Löwen beenden 2023 mit Offensiv-Feuerwerk
Offensiv-Feuerwerk vor Rekordkulisse
Nachdem den Basketball Löwen Braunschweig mit dem 83:82-Sieg in letzter Sekunde gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg schon ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gelungen war, haben sie heute nachgelegt und einen Tag vor Silvester ein Offensiv-Feuerwerk abgebrannt. Mit 110:82 (54:46) hat die Mannschaft von Headcoach Jesús Ramírez in ihrem letzten Spiel des Jahres das Derby gegen die BG Göttingen vor einer Sensationskulisse gewonnen. Fantastische 6.318 Zuschauende waren in die ausverkaufte Volkswagen Halle gekommen – es war bei einem Braunschweiger BBL-Spiel die größte Kulisse seit ungefähr 20 Jahren –, haben für eine unfassbare Atmosphäre gesorgt und anschließend ausgelassen den umjubelten Sieg mit den Löwen gefeiert. Die hatten in der ersten Halbzeit defensiv noch Probleme mit den "Veilchen", bekamen das nach der Pause aber in den Griff und zeigten zudem von Beginn an eine herausragende Offensiv-Leistung. Vor allem TJ Crockett Jr. (28 Punkte, 5/6 Dreier) und Kapitän Martin Peterka (22 Punkte, 6/6 Dreier) waren unglaublich treffsicher von der Dreierlinie und stachen aus einer ganz starken Mannschaftsleistung heraus.
Das Spiel ging gleich munter los und hatte in der vierten Minute den ersten Höhepunkt: Nicholas Tischler blockte Göttingens Bodie Hume, leitete einen Schnellangriff ein und bediente seinen Zwillingsbruder Brandon, der den Ball mit einem Dunk durch die Reuse hämmerte. Das war das 12:5 für die Löwen! Die kassierten danach allerdings einen 9:0-Lauf der Gäste, weil sie vorne Chancen nicht nutzten und hinten noch nicht das richtige Mittel gegen die BG gefunden hatten. Aber die Trefferquoten und das Teamspiel des Ramírez-Teams waren von Beginn an einfach gut. Aus dem Dreierbereich trafen der wie entfesselt aufspielende TJ Crockett Jr. und Co. in den ersten zehn Minuten 75 Prozent, aus dem Feld waren es 72 Prozent – zudem verteilten die Löwen bereits zehn Assists.
Die Veilchen waren aus der Distanz ebenbürtig, ließen aus dem Zweierbereich aber einiges liegen (36 Prozent). Dennoch waren sie dran (30:24), was vor allem an ihrer guten Arbeit am offensiven Brett lag. Und die Offensiv-Rebounds blieben zunächst ein wichtiges Element der Göttinger, durch das sie Anfang des zweiten Viertels auf 30:29 verkürzen konnten. Doch dann lief Martin Peterka heiß. Er versenkte zwei Dreier in Folge, ehe Crockett Jr. zum 41:33 nachlegte (14. Min.) BG-Headcoach Olivier Foucart versuchte, den offensiven Rhythmus der Löwen mit einer Auszeit zu unterbrechen und seine eigene Mannschaft wachzurütteln. Das zeigte in jedem Fall bei Bodie Hume und Umoja Gibson Wirkung, die ihr Team im Spiel hielten und kaum von den Löwen zu kontrollieren waren. Allerdings konnten die sich weiterhin auf ihre Offensive verlassen, die so rund lief wie ein gut geölter Motor und sich immer noch durch hohe Trefferquoten auszeichnete. Vor allem von der Dreierlinie war die Leistung der Löwen mit acht von elf getroffenen Würfen einfach herausragend. Die trafen aus dem Feld insgesamt um 20 Prozent besser und deshalb war es vollkommen verdient, dass sie mit einer 54:46-Führung in die Pause gingen.
„Wir haben unseren Gameplan insgesamt sehr gut ausgeführt, haben defensiv in der ersten Halbzeit aber Fehler gemacht“, analysierte Ramírez nach dem Spiel und nahm deshalb Anpassungen in der Verteidigung vor: In der zweiten Hälfte wurde mehr geswitched und so bekamen die Löwen die Göttinger besser in den Griff. Das war auch nötig, denn nach dem Seitenwechsel hatten Peterka & Co. zunächst etwas weniger Offensiv-Rhythmus, etliche Würfe verfehlten das Ziel. Aber wenn es im Angriff nicht mehr flutscht, dann muss die Defense Akzente setzen. Und das tat sie zunehmend mehr. Geblockte Würfe, Ballgewinne und daraus resultierende Schnellangriffe führten zu elf „leichten“ Punkten und der ersten zweistelligen Führung (69:58). Die hatte Barra Njie in der 28. Minute erzielt und wurde noch auf 13 Punkte zum Viertelende erhöht.
Der Vorsprung schien komfortabel, schmolz in den ersten Minuten des letzten Abschnitts nach einigen Fehlern aber auf neun Zähler. Das war jedoch das letzte Aufbäumen der Gäste, die nur eine Minute später mit 18 Punkten zurücklagen (88:70). Die Verteidigung der Löwen hatte den Derby-Rivalen schließlich zermürbt und ihm den Stecker gezogen. Ganz anders sah das beim Ramírez-Team aus. Ganz nach dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ legte es noch eine Schippe drauf. Die Löwen waren weiterhin spielfreudig, versenkten traumwandlerisch sicher ihre Würfe, ließen es spektakulär mit Dunks krachen und präsentierten sich eiskalt. Vor allem TJ Crockett Jr.. Der traf in den Schlussminuten zwei weitere Dreier und auch die Freiwürfe zum 100:76. Die Begeisterung auf den Rängen steigerte sich noch einmal und als Youngster Mertcan Gerhardt in der 39. Minute seine ersten BBL-Punkte in dieser Saison erzielte, schallte lautstarker Applaus durch die Volkswagen Halle. Der Derby-Sieg war der perfekte Abschluss des Jahres 2023, der vor dieser Rekordkulisse nicht schöner hätte sein können.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Meine ersten Worte gehen an die Fans in der Volkswagen Halle. Ich wünsche allen ein frohes, neues Jahr und bedanke mich ganz herzlich für die tolle Unterstützung, die uns heute sehr geholfen hat. Aber ich glaube, wir haben auch unseren Teil zu der wunderbaren Atmosphäre beigetragen und können alle – Team wie Zuschauer – glücklich mit dem heutigen Sieg sein. Wir haben unseren Gameplan insgesamt sehr gut ausgeführt, haben defensiv in der ersten Halbzeit aber Fehler gemacht und Göttingen in den Wurfrhythmus kommen lassen. Hier sind sie ohnehin sehr gut. Später haben wir dann mehr geswitched und wurden darüber besser. Offensiv gibt es generell nichts auszusetzen: Da kann ich alle Spieler heute einfach nur loben.“
Olivier Foucart (BG Göttingen): „Zuerst mein Glückwunsch an Braunschweigs Coach, das Team und den Club. Es war eine großartige Atmosphäre in der ausverkauften Volkswagen Halle. Auf das Spiel bezogen ist es einfach zu erklären, was heute passiert ist: Wir wurden in puncto Aggressivität geschlagen. Ich habe mein Team heute nicht wiedererkannt. Wir waren weder aggressiv, noch haben wir offensiv wie defensiv Stolz gezeigt. Wir wurden in jeder Situation geschlagen und haben in der Offensive nicht als Team gespielt, hatten keine Ballbewegung. Das war nicht die DNA unserer Mannschaft, die wir erst am Mittwoch in Heidelberg sehr gut gezeigt hatten. Da sind wir komplett anders aufgetreten. Wir werden das Spiel analysieren. Aber das war heute nicht das Team, das wir sein wollen und zuletzt waren.“
Basketball Löwen: Crockett Jr. 28, N. Tischler 7, Zylka 6, Bango 13 (6 Rebounds, 3 Assists), Fru 5 (6 Rebounds), B. Tischler 9 (7 Rebounds), Rorie 7 (10 Assists), Peterka 22, Gerhardt 2, Njie 9 (7 Assists), Sylla 2.
BG Göttingen: Ensminger 5 (7 Assists), Gibson 26 (4 Assists), Rich 6 (4 Assists), Hemschemeier, Anticevich 9, Hume 22 (7 Rebounds), Hartwich 2, Wüllner n.e., Mönninghoff, Zugic 3, Silins 9.
Quelle: PM 31.12.2023