Stromberg - Das Interview zum Film
Bernd Stromberg, der wohl "Fieseste Chef der Welt" hat endlich seinen eigenen Kinofilm bekommen. Nach dem Abschluss der letzten Staffel von "Stromberg" wird das Ende jetzt groß im Kino gefeiert. Die CAPITOL Versicherung feiert ihr 50-jähriges Jubiläum und lädt dazu die gesamte Belegschaft in ein Landhotel ein. Auf der Feier soll auch die Schließung der Filiale verkündet werden. Stromberg (Christoph Maria Herbst) versucht den Vorstand davon zu überzeugen, ihn in eine andere Filiale zu versetzen. Aber auch "Ernie" Heisterkamp (Bjarne Mädel) hat einen ähnlichen Plan. Nach gewohnter Stromberg-Manier geht bei der Feier natürlich so einiges schief Die Stromberg-Crew tourt aktuell durch Deutschland, um den durch eine Million Euro Crowdfunding-Aktion finanzierten Film "Stromberg Der Film" zu promoten und machten auch im C1 Cinema in Braunschweig halt. In zwei vollbesetzten Kinosälen jubelten die Strombergfans ihren CAPITOL-Lieblingen zu. Neben dem "Papa", Stromberg-Darsteller Christoph Maria Herbst, waren auch seine Schauspielkollegen Diana Staehly (alias Tanja Steinke), Milena Dreißig (vielen wohl besser bekannt als "Schirmchen) und "Der Ernie", Bjane Mädel sowie Regisseur Arne Feldhusen mit von der Partie. Im Anschluss standen die Fünf auch den Braunschweiger Journalisten im Pressegespräch augenzwinkernd Rede und Antwort.
Das Interview
Frage: Herr Herbst, was würden Sie als beliebtester Chef Deutschlands ihren Chefkollegen da draußen raten?
Christoph Maria Herbst: Naja ich hab fünf Staffeln gezeigt, wie es geht. Ich kann nur allen empfehlen, sich das einmal in Ruhe anzusehen und dann die eigenen Schlüsse daraus ziehen. Und on top jetzt auch noch einen Kinofilm gemacht. Da kann man dann mit der ganzen Bürogemeinschaft reingehen und das im Kollektiv hinterher in der Sitzgruppe schön bei einem Tee alles ausdiskutieren. Also mehr können wir nun wirklich nicht machen.
Frage: Wie geht es mit Stromberg weiter?
Christoph Maria Herbst: Es gibt gar keine konkreten Pläne. Wir freuen uns jetzt, hier sitzen zu dürfen und einen Film promoten zu dürfen, der mehr ist, als wir jemals erwartet haben. Ich glaube, einer der Erfolge Strombergs ist, dass wir nie den zweiten Schritt vor dem ersten getan haben. Wir sind im Schnitt alle zwei Jahre mit einer neuen Staffel um die Ecke gekommen, immer so mit 6 bis 8 Folgen. Wir haben nie inflationiert, wir haben nie zu viel gemacht und es wäre eindeutig zu viel, wenn man jetzt schon über die achte Staffel und den dritten Kinofilm reden würde. Insofern freuen wir uns erst mal über die Gegenwart und denken noch nicht an die Zukunft.
Frage: Wie seid Ihr auf die Idee gekommen, eine Crowdfounding-Aktion zum Film zu machen?
Arne Feldhusen: Das war die Idee des Medienkonzerns, wo auch Brainpool dazugehört. Wir wollten ja schon länger mal einen Film machen und die Idee der Firma war es eigentlich, dass zu machen, weil wir finanziell etwas unabhängiger sein wollten. Ich fand es persönlich auch eine gute Idee, weil ganz schnell ganz viele Leute rein reden wollen, was Besetzung, Buch usw. angeht und da wollte unser Autor und Produzent Ralf Husmann unabhängig bleiben und deshalb kam die Idee sehr gelegen. Es ist übrigens auch Crowdinvesting, das ist ein Unterschied zum Crowdfounding, wo man das investierte Geld zurückbekommt, wenn wir erfolgreich sind. Das sieht im Moment ganz gut aus.
Frage: Was wäre passiert, wenn die Summe nicht zusammengekommen wäre?
Arne Feldhusen: Tja, Pech gehabt! (lacht)
Bjarne Mädel: Dann wäre der Film nicht zustande gekommen. Wir sind ja schon mal gescheitert. Wir wollten schon einmal vor einem Jahr drehen und da hatten wir einen Investor, der ausgestiegen ist. Also wenn der Fan jetzt auch ausgestiegen wäre, dann hätte es den Film tatsächlich nicht gegeben oder nicht so gegeben. Oder ohne Bus. (lacht) Dann hätten wir die ganze Zeit zu Fuß gehen müssen.
Frage: Wie groß war die Begeisterung, dass der Film gedreht werden konnte?
Christoph Maria Herbst: Sechs Tage mit ukrainischen Cracknutten und viel Koks durchgefeiert.
Frage: Frau Dreißig, Sie haben ja jetzt Christoph Maria Herbst und Bernd Stromberg kennengelernt. Welcher ist tatsächlich charmanter? Und mit welchem würden Sie sich am ehesten auf ein Date einlassen?
Christoph Maria Herbst: (lacht) `ne Fangfrage! Mit Stromberg natürlich!
Milena Dreißig: Natürlich mit dem Christoph! (lacht)
Christoph Maria Herbst: Log sie frech (Lacht) Warum?
Milena Dreißig: Naja, weil du etwas netter bist als Stromberg.
Christoph Maria Herbst: Aber auch nur ein bisschen!
Frage: Was ist denn Ihr persönlicher Lieblingsspruch von Stromberg?
Christoph Maria Herbst: Mein persönlicher Lieblingsspruch aus dem Film? Ein Spruch über Stromberg, der gefällt mir sehr gut, da sagt nämlich der neue Personalchef aus der Zentrale, der Klinkhammer, wunderbar gespielt von Michael Wittenborn, der sagt zu Stromberg und über Stromberg: "Schlichte Wahrheiten - schlicht verpackt!", und das ist, glaube ich, auch mit das Geheimnis dieser Figur, warum er den so mag, Dass er das ein oder andere sagt, was andere so denken, aber sich nicht trauen zu sagen. Das ist ja nun so ein bisschen wie der fleischgewordene Stammtisch. Aus dem Film genommen gefällt mir natürlich auch der Satz "Wenn meine Oma hupen könnte, dann wäre sie ein Lkw"
Bjarne Mädel: und Milena Dreißig: Ein Bus!!
Christoph Maria Herbst: oder "die Frau ist ja nicht automatisch intelligent, nur weil sie scheiße aussieht" und noch viele mehr
Bjarne Mädel: "Man soll den Arsch nicht höher hängen, als man scheißen kann."
Christoph Maria Herbst: Der Satz ist nicht aus dem Film!!!
Frage: Wie haben Sie es geschafft, den Herrn Steinmeier dazu zu bewegen mitzuspielen?
Christoph Maria Herbst: Indem wir Siegmar Gabriel angefragt haben. Und dann gab"s, glaub ich, hinter den Kulissen ein Hauen und ein Stechen. Irgendwann hat sich dann der ältere durchgesetzt. Sind ja beide ganz dick im Geschäft. Und Frank-Walter Steinmeier hat sich auch gleich als Fan geoutet und hat das auch ganz super gemacht. Wir haben drei, vier Takes mit ihm gemacht, obwohl wir normalerweise bei Stromberg viel viel mehr machen und danach ging"s bei ihm politisch ja auch richtig ab. Er ist kurz danach Außenminister geworden usw. Aber Du glaubst ja nicht, dass dann mal ein Dankeschön kommt oder so wir hatten ihn auch zur Premiere eingeladen, aber dafür ist sich der feine Herr inzwischen zu wichtig. Also wir waren schon enttäuscht alle, dass er nicht gekommen ist. Aber es ist immer ein Stuhl für ihn frei. Wenn es irgendwann in der Politik für ihn mal nicht mehr so läuft, kann er jederzeit zu uns kommen. Hat er prima gemacht!
Frage: Hätte man Stromberg nicht mehr in der FDP gesehen?
Christoph Maria Herbst: Ja, das war unser Plan, aber die gibt es ja nicht mehr. Und insofern hatten wir, glaube ich, dann den richtigen Riecher und die richtige Intention zu sagen, jetzt ist bald Bundestagswahl. Eigentlich wollten wir ja FDP, weil der Stromberg als total verstiegener und in sich selbst Verliebter, der sich natürlich auch unter den Besserverdienenden, zur Elite der Gesellschaft gehörend sieht. Da haben wir aber zum Glück nicht den Fehler gemacht, ihn da zu verorten. Und die beiden großen bürgerlichen Parteien werden uns ja noch überleben und da fiel die Wahl dann ja ziemlich leicht. CDU fanden wir unsexy und die SPD etwas weniger unsexy.
Frage: Wenn ihr nicht dreht, wie sehr bleibt ihr dann in euren Rollen?
Bjarne Mädel: Ich schwitze das ganze Jahr über durch!
Christoph Maria Herbst: Wir können das inzwischen. Wir haben ja eine lange Vorbereitungszeit von zehn Jahren und fünf Staffeln gehabt, sodass wir inzwischen alle die Figuren einfach so anknipsen können. Und in der Mittagspause hat man dann mal eine kurze Rückzugsmöglichkeit und da geht dann nicht die ganze Zeit der Zirkus weiter! Das kann man nicht sagen, nee
Frage: Macht es nicht auch manchmal Spaß, den Stromberg heraushängen zu lassen?
Christoph Maria Herbst: Den lass ich dann am Set heraushängen und dann reicht es mir auch! Ich bin dann nach dem letzten Drehtag immer heilfroh, zum Rasierapparat greifen zu können und dann wieder so herumzulaufen, wie ich nun mal aussehe. Und es ist mir und den Kollegen noch nie im Alltag passiert, dass man sich mal in eine Situation begeben hat, in der die Figur spricht, außer dem Kollegen Oliver Wnuk, der den Ulf spielt. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der heute nicht hier ist, der traut sich immer nicht, diese Geschichte zu erzählen und jetzt tun wir es (grinst)
Bjarne Mädel: Ja, er war mit seiner Freundin in einem Supermarkt und die konnte sich nicht entscheiden, welchen Joghurt sie nimmt und brauchte etwas länger und da hat Oliver Wnuk im vollen Supermarkt Stromberg zitiert und gesagt: "ja komm, jetzt mach!!" Und das kam nicht so gut an bei seiner Freundin. Bei den Umstehenden schon.
Christoph Maria Herbst: Wir rutschen eher in die Rollen der anderen. Das ist psychologisch gesehen ein sehr spannender Vorgang.
Frage: Frau Steinke hat ja im Film einen Pflegesohn, den Marvin, der auch nicht so unglaublich viel Text hat und der ja nur Penisse malen kann. Wie hat er diese Rolle eigentlich bekommen?
Diana Staehly: Das Casting bestand darin, Penisse zu malen. (lacht)
Arne Feldhusen: Also, was Ralf Husmann immer ganz toll macht, der schreibt immer Castingtexte. Das sind eigenständige Szenen, die wir mit denen machen und die mit dem Film eigentlich wenig zu tun haben, aber schon mit der Figur. Und dass haben wir mit den Marvins auch gemacht und ja, da stach er ein bisschen heraus.
Christoph Maria Herbst: Wir brauchten einfach jemanden der allein durch seine Präsenz und seine Verdrängung etwas Beredtes hat. Und beredt hat er diese Figur ja nun wirklich gespielt, ohne dass er Text gehabt hätte.
Frage: Hat jemand von Ihnen Geld in den Film investiert?
Diana Staehly: Ja!
Christoph Maria Herbst: Aha!!
Diana Staehly:1.000 Euro
Christoph Maria Herbst: Ich wollte und gehörte dann zu denjenigen, die total verdattert waren, dass nach sechs Tagen der Sack schon zu war. Was im übrigen Weltrekord war zu der damaligen Zeit. Weil innerhalb der Kürze dieser Zeit wurde noch niemals auf der ganzen Welt ein so hoher Betrag im Rahmen eines Crowd Investments generiert. Das war schon irre. Getreu dem Motto: Jeder hat den Fan, den er verdient und Stromberg hat den besten. Damit wollen wir uns ganz herzlich bedanken bei Ihnen!
Ein Beitrag von Kerstin Lautenbach-Hsu für BS-Live!