Premiere im Staatstheater Braunschweig: Dog Days
David T. Littles Oper »Dog Days« in einer Inszenierung von Balázs Kovalik
Ein Schwerpunkt der künstlerischen Arbeit am Staatstheater Braunschweig ist das zeitgenössische Musiktheater. Dafür setzen sich insbesondere Intendantin Dagmar Schlingmann und Operndirektorin Isabel Ostermann seit der Spielzeit 2017/2018 ein. Zuletzt wurden Jake Heggies »Dead Man Walking« und Sidney Corbetts »Das große Heft« von Publikum und Kritik gefeiert. Über Isabel Ostermanns Inszenierung von »Das große Heft« schrieb Manual Brug im Magazin OPER!: »Es ist nach Dead Man Walking neuerlich keine schlagzeilenträchtige Uraufführung, sondern das umso wichtigere Nachspielen eines sehenswerten Stückes.«
Hier knüpft das Staatstheater Braunschweig mit David T. Littles Oper »Dog Days« an – ebenfalls ein Musiktheaterwerk eines amerikanischen Komponisten, uraufgeführt 2012 in Montclair, New Jersey. Die New York Times notierte nach der Premiere: »Mal ehrlich: Wann ist Ihnen das letzte Mal eine neue Oper so unter die Haut gegangen wie ein Schauspiel von Edward Albee?«.
»Dog Days« zeigt eine Familie in einer dystopischen Welt: Die Schulen sind geschlossen, Strom und Gas abgestellt, die Straßen leer bis auf militärische Fahrzeuge. Diese aber bringen schon lange keine Rationen mehr. Erst verschwanden die Nachbarn, nun sind auch keine Tiere mehr da. Dennoch zieht Vater Howard täglich mit seinem Gewehr los, um Nahrung für seine fünfköp¬fige Familie zu erbeuten – erfolglos. Während ihre beiden Brüder sich langweilen und zunehmend antisozial werden, findet die junge Lisa plötzlich einen ungewöhnlichen Freund: Prince, einen Mann in einem Hundekostüm.
David T. Little (Musik) und Royce Vavrek (Libretto) zeichnen mit ihrer Adaption der Kurzgeschichte »Dog Days« der Autorin Judy Budnitz ein Porträt einer Familie, die extremen Umständen ausge¬setzt ist. Littles atmosphärische Musik verbindet klassische Opernelemente wie Ensembles und gefühlvolle Arien mit zeitgenössischen Kompositions¬techniken und Einflüssen aus Rock und Heavy Metal.
Regisseur Balázs Kovalik, u. a. von 2007 bis 2010 Künstlerischer Leiter der Ungarischen Staatsoper, hat zuletzt Christian Josts »Rote Laterne« am Prinzregententheater München, Jacques Offenbachs »Hoffmanns Erzählungen« am Theater Erfurt und Viktor Ullmanns »Der Sturz des Antichrist« an der Oper Leipzig inszeniert. Bühnen- und Kostümbildner ist Stephan Manteuffel, der im letzten Sommer in Bayreuth für Andrea Cozzi eingesprungen ist, um das Bühnenbild des »Ring des Nibelungen« zu realisieren. Es spielt das Staatsorchester Braunschweig unter der Musikalischen Leitung von Alexis Agrafiotis. Die Besetzung: Veronika Schäfer (Lisa), Michael Mrosek (Father / Howard), Ivi Karnezi (Mother), Matthew Peña (Pat), Fritz Steinbacher (Elliot), Milda Tubelytė (Captain) und Steffen Recks (Prince).