Interview mit Matthias Schweighöfer & M. Peschel
Bereits am vergangenen Montag feierte der Film "Schlussmacher", der am 10. Januar in den deutschen Kinos angelaufen ist, in Berlin Premiere. Am Freitagabend stellte Matthias Schweighöfer, gemeinsam mit Freund und Kollege Milan Peschel, der die Rolle des Toto spielt, seinen Film in vier Kinosälen des C1 Cinema Braunschweig vor 1.700 Fans persönlich vor und nahm sich hinterher noch viel Zeit für die Autogrammwünsche seiner überwiegend weiblichen Fans.
BS-Live! konnte ein exklusives Interview mit Matthias Schweighöfer und Milan Peschel führen:
Lautenbach-Hsu: Zunächst erst einmal herzlichen Dank, dass Sie beide sich die Zeit für ein Interview genommen haben.
Schweighöfer: Gerne!
Lautenbach-Hsu: Herr Schweighöfer, Sie spielen ja Paul, einen professionellen Schlussmacher einer Berliner Trennungsagentur. Eigentlich eine sehr skurrile Idee, die unangenehme Aufgabe einer Trennung einer darauf spezialisierten Agentur zu überlassen. Doch das ist keine Filmidee, sondern Trennungsagenturen gibt es ja tatsächlich. Wäre es privat eine Option für Sie, eine solche Trennungsagentur in Anspruch zu nehmen?
Schweighöfer: Für mich persönlich natürlich, wenn man emotional schon ganz weit weg vom Partner ist und ihn auch gar nicht mehr treffen möchte und hinterher auch nicht mehr befreundet sein will und generell auch wirklich weg sein möchte, dann finde ich es auch in Ordnung. Dann ist es auf jeden Fall eine harte Dienstleistung. Aber für das Zwischenmenschliche ist es natürlich eine Katastrophe.
Lautenbach-Hsu: Sehen Sie das genauso Herr Peschel?
Peschel: Nee, ich finde das unanständig. Aber wenn Leib und Leben bedroht sind, dann sollte man wahrscheinlich eine solche Agentur hinzuziehen. Aber auch nur dann.
Lautenbach-Hsu: Die Unterschiedlichkeit der beiden Charaktere von Paul und Toto zeigt sich gerade in dieser Schlüsselszene, wo der Satz fällt " Liebe ist nicht für Feiglinge". An der Stelle kippt eigentlich der ganze Film: die Nervensäge wird plötzlich zum Weisen, der dem Karrieristen plötzlich etwas beibringt.
Schweighöfer: Er wird, wie man es im Fachjargon sagt, zur Mentorfigur. Im Prinzip ist er der Mister Miyagi für Paul.
Lautenbach-Hsu: Um noch mal auf den Untertitel "Liebe ist nichts für Feiglinge" zu kommen. .. ist das auch privat für Sie ein Thema: Es gibt die große Liebe nicht!?
Peschel: Ich bin tatsächlich der Meinung, dass man um eine Beziehung kämpfen muss, dass man das nicht alles gleich wegschmeißen muss. Das passiert eh viel zu oft. Wir sind ja eine Wegwerfgesellschaft, da werden auch menschliche Beziehungen schnell weggeschmissen, wenn es anstrengend wird. Aber der Kampf findet bei jedem anders statt. Manche kämpfen auch ganz lange mit sich alleine, bis sie sich ihrem Partner in einer Endgültigkeit offenbaren, die natürlich sehr traurig und sehr verletzend sein kann. Trotzdem haben sie diesen Kampf geführt.
Schweighöfer: (lacht) ich kann es nicht besser sagen, wir sind da schon eingespielt.
Peschel: Ich bin so eine Art Pressesprecher. (lacht)
Lautenbach-Hsu: Wo wir vorhin gerade bei Actionfilmen waren Die Szene, in der das Auto durch die Staumauer rast, solche Szenen sind im deutschen Kino ja eher selten zu sehen und erinnern eher an amerikanische Actionfilme. Ist Hollywood ein Ziel auf dass sie hinarbeiten, zumal sie ja gerade von der New York Times gelobt wurden als Schauspieler, auf den man ein Auge haben müsse!?
Schweighöfer: Nee, ich finde das toll, wenn man das von hier aus macht und rüberschickt. Das ist ja auch toll, das man sowas machen kann. Und solche Actionszenen, sowas muss ja auch mal sein. In der Szene geht es ja eigentlich um eine Diskussion und das Auto setzt dann halt den Punkt.
Peschel: Nebenbei passiert da halt auch was und trotzdem wird immer weiterdiskutiert.
Schweighöfer: Das wollte ich unbedingt mal so machen. Einfach mal so eine Szene und gucken, wie das so aussieht, ob das glaubwürdig aussieht und ob man das hinkriegt.
Lautenbach-Hsu: Der Spannungsverlauf steigert sich im Film ja zunehmend
Schweighöfer: Wenn man den Film anguckt, denkt man auf jeden Fall nicht, dass das da hinten raus passiert. Und das muss man ja auch nicht. Der Film ist ja eine Komödie, ich wollte keinen realitätsnahen Film machen. Ich wollte, wenn es um die Liebe geht, wenn es um die Beziehung geht, dass es unbedingt viel mit der Realität zu tun hat, wie man es eben kennt. Aber die Situation, in die die beiden geworfen werden, wollt ich sehr filmisch lassen, wo man sagt: ok, jetzt landen die halt auf einer Spannungsleitung.
Peschel: Das nächste Mal werden wir auch wieder so eine Autoszene machen und dann werden wir über Kant diskutieren. (lacht)
Lautenbach-Hsu: Also, es wird ein Wiedersehen mit Paul und Toto geben?
Schweighöfer: Mit Peschel und Schweighöfer auf jeden Fall. Das ist jetzt der sechste Film infolge, den wir zusammen machen.
Lautenbach-Hsu: Sagt man dann nicht irgendwann: Jetzt reichts!?
Schweighöfer: Nee, wir fangen ja gerade erst an, wir laufen uns gerade erst warm. Das waren gerade sozusagen erst die Proben (lacht).
Peschel: Das andere waren ja eher so kleine Sachen (grinst). Wir werden die neuen Jerry Lewis und Dean Martin
Schweighöfer: oder Jack Lemmon und Walter Matthau
Peschel: Oder Doris Day und Rock Hudson
Lautenbach-Hsu: Was ich persönlich noch toll fand, war der gesamte Part "Frankfurt". Besonders beeindruckend waren aber die Aufnahmen von Frankfurt aus der Vogelperspektive und auf die Skyline mit den Wolkenkratzern, das hatte schon etwas sehr Internationales
Schweighöfer: Deswegen drehen wir da ja auch häufiger.
Peschel: Hollywood ist ja durchaus etwas an die man sich auch orientieren kann, warum denn nicht!? Man sollte viele Inputs suchen.
Lautenbach-Hsu: Eine letzte abschließende Frage: Was ist Ihre Lieblingsszene im Film?
Schweighöfer: Wie Milan tanzt, das finde ich sehr lustig: "Ich war mal Tanzlehrer", die Szene fand ich wirklich sehr lustig.
Peschel: Ich finde es sehr schön, wie wir uns angucken, wenn ich im Krankenhaus liege. Ich mag auch sehr die Szene am Tisch mit den beiden lesbischen Frauen.
Schweighöfer: oder "Ikea"
(Anmerkung: Hier spielt Schweighöfer auf den Satz von Toto "Kennt ihr übrigens die Kunstabteilung von Ikea? Da könnte ich mich totstöbern" an.)
Peschel: Das ist übrigens eine der wenigen Szenen, die wir komplett am Set nochmal neu entwickelt haben.
Schweighöfer: Ja, das weiß ich noch. Da habe nochmal richtig rumprobiert. (lacht)
Lautenbach-Hsu: Ich bedanke mich herzlich bei Ihnen beiden für das Interview und wünsche Ihnen beiden viel Erfolg mit dem "Schlussmacher".
Im Anschluss an das Interview überraschten Schweighöfer und Peschel ihre Fans nach den jeweiligen Veranstaltungen in den Kinosälen und standen ihnen Rede und Antwort.
Übrigens schloss Frank Oppermann, Theaterleiter des C1, mit Schweighöfer, am Freitagabend noch eine Wette ab. Würde der Film die 2-Millionen-Zuschauer-Marke knacken, dann versprach Oppermann vor dem Publikum des ausverkauften Kinosaals, dass der "Schlussmacher" ein Jahr lang, mindestens einmal pro Woche im C1 in Braunschweig laufen würde. Mal sehen, wer diese Wette gewinnen wird!
Ein Beitrag von Kerstin Lautenbach-Hsu für BS-Live!