Gute Vorsätze
In diesen Tagen lohnt es sich mal darüber nachzudenken, was man sich eigentlich vom neuen Jahr so alles erhofft. Nichts ist peinlicher meiner Meinung nach wenn in der Neujahrsnacht man seinen Freunden fröhlich mit Sekt zuprostet und selber keine guten Vorsätze hat. Sollten Sie da vielleicht noch ein paar kreative Ideen oder Anregungen benötigen, wie wäre es zum Beispiel mit ein bisschen mehr Weltfrieden? Gewiss, das ist weit hergeholt und sehr abstrakt, konkreter wäre da vielleicht der Wunsch nach Abschaffung des Rauchverbots im öffentlichen Raum!
Unlängst ist mir nämlich aufgefallen als ich von einer Bahnreise nach Braunschweig zurückkehrte das an den geöffneten Türen des Zuges nicht näher definierbare Personen mit einem Glimmstängel zwischen den Fingern in einer leicht gebückten Haltung verharrten. Das hatte den Anschein, als wären alle ihre Körpersehnen angespannt und sie mitunter jederzeit zum Sprung zurück in den Wagon bereit, sollte die Ansage ertönen: "Bitte steigen sie jetzt ein, Türen schließen selbsttätig, der Zug fährt jetzt ab."
Es kann aber natürlich auch sein, dass sie nur im Sinn hatten ihr Lungenvolumen auszutesten. Getreu dem Motto: Wie viel von diesem Zigarettenrauch kann ich inhalieren, bevor er mir aus den Ohren wieder rauskommt.
Was mir aber logischer erscheint ist, dass das Rauchverbot erst dazu geführt hat, das sich bei Rauchern in den vergangenen Jahren wahre Zigarettenberge angesammelt haben, weil sie ja weder in Restaurants noch Behörden dieser liebgewonnenen Tätigkeit nachgehen können. Also suchen sie jetzt verzweifelt nach jeder Gelegenheit, um diese Berge wieder abzubauen, und da ist doch ein kurzer Stopp in einem Bahnhof sehr segensreich.
Mit Aufhebung des Rauchverbots würden dann zwar wieder die Gesundheitskosten ansteigen, aber mit steigenden Kosten und so kennen wir uns ja bestens aus.
Übrigens, die Politik so erscheint es mir, braucht überhaupt kein Neujahr, um gute Pläne zu schmieden und umzusetzen. Da reicht dann in den meisten Fällen ein einfacher Koalitionsvertrag aus. Ob Mütterrente, Mindestlohn oder Ausländer pardon Inländer , nun ja wer die Maut schlussendlich genau bezahlen soll, das kann Ihnen sicherlich der liebe Herr Dobrinth genauer beantworten. Jedenfalls steht und fällt jedes Regierungsvorhaben mit dem Finanzierungsvorbehalt eines ausgeglichenen Haushalts der schwarzen Null unseres Oberhaushälters Wolfgang Schäuble. So ein ausgeglichener Haushalt ist doch schon was feines, in der großen Politik fällt der dann in die Rubrik "Generationengerechtigkeit".
Aber bitte fühlen Sie sich jetzt nicht gleich angesprochen, ihre Generation ist damit nämlich gar nicht gemeint. Nein, nein es handelt sich in diesem Fall um die ungeborene Generation. Diejenigen also, die sich noch gar nicht zu Wort melden kann, weil sie vielleicht gerade im Fruchtwasser ihrer Mütter herumschwimmt. Das hat der Schäuble klug eingefädelt, Opposition vermeiden um jeden Preis, Toll.
Indes überraschte Umweltministerin Barbara Hendricks dieser Tage mit einem bahnbrechenden Vorschlag. Um Emissionen einzusparen sollen Beamte künftig dafür belohnt werden, wenn sie mit dem Rad statt mit dem Auto zur Arbeit fahren. Radelnde Staatsdiener könnten dann fünf Euro im Monat bekommen, wenn sie in dieser Zeit vier Mal das Dienstfahrrad benutzt haben, wie die Bildzeitung berichtete.
Ich weiß nicht, wie Sie das finden, aber meiner Meinung nach ist so ein Vorschlag empörend! Wieso sollen bitte schön wieder nur die Beamten von dieser Regelung profitieren? Die, wie im Falle unserer hochgeschätzten Lehrer, doch sowieso nur morgens recht und nachmittags frei haben als Lehrerkind weiß ich da, wovon ich spreche!
Wieso werden also nicht gleich auch Freizeitsportler und Fußgänger in diese Regelung mit einbezogen. Sie tun dann jedenfalls etwas für ihr Geld! Ja, wenn man die Sache genau durchdenkt, dann sollten auch Fußballprofis in den Genuss dieser monetären Zulage kommen. Mit diesem Geld könnten sie ihr mickriges Gehalt - von schätzen wir es mal auf 100.000 Euro im Monat - aufbessern. Dann würde der BVB vielleicht auch wieder künftig Bayernjäger Nummer Eins sein und die Torkanone Marco Reus endlich mal wieder das runde Leder zwischen die eckigen Torpfosten befördern.
Aber vielleicht passiert das ja alles noch im nächsten Jahr, wir werden es erleben!
In diesem Sinne rutschen Sie gut ins Neue Jahr und bleiben Sie uns Kolumnisten von BS-Live! auch weiterhin Treu
Ihr Dirk Exner