Krämer-Gala bei 90:95-Niederlage gegen Meister ALBA BERLIN
David Krämer trifft acht von neun Dreiern
„Es war ein gut anzuschauendes Spiel und wir haben unseren Teil dazu beigetragen“, sagte Basketball Löwen-Headcoach Jesús Ramírez nach der heutigen Partie gegen den Double Sieger ALBA BERLIN zufrieden. Die hatte seine junge Mannschaft gegen den Euroleague-Teilnehmer zwar mit 90:95 (43:44) verloren, dabei aber vor 3002 Zuschauenden in der Volkswagen Halle eine begeisternde Leistung gezeigt. 26 verteilte Assists und 50 Prozent Dreierquote bestätigen zudem, dass die Löwen offensiv im Aufwind sind und damit haben sie den Berlinern das Leben sehr schwer gemacht. Der Favorit hatte sich im zweiten Viertel bereits eine 12-Punkte-Führung erspielt, ehe die Löwen durch den unfassbar aufspielenden David Krämer zur Aufholjagd bliesen und zur Halbzeit nur mit einem Punkt zurücklagen. Krämer war auch anschließend nicht von den Berlinern zu stoppen. Er traf insgesamt acht Dreier bei neun Versuchen und kam auf eine neue persönliche Karriere-Bestleistung von 31 Punkten. Doch reichte seine Gala-Vorstellung gegen die tiefbesetzten Albatrosse um ihre Topscorer Luke Sikma und Johannes Thiemann (je 15 Punkte) nicht, weil die Gäste im dritten Viertel defensiv eine Schippe drauflegten und am Ende in Maodo Lo einen Spieler hatten, der jeden Löwen-Dreier sofort konterte.
Die Löwen, bei denen Ondrej Sehnal mit einem grippalen Infekt fehlte, waren anders als in Bayreuth und gegen Oldenburg von Beginn an wach. Der Einsatz stimmte. Das zeigte sich in der Verteidigung, wo sie gut an den Berlinern dran waren. Aber auch in der Offensive spielten sie munter mit dem Top-Team mit und wurden hier stark von Braydon Hobbs dirigiert, der bereits nach zehn Minuten vier Assists verteilt hatte und von dem quasi alle guten Aktionen ausgingen. So auch das Anspiel auf Benedikt Turudic, der einen Wurf inklusive Foul zur 13:12-Führung traf (5. Min.). Es war in diesem Spiel die erste Löwen-Führung, die allerdings nur kurz andauerte. Denn die Berliner präsentierten sich im ersten Viertel mit fünf getroffenen Dreiern stark aus der Distanz und hatten zudem acht Punkte aus zweiten Chancen geholt. Das waren entscheidende Gründe für einen Fünf-Punkte-Rückstand der Löwen nach zehn Minuten (20:25).
Viel Spielfreude: Löwen und Berlin verteilen je 26 Assists
Der wuchs kurz darauf in den zweistelligen Bereich an, weil die Löwen im zweiten Viertel mehr als drei Minuten auf den ersten erfolgreichen Wurf aus dem Feld warten mussten. Als David Krämer nach einer Auszeit von Jesús Ramírez seinen ersten Dreier versenkte, waren die Berliner bereits mit zwölf Punkten vorne (21:33). Aber dieser Wurf war der Auftakt eines unglaublichen 14:0-Laufs, bei dem Krämer im Stile einer „Mikrowelle“ heiß lief und zwei weitere Würfe vom Perimeter traf. Ein Dunk von Luc van Slooten und ebenfalls ein Treffer von „Downtown“ von Robin Amaize machten diesen „Run“ perfekt und hatten das Spiel zum 35:33 (16. Min.) gedreht. Die Halle stand Kopf – auch, weil die Löwen die Zuschauenden mit sehenswerten Spielzügen und starken Pässen begeisterten. Aber die Berliner hatten sich wieder gefangen und wussten die Stimmung abzukühlen: Sie bestraften drei Löwen-Ballverluste in den letzten Minuten des Viertels, weshalb es mit 43:44 in die Pause ging.
Nach dem Seitenwechsel fing sich Robin Amaize gleich sein drittes Foul ein und nahm sofort wieder auf der Bank Platz. Dennoch war der Auftakt in das dritte Viertel mit zwei Dreiern von Krämer und Hobbs gut (49:46). Dann zogen die Berliner allerdings merklich defensiv an. „Sie waren sehr physisch und haben uns vieles weggenommen“, sagte Ramírez im Anschluss über diese Phase der Partie, in der seine Mannschaft selten zu guten Abschlüssen kam. Die Löwen gerieten dadurch wieder ins Hintertreffen (49:56), bis Aktivposten Benedikt Turudic mit einem Dunk endlich wieder für Zähler sorgte. Er war in dieser Situation der einzige Löwe, der punktete, konnte aber nicht verhindern, dass der Tabellendritte auf 14 Punkte davonzog (55:69, 29. Min.).
Durch fünf Punkte von David Krämer verkürzten die Löwen nach 30 Minuten noch auf 60:71 und der Löwen-Topscorer war weiterhin nicht zu stoppen. Fünf von fünf Dreiern hatte Krämer bereits getroffen und trug seine Mannschaft auch zu Beginn des letzten Viertels mit seiner heißen Hand von der Dreierlinie. Drei weitere Male netzte er von dort ein und brachte die Löwen, bei denen es offensiv wieder wie am Schnürchen lief, auf 71:78 heran. Aber sie konnten die starken und so tiefbesetzten Berliner im Gegenzug nicht stoppen, was vor allem für Maodo Lo galt. Der Nationalspieler stand nach drei Vierteln nur bei einem erzielten Punkt, hatte in diesem Abschnitt aber auf jeden Löwen-Dreier prompt und ebenfalls vom Perimeter die Antwort. Er hielt das Ramírez-Team bei zehn Punkten Rückstand und sorgte zwei Minuten vor dem Ende mit seinem vierten Dreier in diesem Viertel zum 85:95 auch für die Entscheidung der munteren und insgesamt sehr guten Partie.
Trainerstimmen zum Spiel
Jesús Ramírez (Basketball Löwen): „Glückwunsch an Israel, ALBA und das gesamte Team. Wir haben heute ein Basketballspiel mit 52 Assists und zwei Mannschaften gesehen, die Teambasketball spielen und den Ball gut passen. Es war ein gut anzuschauendes Spiel und wir haben unseren Teil dazu beigetragen. Wir wussten, dass es ein, zwei Dinge geben könnte, die uns das Spiel kosten könnten. Wie zum Beispiel die Offensiv-Rebounds in der ersten Hälfte, wo Koumadje bereits vier hatte. In der zweiten Halbzeit waren wir da besser, hatten aber in der Anfangsphase keine Antworten auf Berlins Spiel. Sie waren sehr physisch und haben uns vieles weggenommen. Aber der größte Punkt ist unsere Konstanz und die fehlt uns von Zeit zu Zeit. Unser nächstes Spiel ist nun gegen Heidelberg und das wird ein sehr wichtiges Spiel für uns. Da werden wir sehen, ob wir das Spiel genauso angehen wie heute. Denn dazu muss ich meiner Mannschaft heute gratulieren. Wir haben unsere Plays sehr gut ausgeführt und eine gute Einstellung gezeigt. Aber jetzt zählt die Konstanz, um gegen Heidelberg mit dem gleichen Lächeln im Gesicht und dem gleichen Selbstvertrauen aufzulaufen. Und das werden wir müssen, denn sonst machen wir wieder Schritte rückwärts.“
Israel Gonzalez (ALBA BERLIN): „Zuerst möchte ich meinen Spielern zu ihrer Leistung und der mentalen Stärke gratulieren, vor allem nach dem fordernden Spiel im Pokal. Wir sind mit dem Ziel hierhergekommen, eine solide Leistung zu zeigen und das war schwierig. Aber ich habe mich gefreut, wieder nach Braunschweig zurückzukommen und hier heute bei toller Stimmung zu spielen. Ich denke, es war ein gelungener Basketball-Abend. Wir haben sehr gut gespielt, aber der Braunschweiger Einsatz und ihre Trefferquote haben sie immer wieder zurückkommen lassen. Wir mussten bis zum Ende kämpfen und es war kein einfaches Spiel. Ich bin mir sicher, wenn Braunschweig so weiterspielt, dann werden sie auch wieder gewinnen. Sie sind ein gut gecoachtes Team. Als Außenstehender kann man viele gute Dinge in ihrem Spiel sehen, zudem sind sie sehr gut in der Offense und Defense. Sie hatten bisher Probleme bei der Freiwurf- und Dreierquote, aber das kommt wieder. Insgesamt bin ich sehr glücklich über den heutigen Sieg und jetzt müssen wir uns bis Donnerstag erholen, wenn wir gegen Fenerbahce spielen.
Basketball Löwen: Aydinoglu 2, Krämer 31 (6 Rebounds), N. Tischler 9 (3 Assists), van Slooten 5, Bango 4 (6 Rebounds), Fru, Göttsche n.e., B. Tischler 3, Amaize 10 (3 Assists), Hobbs 8 (5 Rebounds, 11 Assists), Turudic 18 (6 Rebounds, 6 Assists).
ALBA BERLIN: Lo 13 (4 Assists), Procida 2, Delow 4, Wetzell 6, Schneider, Olinde 13, Koumadje 12, Rapique n.e., Thiemann 15, Sikma 15 (6 Assists), Blatt 5 (8 Assists), Zoosman 10.
Quelle: PM 06.12.2022