Unser Tierheim Braunschweig
Die aktuelle Situation
In den letzten Jahren stieg die Nachfrage nach Haustieren, besonders nach Hunden stark an. Homeoffice und mehr Freizeit verleiteten viele Menschen dazu, die Situation zu nutzen, um sich einen tierischen Freund an ihre Seite zu holen. Doch war das immer eine gute Idee? Wie sieht es aktuell im Tierheim Braunschweig aus und was sagen die Mitarbeiten zur Corona Zeit und den aktuellen Krisen?
Auswirkungen von Corona
Ich ging mit einer gewissen Erwartungshaltung in das Tierheim Braunschweig und hatte mich informiert, wie sich die Corona Situation auf die Tierheime ausgewirkt haben könnte. Nach einem langen Gespräch mit verschiedenen Mitarbeiterinnen des Tierheims hatte ich jedoch ein anderes Bild als erwartet.
Man kann es kurz sagen, – ja, Corona hatte und hat gewisse Auswirkungen auf den Tierheimalltag. Am Anfang stieg die Nachfrage nach Hunden an und das Tierheim musste, noch etwas mehr als ohnehin, prüfen, ob die Lebensumstände der Interessenten auch auf lange Sicht zu einem Hund passen. Doch leider macht sich nicht jeder so viele Gedanken und der Welpenhandel über bekannte Kleinanzeigenportale boomte. Dazu kam dann noch, dass Hundeschulen lange geschlossen waren und viele Ersthundebesitzer nicht den besten Start mit Luna und Rocky hatten. Somit landeten mit der Zeit einige 1 – 1,5-jährige Hunde im Tierheim, die mitunter auch schon ein paar Macken mitbrachten. Das wäre allerdings kein allzu großes Problem, wenn da nicht schon der ganz normale Tierheimalltag seine Herausforderungen mit sich bringen würde.
Die allgemeinen Probleme – was braucht ein Tier?
Die Probleme, die ich im Folgenden ansprechen werde, kann man auch in der Corona Zeit beobachten. Es wäre aber falsch, davon auszugehen, dass es sie nicht schon vorher gegeben hat.
Einer der Hauptgründe dafür, warum ein Hund, aber eben auch eine Katze, ein Kaninchen oder eine Schlange im Tierheim landet, ist, dass der zukünftige Tierhalter sich vor dem Kauf nicht genug informiert hat. Wie viel Auslastung braucht der Hund? Wie groß sollte das Gehege für ein Kaninchen sein und sollte ich mir überhaupt ein einzelnes Kaninchen holen oder leben diese Tiere in einer Gruppe? Ist ein Herdenschutzhund das Richtige für mich? Wie beschäftige ich eine Wohnungskatze? Und wann fängt die Erziehung eines Hundes eigentlich an?
Bei all diesen Fragen kann man sich gerne VOR der Anschaffung eines Tieres an das Team des Tierheims wenden, damit man, nachdem alle Fragen geklärt sind, wirklich sicher sein kann – das passt!
Wer sich dann beispielsweise für einen Hund entscheidet, kann mit dem möglichen Kandidaten mehrmals spazieren gehen, ihn in aller Ruhe gemeinsam mit der ganzen Familie kennenlernen und wenn es gut läuft, probehalber für einen Tag mit nach Hause nehmen und sich dann entscheiden.
Die allgemeinen Probleme –Was passt zu mir?
Besonders bei Hunden sollte man nicht einfach nach der Optik entscheiden. Ja, ein Kangal Welpe mit 8 Wochen ist sicherlich niedlich. Doch ist ein bald 65 kg schwerer Herdenschutzhund die richtige Wahl für einen Hundeanfänger in einer Zweizimmerwohnung im dritten Stock in der Stadt? Muss es ein Jagdhund sein, weil er eine so schöne Fellfarbe hat?
Was vielen Menschen bei einem Tierheim gar nicht direkt in den Sinn kommt – es gibt so viel mehr Tiere als Hund und Katze, die ein zu Hause suchen. Aktuell warten im Tierheim einige Schlangen, ein Hahn, ein sehr sympathisches Gänsepärchen, einige Schildkröten und jede Menge Kleintiere vom Kaninchen über Ratten bis hin zu Mäusen. Sollte ein Hund aus dem Tierheim aktuell also nicht in Dein Leben passen, freuen sich all diese Bewohner sehr darauf Dich kennenzulernen! Und sollte es doch ein Kangal sein, der perfekt in Dein Leben passt, warten Mogli oder Nemo auf Dich.
Wie kann ich helfen?
Das Tierheim freut sich sehr, dass es viele Helfer in der Region gibt, die sie mit Hundefutter und Katzenstreu versorgen. Doch wie wir bereits festgestellt haben, werden die anderen Bewohner des Tierheims oft vergessen. Gerade Kaninchen und Co. freuen sich riesig über frisches Obst und Gemüse, Heu oder auch Einstreu für ihre Gehege. Und auch wenn Sachspenden eine großartige Sache sind, ist es in der aktuellen Lage auch eine gute Idee das Tierheim mit Geldspenden zu unterstützen. Strom und Heizung werden immer teurer und jede kleine Spende hilft dabei, dass die Hunde, Katzen und auch die Exoten es im Winter schön warm haben.
Alle Tiere, die wir hier zeigen und viele weitere suchen aktuell ein zu Hause. Also wenn Du gerade auf der Suche nach einer Schlange, einem Gänsepärchen, einem Schäferhund oder einer schwarzen Katze bist melde Dich am besten gleich beim Tierschutz Braunschweig.
Ein Beitrag von Nadine Brandt