Kenny kriegt die Krise - Frühjahrspätwinterkrise
Kenny kriegt die Krise - Frühjahrspätwinterkrise
Ein Hoch auf Petrus. Gerade wo alle dachten wir müssten demnächst unseren Jüngsten auf Fotos und alten Super 8 Filmen zeigen, wie Schnee aussieht, da bricht doch noch der Winter herein über das Land. Ein bisschen spät könnte man meinen, am öftesten höre ich in meinem Bekanntenkreis den Wunsch nach einer weißen Weihnacht und wie es doch das "perfekte" Fest unterbünde, wenn es nicht silbern auf den Tannenspitzen glitzert. Stopp mal. Jesus hatte auch nie Schnee an seinem Geburtstag. Statt einem Tannenbaum, stand vor der Herberge in der Maria ihn zur Welt brachte wohl eher ein hübscher Olivenbaum, vielleicht eine Dattelpalme. Der Gedanke sich dieser Vorstellung zu nähern ist für mich persönlich nicht zu befremdlich, durfte ich doch immerhin schon im zarten Teenageralter mein erstes Weihnachtsfest unter Palmen verbringen. Als Austauschschüler im sonnigen Kalifornien stellte ein Heiliger Abend in Shorts für mich anfangs schon eine grobe Verletzung meiner Gewohnheiten dar. Der Gedanke die Feiertage auf Rollerblades am Strand, inmitten eines Rudels Bikinischönheiten zu verbringen, heilte diese Wunde aber ähnlich schnell wie Christus einen Pestkranken.Kleinere Veränderungen im Ablauf wären selbstverständlich von Nöten. Die Pelzapplikationen am Rock des Nikolaus würden bald wegfallen. Den Glühwein und die Feuerzangenbowle gäbe es "on the Rocks" und statt heißen Maronen, frische Bananen, Ananas und Mango, direkt vom deutschen Bauern. Grünkohl und Bregenwurst würden mir zwar zuerst ein wenig fehlen, gäbe es dann aber lecker genmanipuliert, traditionell nach dem ersten Frost. In etwa Mitte März - Anfang April also. Die meisten deutschen Weihnachtslieder könnten erhalten bleiben, "Leise rieselt der Schnee" müsste man leider ausmustern, die sehr Schnee lastigen englischen Songs versteht ja hier zulande meistens eh kein Schwein.
Geschenke würden immer noch verpackt werden, nur eben ein bisschen dünner. Der Baum (welche Gattung auch immer) würde immer noch geschmückt, nur eben etwas luftiger. Die Menschen würden auch weiterhin zusammenrücken, nur eben etwas weniger hinderlich bekleidet. Heißt ja schließlich nicht umsonst das Fest der Liebe!
So könnte sie aussehen, die schöne neue Weihnachtswelt. Der Mensch ist aber ein Gewohnheitstier, daher mag ich an dieses Szenario noch nicht ganz glauben.
Eher stelle ich mir eine Lösung vor, wie ein bestimmter großer Softwarehersteller sie bevorzugt. Problemlösung mittels "try and error", sowie einem gehörigen Maß an Verdrängung. Wie fange ich am Besten eine Rudel Wölfe? Ich setze mich in den Käfig und definiere dort als Draußen. Oder auch, wir probieren bis es passt. Denkbar wäre zum Beispiel ein Verlegen von Weihnachten in den April. Weil das nicht besonders gut klingt, könnte man aber auch einfach den April mit sofortiger Wirkung in Dezember umbenennen. Große Idee, das bereitet niemandem besondere Probleme. Anfangs vielleicht die neue Monatsfolge " März, Dezember, Mai, Juni " geht aber elegant von der Zunge wie ich finde! Kalender werden sowieso jedes Jahr neu gedruckt, also kein Stress was das angeht.
Ja, diese Lösung gefällt mir, nach dem ganzen "X-Mas" Blödsinn kann man dann auch endlich konsequent sein und das (X-)Kind beim Namen nennen. Also dann bis zum 24.4.2008 Weihnachten 2.0!
Text: Hendrik Menz (hendrik@menzmusic.com)