Verbesserte Löwen unterliegen starken Bonnern
Beide Teams präsentierten sich offensiv stark
Die Basketball Löwen Braunschweig haben am heutigen Sonntag im Vergleich zu den vergangenen drei Spielen eine klare Leistungssteigerung gezeigt, waren aber dennoch gegen den starken Tabellendritten der easyCredit BBL Telekom Baskets Bonn unterlegen. 94:102 (55:60) endete die offensiv schwungvolle sowie sehenswerte Partie vor 3.722 Zuschauenden in der Volkswagen Halle, die lange Zeit von sehr hohen Trefferquoten und mehreren Läufen beider Teams geprägt war. Im dritten Viertel gerieten die Löwen von Headcoach Jesús Ramírez allerdings in einen 14-Punkte-Rückstand und der war trotz hohem Engagement und insgesamt mehr „Löwen-Identität“ nicht mehr wettzumachen. TJ Crockett Jr. ragte bei den Löwen mit 24 Punkten heraus, bei den Gästen war Harald Frey mit 26 Punkten der Topscorer.
Anders als in den vorangegangenen Spielen kamen die Löwen gut in die Partie und präsentierten sich auf Augenhöhe mit den tiefbesetzten Telekom Baskets Bonn. Vor allem offensiv fanden beide Teams gleich ihren Rhythmus, was zugegebenermaßen auch an noch nicht allzu hoher defensiver Intensität lag. Doch schien das zunächst besser für die Löwen zu laufen, die sich durch einen gut aufgelegten TJ Crockett Jr. und gute Aktionen von Sananda Fru eine 19:15-Führung herausgespielt hatten. Diese war allerdings nicht von langer Dauer, weil die Bonner stark von außen trafen und sich mit drei Dreiern in den letzten drei Minuten des ersten Viertels das 27:29 holten. Überhaupt waren die Trefferquoten beider Teams sehr hoch. Die Löwen versenkten in den ersten zehn Minuten 71 Prozent ihrer Würfe und die Bonner trafen 63 Prozent, dementsprechend hoch fielen die Assists aus (jeweils acht).
Und die Partie ging munter weiter. Jilson Bango sorgte mit einem Dunk für eine von mehreren spektakulären Szenen in dieser Partie und auch für ein kleines, kurzes Momentum. Er und seine Löwen lagen zu Beginn des zweiten Viertels wieder mit 31:29 vorne. Doch genau in dieser Phase fand Bonns Harald Frey besser ins Spiel. Der Point Guard war bis hierhin noch recht unauffällig, riss die Begegnung aber zunehmend an sich. Frey diktierte die Gäste-Offensive, war immer wieder aus dem Pick-and-Roll heraus erfolgreich und ausschlaggebend dafür, dass die Löwen im Nu mit neun Punkten hinten lagen (35:44). Diesen Rückstand machten sie nach einer Auszeit von Jesús Ramírez über gute Defensivaktionen mit einem 8:0-Lauf fast wieder wett, fingen sich dann aber auch durch Ballverluste gleich wieder einen Run der Bonner zum 43:52 ein, die schließlich mit einer Fünf-Punkte-Führung in die Halbzeit gingen (55:60).
Bis hierhin war es offensiv eine starke Leistung der Löwen, deren Trefferquote nach 20 Minuten immer noch bei 70 Prozent lag und die bereits 15 Assists verteilt hatten. Aber sie ließen eben auch 62 Prozent der Bonner von „Downtown“ zu und hatten im zweiten Viertel fünfmal den Ball verloren. Mit zwei Turnovers startete das Ramírez-Team auch in die zweite Spielhälfte, das sich kurz darauf mit einem unsportlichen Foul gegen Jilson Bango konfrontiert sah. Damit war der Fehlstart ins dritte Viertel (2:11) und ein 14-Punkte-Rückstand perfekt (57:71, 23. Min.). Aber die Löwen bissen sich rein, hatten allerdings auch Pech. Etliche „loose balls“ wie zum Beispiel nach einem Block des erneut guten Sananda Fru landeten irgendwie in Händen der Bonner, die dann erfolgreich waren. So kamen die Löwen um ihren Topscorer TJ Crockett Jr. nur mühsam näher heran und nahmen ein Defizit von zehn Punkten mit ins letzte Viertel (74:84).
„Ich habe heute unsere Identität gespürt. (…) Wir haben in vielen Phasen gekämpft“, sagte Jesús Ramírez, dessen Mannschaft seinen Rückstand mit viel Energie, starker Arbeit am offensiven Brett und guten Defensiv-Aktionen auf 89:94 verkürzt hatte. Doch hatten die Gäste auf die Bemühungen der Löwen permanent die passende Antwort. So zum Beispiel Harald Frey. Der traf genau in dieser Braunschweiger Drangphase zuerst einen Korb mit Foul und anschließend einen Dreier zum 89:100. Das war zwei Minuten vor dem Ende der Partie die Entscheidung – obwohl die Löwen bis zum Ende kämpften, allerdings in der Schlussphase auch noch vier Offensiv-Rebounds in Serie abgaben.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Bonn, sie haben heute ihre Qualität gezeigt. Wir haben sie in vielen Momenten in schwierige Situationen gebracht. Aber wir hatten auch viele Phasen, in denen wir nicht gut genug waren. Ich habe heute aber unsere Identität gespürt, ungefähr so wie in Bamberg in der ersten Halbzeit, oder sogar besser. Wir haben in vielen Phasen gekämpft, müssen aber die Konstanz finden, um das über 40 Minuten zu tun. Allerdings war Bonn auch einfach gut. Jetzt spielen wir in zehn Tagen wieder gegen Bonn und unser Training wird dafür entscheidend sein.“
Roel Moors (Telekom Baskets Bonn): „Es war wie immer in Braunschweig ein schwieriges Spiel. Wir wussten, dass sie nach drei Niederlagen mit viel Energie rauskommen würden, und das war der Fall. Sie haben defensiv viel mehr angepresst als in den letzten Spielen und damit hatten wir einige Schwierigkeiten. Offensiv haben wir dennoch ein gutes Spiel gemacht und viele Lösungen gefunden, defensiv hat es aber nicht immer gestimmt. Es war insgesamt ein Spiel mit vielen Läufen und wir hatten meistens die Kontrolle. Allerdings haben wir Braunschweig immer im Spiel gelassen und das ist gefährlich, weil sie ein Team mit viel Qualität sind und dann kann man am Ende auch in Schwierigkeiten geraten. Dennoch war es ein guter Sieg für uns.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 24, N. Tischler 8 (5 Assists), Zylka 5, Bango 15, Fru 6 (3 Ballgewinne), B. Tischler 10, Rorie 6 (8 Assists), Peterka 12 (5 Rebounds), Njie 6 (4 Assists), Sylla 2 (5 Rebounds).
Telekom Baskets Bonn: Flagg 13 (5 Rebounds), Griesel 6, Watson Jr. 7, Frey 26 (6 Assists), Fobbs 7 (3 Assists), Pape 7, Kirkwood 11, Sengfelder 14 (9 Rebounds), Turudic 7, Kennedy 4.
Quelle: PM 03.12.2023