Kenny kriegt die Krise - Déja Vu Krise
Kenny kriegt die Krise - Déja Vu Krise
Beim Nachgrübeln über neue krisenwerte Aufreger zu Anfang des Jahres, stellte sich nach und nach das Groundhogday- Syndrom ein. In dem epochalen Kinohighlight, in Deutschland so bravourös als "Und ewig grüßt das Murmeltier" betitelt, erlebt Bill Murray denselben Tag immer und immer wieder. Bei mir wäre es vielleicht eher ein Groundhog- Jahr, aber gewisse Dinge fallen schon sehr verdächtig in die Kategorie Déja-Vu.
In dieser Woche gab es einen schrecklichen Sturm der sogar Menschenleben gekostet hat. Der Klimawandel habe damit nichts zu tun, sagte mir am Freitagabend ein Sitznachbar im Zug, der aufgrund der Orkanschäden am Bahnnetz etwa zwei Stunden Verspätung hatte. Der Zug, nicht der Herr. Ein Oberstufenlehrer, der mir mit traumwandlerischer argumentatorischer Sicherheit erklärte, dass es Orkane, Taifune, Tsunamis und Sturmfluten in ganz genau derselben Intensität, ja immer schon gegeben habe und es im Grunde schon lange überfällig war, dass ein solcher mal wieder groß einschlüge. Meine Wissen über die meteorologischen Statistika des letzten Jahrhunderts, halten sich zugegebenermaßen in etwa im Bereich meiner Kenntnisse der experimentellen Quantenphysik auf, dennoch bilde ich mir ein, das ich in den dreißig Jahren die ich auf diesem Planeten verbracht habe, selten eine ähnliche Anhäufung derartiger Vorkommnisse erinnere.
Nun kann es sein, dass ich, angesichts des ja doch recht beträchtlichen Alters der Erde, nicht wirklich über einen ausreichenden Erfahrungsschatz, was derartige Klimaereignisse angeht, verfüge. Ich erinnere mich da aber an gewisse andere Auffälligkeiten, von denen ich nicht hoffe, dass sie sobald wieder zyklisch "an der Reihe sind". Eine Eiszeit beispielsweise, käme zwar meiner Vorliebe für den Wintersport sehr zu Pass, stelle ich mir dann jedoch die dem dazugehörigen Temperaturpegel angepassten Heizkosten vor, wird mir leicht schwindlig. Immerhin war dies ein ausgesprochen milder Winter, und trotzdem musste ich meinem Gasversorger in etwa den Gegenwert eines italienischen Kleinwagens überweisen. Die Rechtfertigung den Kartellämtern gegenüber, man "passe sich ja lediglich dem Weltmarkt-Preisniveau an" stimmt mich, angesichts der rigorosen Vertriebspolitik eines gewissen Schalke 04- Sponsors, auch nicht unbedingt zuversichtlich für den nächsten Herbst.
Da hilft nur Eins, kräftig weiter die richtig großen Öfen aufdrehen, denn jedes brennende Ölfeld und jede schwelende Braunkohlemine in China hat eine enorm Heizkosten senkende Wirkung auf die gesamte Rest-Weltbevölkerung. Und das, ohne das es uns auch nur einen einzigen Pfennig, Verzeihung, Cent kosten würde.
Auch fürs Solarium brauchen wir bald nicht mehr viel Haushaltsgeld einzukalkulieren, eher für Sonnenschutzfaktor und Klimageräte, verkünden die Nachrichten. Passend nicht wahr?! Denke ich an Klimaanlagen fällt mir schnell dieses flüssige Zeug ein, das man auch in Kühlschränken und anderen Kälteerzeugern wie beispielsweise den Wärmetauschern an Beschneiungsanlagen in den Alpen wieder findet. Wie hieß doch gleich die lustig riechende Chemikalie
Seit dem wir die Natur besiegt und sogar den Weltraum erobert haben, liegt es offensichtlich einfach im Wesen des Menschen sich immer wieder neue hausgemachte Probleme zu schaffen, diese dann zu lösen, mittels großartiger und im wahrsten Sinne des Wortes "weltbewegender" Erfindungen, die uns wiederum vor eine Vielzahl anderer, neuer von uns zu lösender Probleme stellen.
Ein seit einigen Jahren, in meinen Augen sehr glücklich, verheirateter Freund von mir sagte mir einmal: "Die Ehe zwingt uns ständig, uns mit Problemen zu befassen, die wir ohne den Ehepartner gar nicht erst gehabt hätten." Aber wer kann und möchte schon allein bleiben? Wer hier also den roten Faden nicht erkennt verschließt die Augen davor wer und was wir sind. Jede siebte Ehe wird leider heutzutage geschieden. Unsere Zeit mit Mutter Erde war bisher zwar eine wirklich schöne, mal sehen was aber passiert wenn sie sich eines Tages einen Anwalt nimmt.
Text: Hendrik Menz (hendrik@menzmusic.com)