Innenstadt auf dem Online-Prüfstand
Studie untersucht Online-Präsenz der Braunschweiger Innenstadt
Die Braunschweiger Innenstadt hat sich digital und online deutlich weiterentwickelt. Zu diesem Schluss kommt die Markt- und Wettbewerbsanalyse „Digitale Präsenz Braunschweig 2.0“ der CIMA Beratung + Management GmbH. Im Auftrag der Braunschweig Stadtmarketing GmbH hat sie die Online-Darstellung der Braunschweiger Innenstadt mit ihren Angeboten und Services untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die Innenstadt online in vielfältigen Medien präsent ist und dort ihre Angebote vorstellt. Gleichzeitig zeigt die Studie Handlungsbedarfe auf und formuliert erste Handlungsempfehlungen. Im Fokus steht dabei die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure, um die bisherigen Digitalisierungsinitiativen stärker zu verknüpfen.
Braunschweig spielt als Oberzentrum eine bedeutende Rolle in der Region. Die Innenstadt trägt maßgeblich zur Attraktivität der Stadt und ihrer Anziehungskraft auch in die Umgebung bei. Wie viele andere Innenstädte in Deutschland steht jedoch auch Braunschweig vor Herausforderungen wie der anhaltenden Dynamik der Digitalisierung und den Auswirkungen des veränderten Besuchs-, Einkaufs- und Nutzungsverhaltens der Besucherinnen und Besucher. Um die Weiterentwicklung der digitalen Präsenz der Innenstadt voranzutreiben, hat die Braunschweig Stadtmarketing GmbH im Rahmen des Sofortprogramms "Perspektive Innenstadt!" des Niedersächsischen Ministeriums für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung und als Beitrag für den Innenstadtdialog die CIMA Beratung + Management GmbH (Cima) beauftragt, eine Markt- und Wettbewerbsanalyse durchzuführen.
Die Studie "Digitale Präsenz Braunschweig 2.0" baut auf einer vorherigen Analyse aus dem Jahr 2017 auf und enthält eine Überprüfung, ob und inwiefern die damals festgehaltenen Handlungsempfehlungen umgesetzt wurden. Als theoretische Grundlage für die Studie hat der Gutachter aktuelle Trends zur Entwicklung von Innenstädten analysiert und weitere Datengrundlagen und Konzepte wie das strategische Rahmenkonzept Innenstadt, das Integrierte Stadtentwicklungskonzept und die alle zwei Jahre stattfindende Untersuchung des Instituts für Handelsforschung „Vitale Innenstädte“ ausgewertet. Die aktuelle Situation in der Innenstadt hat das Team der Cima sich vor Ort angesehen. Zusätzlich haben vor Ort und online 2.691 Besucherinnen und Besucher eine nicht-repräsentative Umfrage zu ihrer Sichtweise auf die Innenstadt, ihrem Konsumverhalten und dem Nutzungsverhalten digitaler Services beantwortet. Von einer Online-Umfrage unter Unternehmen zu ihren Erwartungen an die Digitalisierung der Innenstadt sowie ihre Hemmnisse und notwendigen Voraussetzungen konnten 99 validierte Fragebögen in die Studie einfließen. Weitere Erkenntnisse brachten Gespräche mit Expertinnen und Experten von städtischen Tochtergesellschaften, Handel und Gastronomie sowie Werbe- und Quartiersgemeinschaften. Diese Teilbereiche bieten neben einer Erfassung des Status Quo mit einem Online-Präsenz-Check ansässiger Betriebe sowie einer Analyse der aktuellen Kommunikation von Innenstadt-Themen auf den Kanälen des Stadtmarketings die Grundlage für eine bedarfsorientierte Aktualisierung der Optimierungsvorschläge und Handlungsempfehlungen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Braunschweig in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht hat. Beispielsweise betreiben 97 Prozent der 150 betrachteten Betriebe mindestens einen Social-Media-Kanal, während es 2017 noch 55 Prozent waren. Steigerungen gab es auch bei der Responsivität der Internetseiten der Betriebe: 2017 waren nur 37 Prozent responsiv, heute sind es 89 Prozent. Insgesamt bescheinigt die Studie der Braunschweiger Innenstadt auf Grundlage der Werte eine umfangreiche Online-Präsenz. „Das sind erfreuliche Ergebnisse“, sagt Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweiger Stadtmarketing GmbH. „Gemeinsam mit unseren Partnern haben wir in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, nicht nur die Akteurinnen und Akteure beim Ausbau ihrer digitalen Präsenz zu unterstützen, sondern auch unserer eigenen Kanäle auszubauen und weiterzuentwickeln.“ Das bestätigen die Ergebnisse der Studie: Die sozialen Medien sind als Informations- und Vertriebskanäle fest etabliert. Die Darstellung der Innenstadt auf den detaillierter betrachteten öffentlichen Kanälen des Stadtmarketings erhalten eine Schulnotenbewertung zwischen 1 und 2 von der Cima, sie sind außerdem 42 Prozent der Befragten bekannt. Der Gutachter empfiehlt, weiter darauf zu setzen, dass sie bekannter werden. Potenzial sieht die Studie insbesondere auch im Ausbau weiterer übergreifender Online-Präsenzen wie beispielsweise der Werbegemeinschaften.
Wie wichtig die digitale Weiterentwicklung der Innenstadt ist, verdeutlicht die Studie mithilfe aktueller Trendanalysen: Die Innenstadt ist nicht mehr nur Ort zum Einkaufen, sondern muss multifunktionale Erwartungen erfüllen. Besucherinnen und Besucher möchten sich wohlfühlen, ihren Aufenthalt genießen und etwas erleben. Gleichzeitig bleibt das Einkaufen ein zentraler Besuchsgrund. Multifunktional sollen auch die Online-Präsenz und digitale Services der Innenstadt sein, die Besucherinnen und Besuchern laut der im Rahmen der Studie durchgeführten Befragung erwarten und auch nutzen: Beispielsweise verwenden fast 67 Prozent die Online-Shops der lokalen Betriebe, knapp 65 Prozent Online-Terminbuchungstools und fast 56 Prozent Online-Verfügbarkeits-Checks.
Im Fokus der Weiterentwicklung soll laut der Studie die stärkere Vernetzung der Akteurinnen und Akteure stehen, um eine intensivere Verknüpfung der vorhandenen digitalen Projekte und Maßnahmen zu erreichen. So sei die Beratung bei Digitalthemen nach wie vor ein wichtiger Baustein für die zukunftsfähige Entwicklung der Innenstadt. Tobias Grosch, Bereichsleiter beim Stadtmarketing: „Da sind wir dran. Die Ergebnisse der Studie fließen in unsere weitere Arbeit ein. Wir reflektieren diese mit unseren zentralen Partnern wie dem Arbeitsausschuss Innenstadt Braunschweig, um gemeinsam Schritte zur Umsetzung der Handlungsempfehlungen abzuleiten.“
Die Studie sowie weitere Maßnahmen und Projekte für die Weiterentwicklung der Innenstadt gibt es online unter www.braunschweig.de/innenstadtentwicklung.
Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“
Die Markt- und Wettbewerbsanalyse „Digitale Präsenz 2.0“ wird als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie finanziert und erhält Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“. Mit dem Programm fördert das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung Projekte und Konzepte zur Innenstadtentwicklung. Insgesamt umfasst es gut 120 Millionen Euro und speist sich aus der Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe), mit der die Europäische Union dabei unterstützt, die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen.
Über den Innenstadtdialog
Als Reaktion auf den Strukturwandel in den Innenstädten haben die Stadt Braunschweig und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Braunschweig Zukunft im Oktober 2020 den Dialog zur Zukunft der Braunschweiger Innenstadt initiiert. Über öffentliche Dialogforen und verschiedene digitale Beteiligungsangebote haben Händlerinnen und Händler, Gastronominnen und Gastronomen, Kultur- und Kreativschaffende, Sozialpartnerinnen und -partner sowie Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit sich in den Innenstadtdialog einzubringen. Der Innenstadtdialog initiiert, begleitet und reflektiert Maßnahmen zur Stärkung der Braunschweiger Innenstadt, die teils auch im Rahmen der Landesförderprogramme „Perspektive Innenstadt!“ und „Resiliente Innenstädte“ umgesetzt werden. Alle Infos unter: www.braunschweig.de/innenstadtentwicklung
Quelle: PM 12.06.2023