Im Gespräch mit Maxi Gstettenbauer
Normal war nie ein Fall für Maxi Gstettenbauer. Keine klassische Ausbildung, kein Abitur, kein Studium! Was für jeden anderen Beruf eine Katastrophe wäre, das ist für die Comedy-Szene genau richtig! Von der Schule direkt nach Köln in die Comedy-Welt: Seit acht Jahren tummelt sich der bekennende Sonnenvermeider auf den Bühnen dieses Landes, redet über die Dinge, die ihn am meisten beschäftigen – und teilt seine Verwunderung mit dem Publikum. Nach „Nerdisch By Nature“ und „Maxipedia“kommt der kellergebräunte Comedy-Nerd mit seinem aktuellen Live-Programm „Lieber Maxi als normal!“ am 24. Mai 2018 nach Braunschweig. Wir sprachen vorab mit ihm darüber, was ihn vorantreibt und um was ihn seine Kollegen beneiden.
Wann hast du gemerkt, dass du eine besondere Vorliebe fürs Komische hast?
Schon ganz früh. Ich hab schon als ich ganz klein war, die ganze Familie unterhalten. Dass war in mir einfach drin und ich empfand dabei auch ein großes Glück. Doch der Gedanke, damit auf die Bühne zu gehen, kam viel später. Erst als ich auf StandUp-Comedy gestoßen bin, kam mir überhaupt mal der Gedanke, dass ich das mal versuchen könnte.
Hast du ein Vorbild, das dich inspiriert?
Mein erstes StandUp-Comedy Video, was ich gesehen habe, war von George Carlin. Ein ganz großer US-Comedian, der bis heute zu den Größten zählt. Da war es um mich geschehen. Mich hat das so umgehauen, ich hab den so hart gefeiert. Das mach ich auch heute noch. Generell fühle ich mich sehr von dem US-Stil geprägt.
Deinen ersten Fernsehauftritt hattest Du bei Stefan Raab bei TV Total. Du sagst selber, dass Du den Auftritt verbockt hast. Raab sagte aber hinterher, dass man sich Deinen Namen merken müsse. Hättest Du damals gedacht, dass sich Deine Karriere so entwickeln würde?
Man kann da selber gar nicht so viel planen. Ich glaube, einer der größten Lügen unserer Zeit ist es, dass wir tatsächlich glauben, alles unter Kontrolle zu haben. Ich hab mich über jeden Auftritt bei TV TOTAL gefreut und bin einfach hingegangen und hab mein Bestes gegeben. Dass Stefan das so gesagt hat, freut mich natürlich. Ich bin weder bei seiner Firma Brainpool unter Vertrag, noch bin ich sonst mit ihm verbandelt. Er meinte es also wirklich ernst. Doch dem Publikum ist es relativ egal, was irgendjemand über dich sagt. Du musst dich jeden Abend auf der Bühne immer wieder beweisen. Dasist im Endeffekt alles, was zählt.
Stefan Raab ist ja bekannt dafür, dass er ein untrügliches Gespür für Talente hat. Hat Dir das Mut gemacht, nach deinem „verpatzten“ Auftritt weiterzumachen?
Das gehört einfach dazu. Ich sehe sowas sportlich. Egal wie gut du bist als Comedian, es kann immer Abende geben, an denen es nicht funktioniert. Es ist in erster Linie eine Live-Kunst und da kann alles passieren. Wenn du Sicherheit haben willst, werd Beamter.
Welcher Fernseh- oder Bühnenauftritt hat dich am meisten in deiner Karriere nach vorne gebracht?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ein YouTube Clip, der auf Facebook Viral geht wichtiger ist, als ein TV-Auftritt. Das ist jetzt aber nur bei mir so. Ich merke einfach, dass meine Art der Unterhaltung im Internet viel besser angenommen wird. Die Leute teilen meine Auftritte zu tausendfach und erreichen da Millionen von Klicks. Aber ohne das klassische TV hätte ich auch nicht diese Grundbekanntheit bekommen. Ich bin froh, dass ich bei Mario Barth auftreten darf und ich schaue auch sonst gerne mal vorbei. Aber mein Publikum habe ich mir langfristig über das Internet aufgebaut.
Welche Eigenschaft macht dich beim Publikum besonders beliebt?
Das kann ich nicht sagen. Sie nehmen sich Zeit für mich und deshalb gebe ich mein Bestes.
Wofür könnten dich die Kollegen aus der Comedyszene beneiden?
Auf meine Freundin.
Du hast schon einige Auszeichnungen erhalten. Auf welchen Preis bist Du besonders stolz?
Da gibt es zwei. Der Hamburger Comedy Pokal 2013, weil der Wettbewerb so knapp war, und ich mit richtig viel Schwein doch noch ins Finale gekommen bin. Der andere ist der Jurypreis des großen Kleinkunstfestivals der Wühlmäuse von Dieter Hallervorden. Das empfand ich tatsächlich als eine Ehre.
Welchen Preis hättest Du gerne noch?
Ich würde gerne mit 30 den Preis fürs Lebenswerk bekommen. Fände ich angemessen.
Was war das lustigste Erlebnis, dass Du bisher hattest?
Das war bei den Wühlmäusen. Ich komme gerade von der Bühne zurück in den Backstage und da stand Bruno Jonas, der zu mir sagte „Das ist ja unglaublich! Wahnsinn!“ Ich dachte, er lobt jetzt gleich meinen Auftritt bis er sagte „Du schaust aus wie mein Neffe!“
Du erzählst ja bei deinen Shows viel aus deinem eigenen Leben. Gehst Du dafür mit einer besonderen Aufmerksamkeit durch die Welt?
Nein. Ich lebe einfach mein Leben und die Geschichten entstehen ganz von alleine.
Aktuell tourst du mit dem Programm „Lieber Maxi als normal“ durch Deutschland. Was erwartet deine Fans?
Ich bin natürlich nicht neutral, aber ich finde, das ist mein bis jetzt bestes Programm. Es hat eine große Bandbreite von Themen, ich spreche über das Erwachsenwerden, die Unsicherheit meiner Generation, das Heiraten, das Spiel zwischen Mann und Frau und natürlich gibt es die eine oder andere Geschichte über Videospiele.
Vielen Dank, lieber Maxi für das Interview! Wir sind gespannt auf deinen Auftritt in Braunschweig!
Ein Beitrag von Kerstin Lautenbach-Hsu