Öffentliche zieht Bilanz
Trotz Dürre und Stürmschäden ein gutes Jahr
Sie heißen "Axel" oder "Friederike" und sorgten, besonders im letzten Jahr 2018 für Hitze, Stürme und Überflutungen. Nach Vorstandsvorsitz Knud Maywald sorgten Großschäden durch Orkane, Sturmtiefs aber vor allem die Auswirkungen der langen Hitzeperiode 2018 für eine ungewöhnlich hohe Belastung. Bilder von verkohlten Mähdreschern auf staubtrockenen Feldern zeugen von der extremen Wetterlage letztes Jahr. Hinzu kämen Herausforderungen wie der Niedrigzins, neue Versicherungsrichtlinien und die Umsetzung der neuen Datenschutzbestimmungen.
"Trotzdem sind wir zu zufrieden"
Die Zahlen sprächen für sich und damit für den größten Marktplayer der Region, wenn es um Sach- und Lebensversicherungen geht, erklärte Knud Maywald bei der Bilanzkonferenz am gestrigen Dienstag. Auch wenn 2018 rund 11 Millionen Euro mehr für etwa 11.000 Schäden durch Naturkatastrophen geleistet wurden, konnte die Öffentliche ihr Eigenkapital weiter erhöhen. Gegenüber dem Vorjahr mit 406,9 Millionen Euro wurden 2018 Gesamteinnahmen von 411,5 Millionen Euro erzielt. Dies läge zum einen daran, dass die neuen Anforderungen an die Zuführung der Zinszusatzreserve sich stark positiv auf die Unternehmenssubstanz ausgewirkt hätte und an den Reserven von elf Prozent. Durch den deutlich höheren Steueraufwand 2018 gegenüber dem Vorjahr, fiel das Nachsteuerergebnis allerdings deutlich geringer aus (2018 18,8 Millionen, 2017 waren es 28,8 Millionen). Nicht zu vergessen wäre, dass erhöhte Sachschäden durch die vermehrte Beauftragung lokaler Handwerks- und Fachbetriebe zudem die regionale Wirtschaft ankurbeln würden.
Sachschäden seien nach Vorstandsmitglied Dirk Gronert in Höhe von 182 Millionen Euro vor allem in den Bereichen Kfz- und Wohngebäude angefallen. Hier seien die Betriebseinnahmen um 7,5 Millionen Euro gestiegen. Im Bereich der Lebensversicherung sei nach Vorstandsmitglied Dr. Stefan Hanekopf ein leichter Rückgang zu verzeichnen, der sich allerdings durch die neuen Produkte von Kooperationspartner der Braunschweigischen Landessparkasse erklären ließe.
Hinter dem Erfolg stehen 1.292 Mitarbeiter in 154 Geschäftsstellen, davon 18 Finanzcenter mit einem rund um die Uhr verfügbaren SB-Service der Braunschweigischen Landessparkasse. Sowohl Mitarbeiter- wie auch Filialanzahl sollen sich laut Maywald auch 2019 nicht verkleinern.
Frischer Wind und internes Makeover
Die Tendenz gehe sogar in Richtung Vergrößerung. "Es sei Fakt, dass Kunden, trotz digitalen Komfort nach wie vor und wieder verstärkt das persönliche Gespräch suchen würden." Diesen Wünschen käme man möglicherweise mit weiteren Filialen vor Ort nach.
"Unsere offenen Kapitalanlagestrategie kommt bei den Kunden gut an" schildert Maywald. Überhaupt sei 2018 das "Jahr der Veränderung gewesen". Außer dem digitalen Wandel sei das Unternehmen von einer "inneren Reformation" geprägt worden. Im Detail hieße das: mehr junge Führungskräfte, verschlankte Einheiten und überholte Datenstrategien. Das äußere Erscheinungsbild wurde in Form eines neuen Logos sowie neuer Werbeflächen ebenfalls bereits dem neuen "Ich" der Öffentlichen angepasst.
Als öffentlich rechtliches Unternehmen übernehmen wir Verantwortung für die Menschen in der Region. Besonders im Bereich Umwelt und Soziales hat sich die in der Region führende Versicherung 2018 stark gemacht. Außer EMAS-Zertifizierung und GDV-Verhaltenscodex wird stetig in die Unterstützung der regionalen Feuerwehren investiert. Voller Vorfreude verkündete Maywald, dass die Öffentliche auch dieses Jahr das Sport- und Lifestyle Festival "Renew" im Bürgerpark zum zweiten Mal mittragen werde.
Ausblick 2019
"Wir wollen für Jung und Alt der richtige Ansprechpartner bleiben und zukünftig sein" betont Maywald. "Neben neuen Marketingstrategien im Online- und Social Mediabereich speziell für jüngere Zielgruppen ist es uns ebenso wichtig auch für langjährige Kunden, die einen Anteil von siebzig Prozent ausmachen, optimale Bedingungen und Sicherheit zu schaffen" erläuterte der Vorstandsvorsitzende abschließend. Zwar hätte das Sturmtief "Frederike" im Januar bereits für ein großes Schadensereignis gesorgt, doch seien schon jetzt im Mai rund zwölf Millionen Euro weniger Belastung zu verbuchen. Es wird auch weiterhin auf ein ruhigeres und feuchteres Jahr als 2018 gehofft. "So oder so, durch unsere Reserven und den neuen Fahrplan sind wir auf alle Umstände vorbereitet" schließt Knud Maywald den Ausblick 2019.
Ein Beitrag von Kathrin Rieck für BS-Live!