Ein Tag im Park
Das Wetter ist endlich schön. Das bedeutet auch, dass die Parks in Braunschweig wieder voller werden. Der Frühling lässt den Park grün werden und lockt damit alle an, die sich Erholung wünschen.
Unter den "Park-Touristen" gibt es verschiedene Gattungen, die mir bei einem langen Spaziergang mit dem Hund immer wieder begegnen. Als Hundebesitzer ist man übrigens Ganzjahresparkbesucher. Man läuft auch bei Schnee, Sturm, Regen und schlittert bei Glatteis über die Wege. Eigentlich fühle ich mich darum oft ein bisschen so, als hätte ich im Park Hausrecht. Aber es gibt genügend andere Menschen, die einem immer wieder klar machen, dass dies ganz sicher nicht so ist.
Die ersten wären die, unter die ich auch selber zähle: "Die Hundebesitzer". Der gemeine Hundebesitzer ist zu erkennen an Leckerlies in der einen und Hundeleine in der anderen Hand. Die Sprache des Hundebesitzers ist einfach und klar: "Nicht ziehen, nein, lass das, friss das nicht, komm weiter." Doch nicht nur für andere Parkbesucher, sondern auch für die Hunde selbst scheint diese Sprache oft unverständlich. Vernünftige Hundebesitzer führen ihren Hund natürlich an der Leine, denn das ist ja Pflicht. Die Mutigeren lassen ihren Hund auch ohne Leine laufen. Sie sind schon meilenwert durch ein lautes "KOMM ZURÜCK!" zu hören. Hört man diesen Aufschrei, so sollte man schleunigst umdrehen denn auf "Komm zurück." folgt oft "Der will nur spielen." Ein Verhalten, das für mich vollkommen unverständlich ist. Wenn mein Hund nicht hört, dann habe ich ihn angeleint. Jetzt, wo Vogelbabys und kleine Kaninchen über die Wiesen laufen sowieso. Aber erzähle ich das einem anderen Hundebesitzer als Erklärung, wieso mein Hund angeleint ist, so ernte ich nur Unverständnis. Verständlich, dass man mit Hund im Park nicht sonderlich beliebt ist.
Neben vielen anderen Hundebesitzern treffen wir im Park auch oft auf die Gattung des "Radfahrers". Meist sichtbar, oft nur noch ein kühler Fahrtwind, der verrät, dass soeben der neue Armstrong an mir vorbei gerauscht ist. Ein Mensch, der neben seinen Beinen auch dringend noch den Drahtesel dabei hat, ist häufig in Eile. Denn fährt der Radfahrer in einem gemütliche Tempo und achtsam, dann ist er kaum zu bemerken. Doch viele Radfahrer haben Augen und Ohren Zuhause gelassen und fahren blind und im Slalom durch den Park. Natürlich wird dabei auch gemeckert was das Zeug hält. Werden sie doch in ihrer Wichtigkeit völlig unterschätzt. Kinder, Hunde und Tauben stehen ihnen im Weg herum, und so habe ich schon oft gehört "Müssen Sie denn HIER mit ihrem Hund spazieren gehen?" Nein, ich benutze das nächste Mal gern die Autobahn. Auch Sprüche wie "Passen Sie doch auf ihr Kind auf.", während er für das nächste Rennen übt - in Spielplatznähe versteht sich - sind keine Seltenheit.
Mein Spaziergang mit dem Hund ist weniger ein entspannender Spaziergang und mehr eine psychologische Reise durchs Grüne.
Neben anderen Hundebesitzern und Radfahrern gibt es noch die Gattungen der "Eltern". Auch ich war mit meinen Eltern als kleines Kind oft und gerne im Park. Es heißt ja, dass frische Luft gut sei, und irgendwie ist es heutzutage ja sogar lobenswert, wenn das Kind auf einem Dreirad und nicht vor dem Fernseher sitzt. In der Natur zu sein lernen immer weniger Kinder, und darum freue ich mich Familien im Park zu sehen. Mein Hund freut sich auch.
Alle sind glücklich. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ein Kind freudestrahlend auf die Tauben zu rennt. Die Tauben fliegen erschreckt in alle Richtungen. Hund hinterher. Hundebesitzer, wenn Leine dran ist, schleift hinterher. Wenn keine Leine dran ist brüllt es nur "Nein, lass das!". Ein Radfahrer stürzt, das Kind weint. Die Eltern beschließen morgen doch lieber wieder Super RTL anzumachen. Weniger gefährlich. Umso mehr ich darüber nachdenke, so fällt mir eins auf: Diese drei Gattungen Parkbesucher, machen es denen, die tatsächlich zur Entspannung in den Park kommen nicht wirklich leicht.
Text: Annika Schwedhelm