Löwen schnuppern beim Tabellenführer Berlin lange am Sieg
Löwen liegen bis zur 36. Minute in Führung
In der 34. Minute waren die Basketball Löwen Braunschweig einem Auswärtstriumph beim Tabellenführer ALBA BERLIN noch ganz nah. Das Team von Headcoach Jesús Ramírez lag zu diesem Zeitpunkt mit 70:63 in der Mercedes-Benz Arena vorn und hatte den amtierenden Deutschen Meister mit seiner Verteidigung vor enorme Probleme gestellt. Doch in den Schlussminuten der Partie zeigte der Favorit seine Klasse, zog selbst defensiv an und traf wichtige Dreier, die für die Wende im Schlussviertel sorgten. Die Begegnung des 29. Spieltags endete für die Löwen schlussendlich mit einer 78:85-Niederlage (45:45), doch bestätigten sie dabei ihre in den Spielen zuvor gezeigte gute Form und haben die Berliner enorm gefordert. R.J. Cole zeigte als Spielgestalter erneut eine starke Leistung: Er war mit 19 Punkten Löwen-Topscorer und verteilte zudem sieben Assists. Bei ALBA war Yanni Wetzell mit 14 Zählern am erfolgreichsten. Für die Mannschaft von Jesús Ramírez geht es bereits am Samstag mit dem nächsten Spiel weiter – dann treten die Löwen zum Niedersachsen-Derby bei der BG Göttingen an.
Die Partie war munter und von Beginn an von dem erwartbaren hohen Tempo geprägt. Bis zur fünften Minute waren die Löwen auch sehr gut dabei und lagen nach einem Dreier von Robin Amaize mit 11:10 vorne. Aber ihr Trainer Jesús Ramírez bemängelte nach dem Spiel, dass seine Mannschaft in manchen Phasen des Spiels zu soft gewesen sei und das war vor allem im ersten Viertel der Fall. Das zeigte sich in einer 79-prozentigen Feldquote der Hausherren, die am Brett häufig nahezu unbehindert die Würfe loswerden konnten und aus dem Zweierbereich deshalb 80 Prozent trafen. Zusätzlich dazu verloren die Löwen nach dem 14:14 viermal in Folge den Ball, weshalb der Tabellenführer sich über einen 10:0-Lauf ein kleines Polster erspielen konnte.
Mit 21:27 aus Löwensicht ging es ins zweite Viertel, in dem die Gastgeber weiterhin am Drücker waren und ihren Vorsprung auf elf Punkte ausbauten. Das lag auch daran, dass die Löwen an beiden Enden des Feldes noch nicht konsequent und entschlossen genug spielten. Mit einer Ausnahme: Dustin Sleva. Der Power Forward übernahm zunehmend mehr Verantwortung, ging vorne wie hinten voran und das gab seiner Mannschaft einen Push. Die war ab Mitte des Viertels defensiv wach und generierte nach dem 30:41 (15. Min.) zahlreiche Stopps. Insgesamt waren es ab diesem Zeitpunkt bis zur Halbzeitpause sieben Berliner Ballverluste und das nutzten jetzt die Löwen: Die kamen über einen 8:0-Lauf, darunter waren auch die ersten Punkte von David Krämer, auf 38:41 heran und hatten nach 20 Minuten sogar den 45:45-Ausgleich erzielt.
Ramírez-Team kommt auf 13 Ballgewinne
Mit 24:18 hatte das Ramírez-Team das zweite Viertel für sich entschieden und spürte, dass was für sie beim Deutschen Meister ging. Dieses Gefühl dürfte sich verstärkt haben, als Brandon Tischler einen Ballgewinn mit Fastbreak-Punkten gekrönt und so das 58:54 für die Löwen erzielt hatte (26. Min.). Die waren jetzt unter der Regie des starken R.J. Cole die bessere Mannschaft und forcierten über ihre gute Verteidigung weiterhin zahlreiche Berliner Ballverluste. Leider verpassten sie es, sich aufgrund ihrer schwächeren Trefferquote von 45 Prozent aus dem Feld (Berlin: 67 Prozent) einen größeren Vorsprung zu erspielen. Aber das Löwen-Team entschied auch diesen dritten Abschnitt mit 17:16 für sich und wurde lautstark für seine gute Leistung von ca. 60 Unterstützern seines Hauptsponsors Volkswagen Financial Services AG und dessen in Berlin ansässigen Partners heycar (Löwen-Trikotsponsor) angefeuert. Für diesen besonderen Support vor Ort hatte Volkswagen Financial Services einen Bus für die Anreise aus Braunschweig gechartert und extra Hoodies im besonderen Löwen-Look verteilt.
Und die Auswärtsfahrt lohnte sich. Denn die Löwen zeigten insgesamt eine sehr gute Leistung und schnupperten nach dem Erfolg gegen Ulm am nächsten Überraschungssieg: Sie bauten ihre knappe 62:61-Führung nach dem dritten Viertel auf 70:63 aus (34. Min.), ehe ALBA-Headcoach Israel Gonzalez eine Auszeit nahm – und die zeigte Wirkung. Die Berliner erhöhten die Intensität, machten hinten dicht und ließen die Löwen kaum noch zu guten Abschlüssen kommen. Es folgte ein 12:0-Lauf der Hausherren zum 73:79 und dieser Rückstand war für die Löwen bei dem jetzt abgebrüht agierenden Tabellenführer nicht mehr wettzumachen.
Trainerstimmen
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Es war ein gutes Spiel, indem wir Berlin zu 25 Ballverlusten gezwungen haben. Aber wenn sie den Ball nicht verloren haben, dann haben sie gepunktet. In gewissen Phasen des Spiels waren wir zu soft und nicht physisch genug, weshalb Berlin einen Korbleger nach dem anderen machen konnte. Unabhängig davon möchte ich, dass die Spieler etwas aus diesem Spiel mitnehmen. Das eine sind taktische Dinge und das andere ist als Team weiterhin zusammenzustehen und zu realisieren, dass es ein gutes Spiel gegen einen starken Gegner war. Jetzt gilt der Fokus der Regeneration, um am Samstag Göttingen zu schlagen.“
Israel Gonzalez (ALBA BERLIN): „Braunschweig ist besser, als es die Tabellensituation ausdrückt. Sie sind ein starkes Team, mit einem guten Coach und toller Defense. Das haben sie auch heute wieder bewiesen. Umso glücklicher bin ich über den Sieg, auch wenn ich mit unserer Leistung streckenweise unzufrieden war. Bei so vielen Spielen ist es aber eine enorme Herausforderung, immer die beste Leistung zu zeigen.“
Basketball Löwen: Aydinoglu n.e., Krämer 10 (5 Ballgewinne), N. Tischler 2, van Slooten, Myles 5, Bango 2 (5 Rebounds), Fru 2, B. Tischler 6, Sleva 16 (5 Rebounds), Cole 19 (7 Assists), Amaize 10 (3 Ballgewinne), Turudic 6.
ALBA BERLIN: Lo 1 (10 Assists), Procida 8, Delow 8, Wetzell 14, Mattisseck 4, Schneider 5, Schulte, Olinde 10, Koumadje 9 (6 Rebounds), Thiemann 6, Sikma 11, Zoosman 9 (5 Rebounds).
Quelle: PM 19.04.2023