Löwen in Ludwigsburg: Offensiv-Rebounds sind der Schlüssel
Löwen haben in der Hinrunde gegen Ludwigsburg verloren
Nachdem die Basketball Löwen Braunschweig am vergangenen Sonntag mit der Niederlage gegen den SYNTAINICS MBC eine große Chance verpasst haben, weiteren Boden in der easyCredit BBL-Tabelle gutzumachen, müssen sie morgen Abend auswärts bei den MHP RIESEN Ludwigsburg ran. Das wird keine leichte Aufgabe: Die Gastgeber stehen auf dem siebten Tabellenplatz (20:14) und hatten das Hinspiel in der Volkswagen Halle aufgrund einer starken zweiten Halbzeit deutlich mit 80:66 für sich entschieden. Tip-Off der Begegnung in der MHP Arena Ludwigsburg ist um 20:30 Uhr – MagentaSport überträgt live.
Bevor die Löwen den Fokus auf den vor allem „physischen“ Härtetest bei den MHP RIESEN gerichtet haben, wurde die vergangene Niederlage gegen den SYNTAINICS MBC aufgearbeitet. Headcoach Jesús Ramírez rief seine Mannschaft dafür gleich am Morgen danach zum Training und das sei nicht nur an diesem Tag, sondern grundsätzlich gut gewesen. „Das Problem ist: Wir trainieren eigentlich immer auf einem guten Niveau, müssen aber begreifen, wo wir gerade stehen.“ Und das war gegen den MBC offenbar nicht der Fall, wie Ramírez ergänzt: „Wir waren im ersten Viertel gegen den MBC kein Desaster und sie haben auch schwere Würfe getroffen. Aber trotzdem haben wir nicht so begonnen als hätten wir wirklich verstanden, auf welchem Tabellenplatz wir uns befinden“, so der Löwen-Cheftrainer. Der hatte nach der Partie von einem inakzeptablen Start gesprochen und dass er sein Team wohl nicht davon überzeugen konnte, mehr als der Gegner kämpfen zu müssen. Das wollen und müssen die Löwen bei den RIESEN besser machen, die auf eigenem Parkett bislang erst zwei Spiele verloren haben und ein sehr harter Gegner sind.
Der Tabellensiebte verfügt ebenso wie der MBC über Spieler mit Stärken im Eins-gegen-Eins, spielt aber in Sachen Physis auf einem noch konstanteren Level. Jesús Ramírez bezeichnet den physischen Spielstil als Identität der Ludwigsburger, die sich unter dem vorherigen Trainer John Patrick etabliert hat und auch bei seinem Nachfolger Josh King gelebt wird. Diese Spielweise macht sich zum einen bei den Ballverlusten des Gegners (14,5 pro Spiel) und zum anderen bei den Offensiv-Rebounds bemerkbar. In letztgenannter Kategorie sind die RIESEN ligaweit das zweitbeste Team (13,1), die Löwen folgen ihnen an dritter Stelle (12,3).
Ludwigsburg ist aktuell Tabellensiebter und auf Playoffkurs
Im Hinspiel (3. Spieltag) forcierten die Ludwigsburger 21 Löwen-Ballverluste und sammelten insgesamt 17 Offensiv-Rebounds ein, obwohl ihre Spieler auf den großen Positionen größtenteils „undersized“ sind. „Sie sind bei den Rebounds enorm stark und wir haben das Heimspiel wegen der Offensiv-Rebounds verloren. Da waren wir über 25 Minuten gut, aber Ludwigsburg hat diesbezüglich in der zweiten Halbzeit einen Gang höher geschaltet“, blickt der Löwen-Headcoach auf die damalige 66:80-Niederlage zurück. So kommt es nicht von ungefähr, dass die Offensiv-Rebounds für ihn der Schlüssel des morgigen Spiels sind und seine Mannschaft hier gegen den RIESEN-Frontcourt um den zuletzt sehr starken Yorman Polas Bartolo (10,5 PpS; 4,8 RpS) sowie Justin Johnson (9,8 PpS; 6,1 RpS) und Shonn Miller (7,9 PpS; 4,9 RpS) einen guten Job machen muss. „Der Rebound bildet die Basis für unser Spiel. Wenn wir da gut arbeiten, dann können wir ins Laufen kommen und viele andere Dinge besser umsetzen“, so Ramírez.
Der sieht gegen den Playoff-Kandidaten aber auch die Eins-gegen-Eins-Verteidigung seiner Mannschaft gefordert, vor allem gegen die beiden Ludwigsburger Topscorer Prentiss Hubb (18,6 PpS; 6,4 ApS) und Jhonathan Dunn (13,2 PpS; 41% Dreierquote). Isaiah Whitehead, der den Löwen im Hinspiel mit 17 erzielten Punkten besonders weh getan hat und im Eins-gegen-Eins kaum zu stoppen war, ist mittlerweile ebenso nicht mehr im RIESEN-Kader wie Ben Shungu. Dafür haben sich die RIESEN in der Zwischenzeit mit dem routinierten und BBL-erfahrenen Will Cherry verstärkt (7,5 PpS; 6,2 ApS). Von den bisher sechs BBL-Spielen mit Cherry haben die Ludwigsburger allerdings nur zwei gewonnen, darunter waren der Heimerfolg vom vergangenen Wochenende über die FRAPORT SKYLINERS (96:81) wie auch der 96:68-Kantersieg über den FC Bayern München am 15. Januar. Der Jubel über diesen fulminanten Heimsieg gegen das Euroleague-Team erhielt aber schnell einen Dämpfer: Nur drei Tage später verpassten die RIESEN den Einzug in die Top16-Runde der Basketball Champions League. In diesem Wettbewerb hatten die Ludwigsburger, die in der BBL im Übrigen die zweitschlechteste Feldtrefferquote (43,9 Prozent) aufweisen, letzte Saison das Final Four erreicht.
Quelle: PM 10.02.2023