Löwen gehen mit fünftem Sieg in Folge in FIBA-Pause
Nach starkem Comeback in FIBA-Pause
Es war ein Spiel mit zwei Gesichtern, das die Basketball Löwen Braunschweig am Dienstagabend vor 2.868 Zuschauenden in der Volkswagen Halle zeigten. Nach der ersten Halbzeit sah es nicht nach dem Ausbau ihrer Siegesserie aus. Das Ramírez-Team war nämlich nach einem schwachen zweiten Viertel mit einem Rückstand von 14 Punkten gegen den ersatzgeschwächten SYNTAINICS MBC in die Pause gegangen und geriet im dritten Viertel zunächst sogar mit 19 Zählern ins Hintertreffen. Doch dann legten die Löwen endlich den Schalter um. Sie spielten mit mehr Intensität, zwangen den zuvor von der Dreierlinie heiß gelaufenen Gegner zu schwierigeren Würfen und konnten schließlich über besseres Teamplay ausgleichen. Im letzten Viertel war die Partie eng und entschied sich erst in den Schlussminuten: 1:55 Minuten vor dem Ende traf Ahmaad Rorie einen Dreier mit Foul und der kippte das Spiel zugunsten der Löwen, die zusammen mit ihren Fans den 88:81-Erfolg (36:50) über den MBC und seinen Topscorer Johnathan Stove (24 Punkte) feierten. TJ Crockett Jr. (23) und Jilson Bango (21) waren die erfolgreichsten Braunschweiger, die durch den Sieg mit einer ausgeglichenen Bilanz von je elf Siegen und Niederlagen auf dem zehnten Tabellenplatz in die FIBA-Pause gehen.
Der Start in die Partie war für die Löwen gar nicht schlecht. Das galt allen voran für Jilson Bango, der mit seiner Athletik kaum von den Weißenfelsern zu stoppen war. Er allein war für elf der ersten 13 Punkte seiner Mannschaft zuständig, die nach fünf Minuten mit 13:6 führte. Aber die Löwen waren auch noch sehr wild, verloren im ersten Viertel siebenmal den Ball und gaben den Gästen noch zu viel Platz. Den nutzte in erster Linie Johnathan Stove, der ebenso stark wie Bango auftrumpfte und sein Team mit zehn Punkten im Spiel hielt. Schließlich schmolz der Löwen-Vorsprung der guten Anfangsphase schnell zusammen und drehte sich im zweiten Viertel erstmals in einen Rückstand.
Das hatte mehrere Gründe. Zum einen ließen die Löwen ihr gutes Mannschaftsspiel vermissen. Sie bewegten den Ball wenig und forcierten immer wieder das Eins-gegen-Eins, waren damit aber selten erfolgreich. Zum anderen passte die Verteidigung (noch) nicht. „Wir haben dem MBC die Chance gegeben, Selbstvertrauen aufzubauen und dann haben sie unglaubliche Würfe getroffen“, sagte Jesús Ramírez nach dem Spiel. Vor allem von der Dreierlinie liefen die Gäste heiß: Siebenmal versenkten sie in diesem Spielabschnitt den Ball von der 6,75-Meterlinie in der Reuse, während die Löwen-Trefferquote auf 38 Prozent sank. Erinnerungen an die Niederlage gegen Heidelberg Mitte Januar wurden wach. Nicht nur, weil die Weißenfelser ebenfalls ersatzgeschwächt antraten und auf ihre Leistungsträger Martin Breunig, Chris-Ebou Ndow sowie Kostja Mushidi verzichten mussten. Sondern auch, weil die Löwen die Gäste einfach zu viel machen ließen und deshalb in einen kontinuierlich wachsenden Rückstand gerieten.
Der betrug bereits 14 Punkte zur Halbzeit. Und dass der MBC nach 20 Minuten 50 Zähler erzielte hatte, sprach Bände. Dementsprechend laut fiel die Kabinenansprache von Jesús Ramírez aus, wie TJ Crockett Jr. nach dem Spiel sagte. Aber das trug Früchte, wenn auch mit etwas Verzögerung. Denn der Rückstand wuchs erst noch auf 19 Punkte an (36:55), ehe die Löwen aufwachten und zur Aufholjagd bliesen. Ein Impulsgeber war sicherlich ein Dreier mit Foul von Crockett Jr., auf den kurz darauf zwei Ballgewinne mit schnellen Punkten zum 49:61 folgten. Die Löwen waren jetzt plötzlich physischer, standen den MBC-Schützen auf den Füßen und spielten im Angriff mehr zusammen. Insbesondere Crockett Jr. profitierte davon. Der Guard explodierte offensiv und erzielte im dritten Viertel 15 Punkte. Darunter waren vier Dreier und einen davon traf er zum 66:66-Ausgleich (30. Min.).
Mit 30:16 entschieden die Löwen das dritte Viertel für sich und dementsprechend euphorisiert waren auch die Zuschauenden. Doch erlebten die nach dem starken Comeback ihrer Mannschaft, wie der MBC sich zu Beginn der letzten zehn Minuten erstmal wieder etwas Luft verschaffen konnte und sich das 66:72 holte. In dieser Phase bekam Löwen-Youngster Sananda Fru zwei strittige Pfiffe gegen sich und musste schließlich mit dem fünften Foul auf die Bank (33. Min.). Aber die Löwen rappelten sich erneut. Vorne fanden sie Jilson Bango, der weiterhin kaum aufzuhalten war. Und hinten gelangen dem Ramírez-Team Stopps, wie zum Beispiel durch einen Block von Brandon Tischler. So holten die Löwen auf und sorgten mit zwei Highlights für die finale Wende: Zuerst ließ Amar Sylla es mit einem Alley-Oop-Dunk krachen, ehe Ahmaad Rorie einen Dreier mit Foul versenkte. Das war 1:55 Minuten vor dem Ende die 80:77-Führung für die Löwen, die sich nun nicht mehr stoppen ließen und zwei weitere Dreier zum fünften Sieg in Folge trafen.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Es war eine erste Halbzeit wie wir sie schon gegen Crailsheim, gegen Chemnitz und in vielen anderen Spielen dieser Saison gespielt haben. Wir waren in diesen Spielen nicht über 40 Minuten konstant und das ist heute wieder passiert. Es gab einige Gründe, weshalb das geschehen ist. Aber das soll keine Ausrede sein. Wir haben dem MBC die Chance gegeben, Selbstvertrauen aufzubauen und dann haben sie unglaubliche Würfe getroffen. Am Ende sind wir aber zurückgekommen, weil wir die richtige Einstellung und den nötigen Einsatz gezeigt haben. Wir müssen allerdings begreifen, dass wir mit so einer ersten Halbzeit nicht wieder fünf Spiele in Folge gewinnen werden. Deshalb werden wir versuchen, am 10. März besser sowie konstanter zu sein. Jetzt werden wir aber erstmal das FIBA-Fenster nutzen, um auch ein bisschen auszuruhen und dann stärker zurückzukommen."
Predrag Krunic (SYNTAINICS MBC): „Ich gratuliere Braunschweig zum Sieg. Aber auch Gratulation an unsere Jungs, für die es keine einfache Woche mit mehreren Verletzungen oder Krankheiten war. Uns hat am Ende ein wenig die Kraft und Energie gefehlt, weil wir nur eine kleine Rotation hatten. Aber ich denke wir haben dennoch einen guten Job gemacht, wenngleich wir das Spiel verloren haben. Wir können viele gute Dinge aus diesem Spiel mitnehmen."
Basketball Löwen: Crockett Jr. 23 (4 Assists), N. Tischler 5 (4 Assists), Aydinoglu, Zylka 8, Bango 21 (11 Rebounds), Fru 3, B. Tischler 8 (5 Rebounds), Rorie 10 (6 Rebounds, 6 Assists), Peterka 2, Gerhardt n.e., Njie 2 (5 Assists), Sylla 6 (5 Rebounds).
SYNTAINICS MBC: Martinez n.e., Wenzl n.e., Heck n.e., Dunn 19, Jelks 4 (6 Rebounds), Stove 24 (8 Rebounds, 3 Assists), Callison 15 (4 Assists), Edwards 5 (5 Rebounds), Bryant 14 (11 Rebounds), Hounnou.
Quelle: PM 13.02.2024