Jugendhilfeplanung nimmt Corona-Folgen in den Blick
Communities that Care
Zur Verbesserung der Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche führt die Jugendhilfeplanung im Zeitraum von Februar bis März die nächste stadtweite Befragung von Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 7, 9 und 11 an weiterführenden Schulen durch. Ziel ist es, das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Braunschweig zu fördern und Risikofaktoren für die Entwicklung von Problemverhalten – wie beispielsweise Kriminalität, Mobbing oder Drogenkonsum – gezielt zu verringern.
Die nächste Befragung nimmt zudem erstmals die Folgen der Corona-Pandemie in den Blick. Dieser Aspekt ergänzt die etablierte Befragung der Jugendlichen zu den vier wichtigsten Lebensbereichen: Familie, Schule, Freundeskreis und Nachbarschaft. "Wir möchten die Chance nutzen, um bei der Befragung mehr über die Auswirkungen der Pandemie auf die Jugendlichen vor Ort zu erfahren", sagt Dr. Christine Arbogast, Dezernentin für Soziales, Schule Gesundheit und Jugend.
Hierbei profitiert das CTC-Programm insbesondere von der Kooperation mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen sowie der Universität Hildesheim, die aufgrund ihrer bundesweit durchgeführten Studien zu den Corona-Folgen für Kinder und Jugendliche (KiCo und JuCo) eine umfassende wissenschaftliche Expertise in den Prozess einbringen. Auch das Regionale Landesamt für Schule und Bildung unterstützt die erneute Befragung.
Derzeit laufen intensive Vorabstimmungen mit den beteiligten Schulen sowie den Kooperationspartnern der Jugendhilfe und Schulsozialarbeit. "Eine gute Vorbereitung ist wichtig, damit die Befragung am Ende reibungslos und so zeitschonend wie möglich erfolgt", betont Esther Grüning als zuständige Planerin und Gesamtkoordinatorin auch im Hinblick auf die hohe Arbeitsbelastung an den Schulen.
Schulen erhalten einen Anerkennungsbeitrag
Die Befragung wird online im EDV-Raum der Schulen bzw. mit Tablets durchgeführt und dauert in der Regel eine Schulstunde. Die Klassen werden dabei von geschulten Moderatorinnen und Moderatoren aus der Schulsozialarbeit, den Jugendzentren oder der Schule begleitet. Die konkrete Teilnahme setzt eine unterschriebene Einverständniserklärung der Eltern bzw. volljährigen Schülerinnen und Schüler voraus. Umfassende – auch mehrsprachige - Informationen, ein Imagefilm sowie die Einverständniserklärung stehen unter www.braunschweig.de/ctc zur Verfügung.
"Bis Ende Januar können die Schülerinnen und Schüler ihre Einverständniserklärung in der Schule abgeben. Aufgrund der pandemiebedingten organisatorischen Einschränkungen im Präsenzbetrieb werden aber auch Nachzügler berücksichtigt", erklärt Grüning und bittet um eine hohe Beteiligung. Bei den letzten Befragungen haben stadtweit 3.500 bis 4.000 Schülerinnen und Schüler mitgewirkt und damit eine solide Datengrundlage für die Jugendhilfeplanung geschaffen. Als Dank für die Beteiligung und Organisation erhalten Schulen mit hoher Beteiligungsquote auch diesmal einen Anerkennungsbeitrag in Höhe von 500 Euro, der von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz bereitgestellt wird und für Präventionsaktivitäten eingesetzt werden kann.
Alle standardisierten Auswertungen und Berichte für das gesamte Stadtgebiet, einzelne Stadtteile und auch für Schulen erfolgen auf wissenschaftlicher Basis über das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. "Für die Stadt Braunschweig entsteht so die Möglichkeit, im Bereich der Jugendhilfeplanung, bis hin zur konkreten Schulkonzeptentwicklung an den Schulen die Bedürfnisse der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien in Planungs- und Konzeptausrichtungsüberlegungen mit einfließen zu lassen", so Martin Albinus, Leiter des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie. Die Datengrundlagen ermöglichen eine gezielte Analyse von Risiko- und Schutzfaktoren, damit den negativen Folgen der Corona-Pandemie entgegengewirkt und die Gesundheit von Jugendlichen weiter gestärkt werden kann. Hintergrund Grundlage von "Communities that Care" sind langjährige Forschungsergebnisse der Universität Seattle (USA). In mehreren Langzeitstudien wurden Risiko- und Schutzfaktoren ermittelt, die die Entstehung bestimmter Problemverhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen maßgeblich beeinflussen. Die auf diesen Erkenntnissen basierende CTC-Methode wird in den USA seit 1985 bereits an hunderten Standorten angewandt. Außerhalb der USA ist CTC unter anderem in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Australien und Kanada erfolgreich im Einsatz. In Deutschland wird das Verfahren seit 2009 bundesweit in unterschiedlichen Städten und Landkreisen durchgeführt. Initiiert wurde das Programm 2017 auf kommunaler Ebene durch den Braunschweiger Präventionsrat. Gefördert wird die Befragung im Schuljahr 2022 insbesondere durch die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, den Landespräventionsrat Niedersachsen und den Deutschen Präventionstag.
Quelle: PM 10.01.2022