Auf dem Braunschweiger Domplatz steht wieder eine Linde
Heinrichslinde ist jetzt eine Winterlinde
Braunschweig hat wieder eine "Heinrichslinde": Auf dem Domplatz ist am Montag, 21. März, eine Winter-Linde gepflanzt worden. Sie ersetzt den Vorgängerbaum, der im vergangenen Herbst kurzfristig hatte gefällt werden müssen.
"Über den Baum, den wir heute gepflanzt haben, freue ich mich sehr", sagte Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum. "Denn die Linde auf dem Braunschweiger Domplatz ist nicht nur beliebter Treffpunkt, sondern ein historisches grünes Wahrzeichen unserer Stadt mit langer Tradition." Zugleich sei die Neupflanzung ein Beispiel für "Smart Green City", fügte der OB hinzu: Sensoren überwachen Feuchte und Temperatur des Bodens an den Wurzeln des Baumes.
Die historische so genannte Heinrichslinde wurde wahrscheinlich 1492 erstmals urkundlich erwähnt. Sie stand auf dem Burgfriedhof an der Südwestseite des Domes. Ende des 19. Jahrhunderts musste sie schon einmal ersetzt werden. Eine Sommer-Linde wurde damals in ein neu geschaffenes, erhöhtes Rondell gepflanzt.
Bei einer Routinekontrolle wurde im vergangenen Herbst festgestellt, dass eine durch den Brandkrustenpilz verursachte Stockfäule große Teile des Stammes der gut 120 Jahre alten Sommer-Linde zersetzt hatte und der Baum umzustürzen drohte. Er wurde daher umgehend gefällt. Während des Weihnachtsmarktes schmückte ein Tannenbaum das Rondell.
"Statt einer Sommer-Linde steht jetzt eine Winter-Linde am historischen Ort", erläutert Umweltdezernent Holger Herlitschke. "Diese Baumart ist klimatisch anpassungsfähiger, sie ist sehr frosthart und hitzetolerant. Substrat und Belüftungseinrichtungen sorgen für verbesserte Standortbedingungen."
Die Blätter der Winter-Linde sind ein wenig kleiner. Sie erreicht Wuchshöhen von 20 bis 25 Metern; derzeit ist der Baum rund neun Meter hoch. Den Kaufpreis in Höhe von 3.700 € hat eine Privatperson durch eine Spende vollständig übernommen.
Wasserversogung mittels moderner Sensortechnik
In der Baumgrube für die neue Linde wurden drei Sensoren platziert, die neben der Bodenfeuchte auch die Bodentemperatur messen und die Daten mittels LoRaWAN-Technik (Long Range Wide Area Network) leitungslos übermitteln. Sie zeigen, wie sich mit moderner Sensortechnik die Wasserversorgung von Bäumen optimieren lässt. Gemessen wird die durch die Wasseraufnahme des Baums veränderliche Bodenfeuchte zwischen den Messstellen (Potentialgefälle), was Rückschlüsse auf die Menge des aufgenommenen Wassers ("Sogwirkung") und damit die Wurzelentwicklung ermöglicht. So kann ein Zuwachs an Wurzelmasse erfasst werden; gezielte Wassergaben regen die Wurzeln zu verstärktem Wachstum an. Ziel ist es, durch optimierte Pflegegänge einerseits den Verbrauch der wertvollen Ressource Wasser zu verringern und gleichzeitig für optimale Wuchsbedingungen zu sorgen.
Ein Tieflader transportierte den rund 3,5 Tonnen schweren Baum von Hamburg nach Braunschweig. Mit Hilfe eines Teleskopladers wurde er in die vorbereitete Pflanzgrube gehoben, die anschließend mi Baumsubstrat verfüllt wurde. Ein Vierbock verankert die junge Linde. Im späten Frühjahr werden noch der Rand des Ovals mit einem Staudenband sowie die Baumscheibe mit einer insektenfreundlichen Staudensystempflanzung bepflanzt, sodass insgesamt mehr Grün diese zentrale Fläche in der Innenstadt aufwertet und bereichert.
Quelle: PM 21.03.2022