Zapie - kreative Food-Trendsetter
"Endlich mal was Neues!"
Auf den ersten Eindruck wirkt das "Zapie" wie eine alt bekannte Kette. Lässig, stylish und dennoch gemütlich. Die Deko schlicht, frech, international. Alles eingehüllt in entspannte Musik, angenehme Beleuchtung und Grillduft. Stehtische und Hocker laden zum Verweilen ein. Aber: es ist der allererste Laden seiner Art! Und das mitten in der Braunschweiger City in der Neuen Straße 6 bei Primark um die Ecke.
"Ost-Pizza" goes Braunschweig (und die Welt)
Bei meinem Besuch im "Zapie" bekomme ich eine Auswahl der leckeren, ausgefallenen Sorten von Ideengeber und Geschäftsführer Enno Burghartz zu probieren. Vom "Sausage Fest" über den "Chicken Hunter" bis zum "Most Wanted", dem Standard-Zapie, den es in Polen "an jeder Ecke" gibt. "Zapie cauca" (ausgesprochen "sappi") heißt auf polnisch soviel wie "überbacken" und ist nicht nur Namengeber der leckeren, reich belegten Brote, sondern auch vom Laden an sich. Zapies sind in Polen das, was woanders Pizza oder Currywurst ist - eben das gängigste, beliebteste Streetfood.
Zo delicious!
Es ist knusprig, saftig, warm UND kalt. Eine Mischung aus fluffig-krossem Brot, herzhaften Pasten, überbackenem Gemüse, Fisch oder Fleisch, getoppt von dazu passenden, kalten Soßen, die das kunstvolle Finish bilden. 25 oder 45 Zentimeter Geschmacksexplosion in einem Pappschiffchen. Je nach Hunger.
Enno Burghartz bildet zusammen mit Mario Schütrumpf, Radek Zmuda und Martin Schwittay ein Team von vier Inhabern. Er ist auch der Kopf vom seit Mai 2018 eröffneten Tellys im Langen Hof 6. Wie der 29-Jährige Unternehmer aus Braunschweig auf solche Konzepte kommt, was ihn antreibt und wo er seine Läden in Zukunft sieht, das hat er mir in einem Interview zwischen frisch zubereiteten Zapies, perligen It-Getränken und unverschämt leckeren Nachtischen wie etwa einem portugiesischen Vanilletörtchen "Pastel de Nata" verraten.
Von der Schnapsidee zum ersten Laden
Ihr habt vor circa einem Monat Eröffnung gefeiert? Seid ihr zufrieden mit der Resonanz?
Enno Burghartz: Ja! Die Resonanz ist bislang durchweg positiv. Klar, gibt es die ein oder andere Kinderkrankheit, an der wir natürlich arbeiten. Schon im ersten Monat konnten wir uns weiterentwickeln. Aber ansonsten ist genau das, was wir uns überlegt hatten, dass wir als etwas Besonderes erkannt werden, überwiegend das Feedback der Leute. Der häufigste Satz, den wir von den Kunden hören ist: "endlich mal was Neues!" Und das ist natürlich für uns Adelstitel und Ritterschlag zugleich, weil es genau das ist, was wir uns erhofft hatten. Nämlich, dass die Leute keine Vergleiche ziehen, sondern das Produkt als neu und besonders erkennen.
Woher kam die Idee?
Enno Burghartz: die Idee kam meinen Kollegen und mir bei einem Urlaub in Polen, wo wir jeden Tag Zapies gegessen haben. Dann ist die Idee drei, vier Jahre gereift bis wir sie umgesetzt haben. Denn wird dachten: wenn, dann richtig!
Was ist das Besondere an "Zapie"? Wie hebt es sich von Döner, Subway und Co. ab?
Enno Burghartz: wir wollen bewusst anders sein. Wir haben ein Produkt mit Historie, das wir so verändert haben, sowohl bei den Rezepten als auch von der Haptik und der Aufmachung, dass wir als etwas Besonderes wahrgenommen werden - so war zumindest auch immer das Feedback. Wir versuchen uns im Low Budget Segment des Fast Foods als neuer Player aufzustellen. Wir haben ein Produkt das einfach ist, was wir aber durch verrücktes Marketing, durch verrückte Rezepte, Aussehen etc. aber auch sehr guten Geschmack in sofern verändert haben, dass wir als etwas Neues wahrgenommen werden.
Wieso seid ihr nicht bei polnisch oder zumindest osteuropäisch geblieben?
Enno Burghartz: die meisten Ideen sind auf der Couch entstanden, oder in Urlauben. Die portugiesische Nachspeise haben wir von einem Messebesuch. Da war ich allein von dem Geruch schon total geflasht. Das ist alles aus dem Gründerteam heraus entstanden. Bei allem was wir haben, wollen wir dem Kunden neben einem Geschmackserlebnis etwas anderes anbieten, das sie/er nicht an jeder Ecke bekommt. So wie Zapie, Pastel de Nata oder Roséweinschorle Sechzisch Vierzisch.
Wie kommt ihr auf die Sorten? Was ist die Lieblingssorte?
Enno Burghartz: Also wir haben ja unseren "Most Wanted" ("mush ´n cheese" - klassisch mit Pilzen und Käse) und der heißt nicht so ohne Grund. Die Geschichte ist: den bekommt man in Polen an jeder Ecke und wir dachten, ok, mit dem machen wir sowieso 80 Prozent unseres Umsatzes, deshalb können die anderen Rezepte so verrückt wie möglich sein, da sich wahrscheinlich sowieso alle auf den Klassiker stürzen. Aber, siehe da: die Leute bestellen die Karte hoch und runter! Zu unserer Überraschung sind gerade die Exoten total angesagt. Jeder findet seinen eigenen Gusto!
Was ist deine Lieblingssorte?
Enno Burghartz: Ich kann´s nicht sagen. Zwei zählen nicht zu meinen Favoriten, aber eigentlich stehe ich so gut wie auf alle! Das ist Tagesform abhängig! Ist mir nach etwas herzhaftem, auf welche Soße habe ich Lust? Auf etwas rauchiges oder besonders frisches?
Wo kommen die Zutaten her?
Enno Burghartz: Das Brot und die Pasten aus Polen. Ansonsten beziehen wir frische Produkte hier aus der Region und haben auch für die Soße unsere eigenen Rezepturen entwickelt. Belegt und gebacken wird dann hier vor Ort, täglich frisch direkt vor den Kunden.
Sind die auch Bio?
Enno Burghartz: Nein das nicht. Aber frisch und außer die aus Polen importieren Zutaten möglichst aus der Region. Wir hatten auch am Anfang überlegt, von wegen Healthy Food, Fitness, Quinoa etc.. Aber nee, wir sind nicht dagegen, aber machen leckeres, anderes Fast Food - kein Fitnessfood. Aber Verpackung ist definitiv ein Thema. Wir versuchen möglichst wenig Müll zu machen.
Also so ein richtiges Männeressen?
Enno Burghartz: Nein, das auf keinen Fall. Dazu ist der Frische-Faktor viel zu groß! Wir haben auch extra Sorten wie zum Beispiel "Lachs-Brokkoli", die besonders von Frauen favorisiert werden. Aber das ist am Ende natürlich vollkommen Geschmackssache.
Wo siehst du Zapie in Zukunft?
Enno Burghartz: Es wäre natürlich toll, wenn es Zapie bald auch in vielen anderen Städten gibt. Das wäre eindeutig die Zielsetzung des Projekts. Deshalb haben wir drei Jahre geplant und mit vielen Profis ein rundes Konzept aufgestellt. Ist aber kein Must. Die Pflicht ist mit diesem Laden erfüllt, der Rest ist die Kür.
Wird es auch mal süße Zapies geben?
Enno Burghartz: I don´t know. wir werden mit der Zeit die Speisekarte anpassen. Es werden auf jeden Fall immer verrückte, sehr ungewöhnliche Sorten dabei sein. Ob da irgendwann mal eine süß-saure dabei sein wird, das kann ich noch nicht sagen. Aber Specials wird es immer geben. Hauptsache lecker, frech und frisch.
Und schon die nächsten Ideen am Ausbrüten?
Enno Burghartz (lacht verschmitzt): Ja, aber noch nicht spruchreif. Lasst euch überraschen!
Vielen Dank für das nette Gespräch und die leckeren Zapies!
Übrigens: Zapies werden nicht geliefert. Der Grund ist so simpel wie einleuchtend: sie schmecken nur frisch zubereitet so richtig gut. Einen Qualitätsabbruch wollen Enno und Co. bei, natürlich mehrfach getestetem, verzögertem Genuss durch längere Lieferstrecken nicht verantworten. Zapie muss einfach frisch sein, direkt von der Theke als zweites Frühstück, Mittagessen oder für zwischendurch auf die Faust.
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-live!