Mit starker Dreierquote und Teamplay zum Befreiungsschlag
Löwen treffen 55 Prozent von der Dreierlinie
Endlich! Die Basketball Löwen Braunschweig haben am Samstagabend nach zuvor fünf Niederlagen in Folge wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden: Das Team von Headcoach Jesús Ramírez gewann die Begegnung gegen den zuletzt im Aufwind befindlichen Tabellensiebzehnten HAKRO Merlins Crailsheim mit 98:88 (48:40). Dabei hatten die Löwen gleich zu Beginn und anders als zuletzt offensiv einen guten Rhythmus und zogen im zweiten Viertel angetrieben vom starken Jilson Bango (22 Punkte) auf 19 Punkte davon. Doch litt das junge Löwen-Team wie schon zuletzt unter enormen Schwankungen und war beim Rebound überraschend deutlich unterlegen, was die Gäste angeführt von Maurice Stuckey zurück ins Spiel brachte. So entschied sich die Partie erst im Schlussviertel, in dem Ahmaad Rorie & Co. sieben Dreier zum umjubelten Sieg vor 3.261 Zuschauenden in der Volkswagen Halle trafen. Insgesamt trafen fünf Löwen zweistellig, zudem wurden 25 Assists verteilt.
Wenn die beiden offensivschwächsten BBL-Mannschaften aufeinandertreffen, dann erwartet man nicht unbedingt ein Highscore-Spiel. Doch genau das war der Fall – und deutete sich zumindest auf Löwenseite bereits im ersten Viertel an. Das Ramírez-Team kam da auf 27 Punkte und fand immer wieder Jilson Bango, der nicht zu halten war. Aber es war nicht nur die Dominanz des Centers am Brett, sondern auch eine 40-prozentige Trefferquote von der Dreierlinie, die den guten offensiven Rhythmus verdeutlichten und gepaart mit sechs Merlins-Ballverlusten zu einer Zehn-Punkte-Führung führten (27:17). Der Vorsprung war in der 14. Minute mit 19 Punkten am höchsten und auch verdient: Vorne bewegten die Löwen den Ball, spielten gut als Team zusammen und fanden oft den offenen Mann für einen hochprozentigen Abschluss. Aber auch defensiv waren sie zur Stelle und blockten wie zum Beispiel Nicholas Tischler in seinem 100. Löwenspiel einen Wurf des Gegners.
Das Momentum war auf Braunschweiger Seite – doch kamen dann zwei Faktoren ins Spiel, die den Löwen wehtaten. Zum einen waren das die Offensiv-Rebounds der Merlins, die sie im zweiten Viertel zu acht Punkten nutzten. Und zum anderen lief Maurice Stuckey von der Dreierlinie heiß. Martin Peterka hielt mit Treffern aus der Distanz dagegen und den Vorsprung zunächst noch bei 17 Punkten (41:24). Doch dann folgten wie aus dem Nichts vier Minuten, in denen das Ramírez-Team unkonzentriert agierte und als Folge dessen gute Würfe vergab sowie den Ball verlor. Die Gäste hatten diese Phase mit einem 8:0-Lauf beantwortet und versenkten dann auch noch mit dem letzten Wurf vor der Pause einen Dreier zum 48:40. Damit war der komfortable und für die Löwen-Seele wichtige Vorsprung dahin.
Der schrumpfte zu Beginn des dritten Viertels sogar bis auf einen Punkt zusammen und bei den Löwen schien sich die zunächst gezeigte spielerische Leichtigkeit in Luft aufzulösen. Würfe aus dem Feld waren plötzlich zu kurz, es fehlte einfach die Entschlossenheit. Immerhin an der Freiwurflinie zeigten die Löwen keine Nerven und hielten so ihre knappe Führung, bis ihnen mehrere defensive Stopps in Folge gelangen und Amar Sylla nach einem Ballgewinn des immer stärker werdenden Ahmaad Rorie einen Dreier zum 55:51 versenkte. Das setzte einen Impuls frei und auf einmal lief es wieder. Bango wurde am Brett bedient und Ferdinand Zylka nach tollem Passspiel an der Dreierlinie freigespielt: Die Löwen waren auf zwölf Punkte weg (63:51, 27. Min.).
Aber die letzten Wochen hatten ihre Spuren hinterlassen und kleine Fehler deshalb eine große Wirkung. So folgte auf einen Ballverlust gleich ein weiterer, was die Merlins um den jetzt nicht zu stoppenden Big Man Galin Smith auch dank ihrer Stärke beim Offensiv-Rebound bestraften und ganz schnell wieder dran waren. Mit einer knappen Führung von drei Punkten (68:65) ging es in die letzten zehn Minuten, in denen die abstiegsbedrohten Gäste in der 32. Minute zuerst den Ausgleich und dann durch Stuckey die Führung erzielt hatten. Wie würden die zuletzt mental nicht gefestigten Löwen darauf reagieren? Ganz einfach: Mit einem Dreierfestival. Insgesamt sieben Dreier verwandelte das kürzlich von außen so schwache Ramírez-Team im letzten Viertel und packte angeführt von Ahmaad Rorie gleichzeitig am defensiven Ende zu. So gelang den Löwen nach dem 79:79 ein 11:0-Lauf und diesen Vorsprung brachten sie in der letzten Minute mit geduldiger wie auch „erwachsener“ Spielweise und natürlich zwei weiteren, gut herausgespielten Dreiern über die Ziellinie.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Wir haben kollektiv einen guten Einsatz und die nötige Disziplin gezeigt, was im Vergleich zu den vergangenen Spielen in guter Ballbewegung deutlich wurde. Wir haben viele Spieler in die richtige Position gebracht und sind auch ins Laufen gekommen. Da sind wir aber ohnehin gut und für uns ist es wichtig, dass wir im Halbfeld so agieren wie heute. Defensiv waren wir auch in Ordnung, allerdings war unser Reboundverhalten sehr, sehr schlecht und das kann uns in anderen Spielen den Sieg kosten. Im Angriff müssen wir versuchen, dort weiterzumachen, wo wir heute aufgehört haben, und beim Rebound müssen wir uns verbessern – gerade mit Blick auf das nächste Spiel in Oldenburg, das sehr schwer wird.“
Jussi Laakso (HAKRO Merlins Crailsheim): „Eine sehr harte Niederlage. Wir hatten unsere Chancen im Spiel, müssen diese bittere Niederlage aber trotzdem schlucken. Es gab einige Situationen, in denen wir die Gunst nicht auf unsere Seite ziehen konnten. Dennoch bin ich stolz auf mein Team. Sie haben gekämpft, aber am Ende hätten wir viel, viel mehr Punkte auf unserem Konto haben müssen, um das Spiel hier zu gewinnen.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 6 (3 Assists), N. Tischler 17, Aydinoglu 2, Zylka 11 (3 Assists), Bango 22 (8 Rebounds, 4 Assists), Ejimofor n.e., B. Tischler 5, Rorie 15 (10 Assists, 4 Ballgewinne), Peterka 12 (3 Assists), Njie n.e., Sylla 8 (9 Rebounds).
HAKRO Merlins Crailsheim: Cook 20, Stuckey 20, Baggette, Wulff, Borges 2 (7 Assists), Bleck 6 (11 Rebounds), Darden 4, Murray-Boyles 3, Kindzeka, Westermann 11 (8 Rebounds, 6 Assists), Smith 22 (6 Rebounds).
Quelle: PM 14.04.2024