegs beispielsweise lässt sich gut in dreieinhalb Stunden bewältigen. 12,3 km ist die Strecke lang, und es geht weniger als 300 m bergauf, 341 m bergab. Unterwegs lockt die hervorragende Aussicht genauso wie die ein oder andere Einkehrmöglichkeit.
Etwas anspruchsvoller, aber dafür einen ganzen Urlaub lang interessant ist der Rundweg Vogtland Panorama. Als mittelschwere Route führt der Weg 225 km weit durch das Vogtland in 12 Tagesetappen von 12 bis 24 km Länge. Geübte Wanderer genießen es, von einer Übernachtungsmöglichkeit zur nächsten zu laufen. Es gibt Aufstiege von insgesamt 4.851 m zu bewältigen, Abstiege von 4.839 m lassen die Qualen vergessen. Zahlreiche Schutzgebiete werden durchquert, es gibt Burgen und Schlösser zu entdecken, und da liegt die Deutsche Raumfahrtausstellung auf dem Weg.
Sehr anspruchsvoll dagegen ist die Route von Geising nach Holzhau, die Etappe 1 des Kammwegs. Die 24,5 km erfordern wenigstens 8 Stunden Gehzeit und beinhalten Höhenunterschiede von 655 m (bergauf) und 484 m (bergab). Die Aussicht auf dieser Strecke ist atemberaubend, und wenn den Wanderer doch einmal die Kräfte verlassen, gibt es Einkehrmöglichkeiten.
Kunsthandwerk und andere Sehenswürdigkeiten
Das Erzgebirge ist aber letzten Endes doch für seine Volkskunst bekannt, und da insbesondere für die Holzschnitzereien. Zahlreiche Werkstätten bieten ihre Waren feil, und so manches wirklich schöne Stück schafft es zur Weihnachtszeit in die Wohnzimmer in entfernen Gebieten Deutschlands.
Neben einer Besichtigung der ein oder anderen Schnitzerwerkstatt bieten sich Attraktionen wie das Spielzeugmuseum in Seifen, Kutschfahrten von Hermsdorf aus oder eine Fahrt mit der Preßnitztalbahn an. Das lässt sich auch für einen eher verregneten Tag einplanen, oder wenn der Sinn eben doch mal nicht nach Wandern steht. Zahlreiche Schwimmbäder laden zur Entspannung im armen Wasser ein, und manche stillgelegte Stollen können auf Anfrage besichtigt werden. Das Erzgebirge hat allerlei Kurzweil zu bieten, auch für diejenigen, die sich nicht an buntem Herbstlaub und der heimischen Fauna und Flora erfreuen.
Autor: Maria Weber